Beklagter zahlt 80 000 Euro im Korruptions-Prozess
Der seit Monaten vor der Wirtschaftsstrafkammer II des Saarbrücker Landgerichts laufende Korruptionsprozess findet künftig nur noch mit zwei Angeklagten statt, dem 69 Jahre alten inhaftierten Ex-Bauunternehmer Baron von S. und dem früheren Leiter der Neubauabteilung der Dillinger Hütte (DH) L. (62).
Das Gericht unter Vorsitz von Richter Bernd Weidig hat am Dienstag der vorläufigen Einstellung des Verfahrens gegen den früheren leitenden Hütten-Angestellten H. (69) zugestimmt. Entsprechende Gespräche zwischen Oberstaatsanwalt Eckhard Uthe und Verteidiger Björn Krug hatte das Gericht selbst angeregt. Beide haben sich jetzt über die Höhe der von H. zu zahlenden Geldauflage verständigt. Demnach muss der frühere leitende Mitarbeiter 80 000 Euro zahlen. Jeweils 20 000 Euro an die Staatskasse und an den Verein zur Förderung der Bewährungs- und Jugendgerichtshilfe und 40 000 Euro an die Dillinger Hütte.
H. wurde ursprünglich in der Anklageschrift vorgeworfen, er habe Verfahren zur Auftragsvergabe manipuliert und dafür gesorgt, dass der
Hauptangeklagte Baron von S. mit seinen Firmen zum Zuge kam. Dafür soll er angeblich mit Gratis-Urlauben in Ferienhäusern in den Vogesen und auf der Sonneninsel Mallorca belohnt worden sein. Zudem soll H. Bargeld erhalten haben, angeblich 20 000 Euro zu seinem 60. Geburtstag.
Wie es heißt hat die Dillinger Hütte als früherer Arbeitgeber bereits Konsequenzen gezogen und die Zahlung einer Betriebsrente (angeblich mit mehr als 800 000 Euro kapitalisiert) gestrichen. Zudem macht das Unternehmen offenbar zivilrechtliche Forderungen gegen den Ex-Mitarbeiter geltend. Gegen H. soll noch ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung laufen, da er die geldwerten Vorteile aus der „Geschäftsverbindung“mit dem Baron nicht in seinen Steuererklärungen offenbart habe. Die Strafkammer hat jetzt zudem angeregt, kleinere Teilkomplexe der Anklagen gegen den Baron und den Ex-Leiter der DH-Neubauabteilung einzustellen.
Der nächste Verhandlungstag ist für Mittwoch, den 10. März, 12 Uhr, geplant. Weitere sechs Termine sind bis Ende März abgestimmt. Alle vom Gericht vorgesehenen Zeugen sind derweil vernommen.