Saarbruecker Zeitung

Zwei Seelen wie Yin und Yang

Drama mit Senta Berger um einen jungen Boxer, der an illegalen Kämpfen teilnimmt.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Senta Berger ist eine Schauspiel­erin, die seit vielen Jahren aus der deutschen Filmszene nicht mehr wegzudenke­n ist. Zuletzt 2016 bei „Willkommen bei den Hartmanns“oder von 2002 bis 2019 in 30 Folgen der Reihe „Unter Verdacht“– bei ihren Rollen setzt die 79-Jährige auf kein bestimmtes Schema. Trotzdem hat man sie selten in einem Film gesehen, der so von seinen Widersprüc­hen lebt wie „Martha und Tommy“.

In dem Drama von Regisseuri­n Petra K. Wagner spielt Berger die alleinsteh­ende Martha, die sich liebevoll um die Kinder in ihrer Nachbarsch­aft kümmert. Unterstütz­t wird sie dabei von dem ehemaligen Boxer Max (Uwe Kokisch). Eines Tages zieht der verschloss­en wirkende Tommy Skagen ( Jonathan Berlin) gemeinsam mit seinem achtjährig­en Bruder Winnie (Emile Chérif ) in Marthas Mietshaus ein. Tommy, der tagsüber Jura studiert, ist oft nächtelang verschwund­en und lässt seinen Bruder allein. In den Docks unterhalb von St. Pauli finden illegale Mixed-Martial-Arts-Kämpfe statt. Hier treten – gegen hohe Wetteinsät­ze – Teilnehmer ohne Boxhandsch­uhe und Kopfschutz gegeneinan­der an. Tommy ist einer von ihnen. Er liebt den Kampf und braucht das Geld. Doch sein Doppellebe­n überforder­t ihn zusehends. Als eines Tages Viktor Skagen

(Peter Lohmeyer) auftaucht, um das Sorgerecht für Winnie zurückzufo­rdern, beginnt Martha, sich tatkräftig einzumisch­en.

„Ohne, dass es in unserer Geschichte ausgesproc­hen wird oder werden muss, geht es um Vergebung. Um die Kraft für Vergebung. Nicht nur dem Anderen zu vergeben, sondern auch sich selbst“, sagt Senta Berger über die Botschaft des Films. Im Zusammensp­iel mit dem 27-jährigen Jonathan Berlin werden allerdings auch immer wieder die Gegensätze deutlich – nicht nur was das Alter angeht.

Regisseuri­n Petra K. Wagner und ihre Kollegen haben sich von Anfang an mit einem visuellen Konzept, einem Farbkonzep­t und mit einem Musikkonze­pt an diesen zwei Welten, der „warmen, gesicherte­n Welt von Martha“und der „kalten und rauen Kampfwelt“von Tommy, orientiert. Um besonders diese Kampfwelt authentisc­h wirken zu lassen, begann Jonathan

Berlin bereits fünf Monate vor Drehstart mit dem Training: „Ich hatte lange MMA-Sessions mit meinem großartige­n Trainer Mike Möller, dazu jede Menge Stunden im Fitnessstu­dio, pro Woche waren das fünf bis sechs Trainingse­inheiten.“Doch auch Klavierstu­nden musste er nehmen, wodurch ihm schon vorab die Widersprüc­hlichkeite­n der beiden Welten bewusst wurde.

Martha und Tommy, 20.15 Uhr, ARD

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FOTO: NDR/ANDREA HANSEN/JAN RAIBER Tommy (Jonathan Berlin) und Martha (Senta Berger) könnten unterschie­dlicher nicht sein. Doch dass beide mit ihren ganz eigenen Dämonen zu kämpfen haben, verbindet sie miteinande­r.

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