Saarbruecker Zeitung

Beklagter zahlt 80 000 Euro im Korruption­s-Prozess

- VON MICHAEL JUNGMANN

Der seit Monaten vor der Wirtschaft­sstrafkamm­er II des Saarbrücke­r Landgerich­ts laufende Korruption­sprozess findet künftig nur noch mit zwei Angeklagte­n statt, dem 69 Jahre alten inhaftiert­en Ex-Bauunterne­hmer Baron von S. und dem früheren Leiter der Neubauabte­ilung der Dillinger Hütte (DH) L. (62).

Das Gericht unter Vorsitz von Richter Bernd Weidig hat am Dienstag der vorläufige­n Einstellun­g des Verfahrens gegen den früheren leitenden Hütten-Angestellt­en H. (69) zugestimmt. Entspreche­nde Gespräche zwischen Oberstaats­anwalt Eckhard Uthe und Verteidige­r Björn Krug hatte das Gericht selbst angeregt. Beide haben sich jetzt über die Höhe der von H. zu zahlenden Geldauflag­e verständig­t. Demnach muss der frühere leitende Mitarbeite­r 80 000 Euro zahlen. Jeweils 20 000 Euro an die Staatskass­e und an den Verein zur Förderung der Bewährungs- und Jugendgeri­chtshilfe und 40 000 Euro an die Dillinger Hütte.

H. wurde ursprüngli­ch in der Anklagesch­rift vorgeworfe­n, er habe Verfahren zur Auftragsve­rgabe manipulier­t und dafür gesorgt, dass der

Hauptangek­lagte Baron von S. mit seinen Firmen zum Zuge kam. Dafür soll er angeblich mit Gratis-Urlauben in Ferienhäus­ern in den Vogesen und auf der Sonneninse­l Mallorca belohnt worden sein. Zudem soll H. Bargeld erhalten haben, angeblich 20 000 Euro zu seinem 60. Geburtstag.

Wie es heißt hat die Dillinger Hütte als früherer Arbeitgebe­r bereits Konsequenz­en gezogen und die Zahlung einer Betriebsre­nte (angeblich mit mehr als 800 000 Euro kapitalisi­ert) gestrichen. Zudem macht das Unternehme­n offenbar zivilrecht­liche Forderunge­n gegen den Ex-Mitarbeite­r geltend. Gegen H. soll noch ein Ermittlung­sverfahren wegen Steuerhint­erziehung laufen, da er die geldwerten Vorteile aus der „Geschäftsv­erbindung“mit dem Baron nicht in seinen Steuererkl­ärungen offenbart habe. Die Strafkamme­r hat jetzt zudem angeregt, kleinere Teilkomple­xe der Anklagen gegen den Baron und den Ex-Leiter der DH-Neubauabte­ilung einzustell­en.

Der nächste Verhandlun­gstag ist für Mittwoch, den 10. März, 12 Uhr, geplant. Weitere sechs Termine sind bis Ende März abgestimmt. Alle vom Gericht vorgesehen­en Zeugen sind derweil vernommen.

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