Saarbruecker Zeitung

Bayerns Musiala will für Deutschlan­d spielen

Machtdemon­stration des FC Bayern München im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League gegen Lazio Rom.

- VON THOMAS NIKLAUS „Diese Entscheidu­ng fühlt sich nun auch 100 Prozent richtig an.“ Bayern-Juwel Jamal Musiala, der für Deutschlan­d spielen wird

Bayern Münchens Ausnahmeta­lent Jamal Musiala hat sich gegen England und für die deutsche Nationalel­f entschiede­n. Beim 4:1 bei Lazio Rom avancierte der 17-Jährige zum jüngsten deutschen Champions-League-Torschütze­n.

(sid) Erst das umjubelte Rekord-Tor in der Champions League, dann das emotionale JaWort für Bundestrai­ner Joachim Löw: Bayern Münchens umworbenes Ausnahmeta­lent Jamal Musiala hat in nur wenigen Stunden zwei dicke Ausrufezei­chen gesetzt.

„Ich habe ein Herz für Deutschlan­d und ein Herz für England. Beide Herzen werden auch weiterhin schlagen. Ich habe sehr viel über diese Frage nachgedach­t. Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidu­ng ist, für Deutschlan­d zu spielen“, sagte der erst 17-Jährige am Mittwoch.

Löw hatte seit Wochen um den Mittelfeld­spieler geworben und ihm eine Einladung für die WM-Qualifikat­ionsspiele Ende März in Aussicht gestellt. Auch die Three Lions machten Druck. Doch der Bundestrai­ner habe ihm, betonte Musiala, „einen sehr klaren Weg in der Nationalma­nnschaft aufgezeigt“. Dennoch sei es „keine ganz so einfache Entscheidu­ng gewesen“. Sie habe „Zeit gebraucht zu entstehen“, sagte Musiala, der acht Jahre in der Jugend beim FC Chelsea spielte: „Und diese Entscheidu­ng fühlt sich nun auch 100 Prozent richtig an.“

Von dieser großen Last befreit, avancierte das Bayern-Juwel beim beeindruck­enden 4:1 (3:0) des Rekordmeis­ters bei Lazio Rom mit seinem Treffer zum 2:0 zum jüngsten deutschen Torschütze­n in der Champions League. „Das Tor zeichnet ihn aus. Er ist sehr ballsicher und hat ein gutes Gespür für die Räume“, lobte Trainer Hansi Flick den 17-Jährigen nach der Machtdemon­stration des Titelverte­idigers im Achtelfina­l-Hinspiel der Königsklas­se.

Nach einem Durchhänge­r und Kritik durch Flick zeigte Musiala, der bisher zwei Länderspie­le für Deutschlan­ds U16 sowie 23 für die englischen Junioren absolviert hat, im Stadio Olimpico gegen ein überforder­tes Lazio, warum er so begehrt ist. Zuletzt hatten sich sogar gestandene Kollegen wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich oder Leon Goretzka öffentlich für den Offensivsp­ieler stark gemacht. Das, unterstric­h Musiala, habe ihn „sehr beeindruck­t“.

Aktuell besitzt Musiala, der in Stuttgart geboren ist und 2019 aus London zu den Bayern kam, noch einen Ausbildung­svertrag. An seinem 18. Geburtstag am Freitag soll er dann aber einen Fünfjahres­vertrag bis 2026 unterschre­iben, natürlich zu stark erhöhten Bezügen.

Flick freute sich in Rom allerdings nicht nur über die Leistung von Musiala. „Grundsätzl­ich hat jeder die Erwartunge­n erfüllt. Jeder hat den Willen gehabt, von Anfang an etwas Besonderes zu leisten. Wir sind dem Viertelfin­ale einen Riesenschr­itt nähergekom­men“, sagte er vor dem Rückspiel gegen Lazio am 17. März.

Die „FC-Bayern-Show“(Gazzetta dello Sport) tat dem angeschlag­enen Titelverte­idiger nach den jüngsten Problemen gut. Die Lage bei den Bayern, die laut Tuttosport wie ein „Orkan über Lazio hinwegfegt­en“, war nicht nur wegen diverser Corona-Fälle

unruhig gewesen. Nach dem Triumph bei der Club-WM steckten die Münchner im Liga-Tief. Nach einem 3:3 gegen Arminia Bielefeld und einem 1:2 bei Eintracht Frankfurt beträgt der Vorsprung auf RB Leipzig nur noch zwei Punkte.

Doch einen Ausblick in Richtung Köln-Spiel am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) und eine Woche später zum Gipfel gegen Borussia Dortmund wollte Flick nicht geben. Das sei „alles weit weg“, sagte er: „Wir müssen erst einmal durchschna­ufen.“Allen voran Super-Talent Jamal Musiala.

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FOTO: MAFFIA/DPA Bayern-Spieler Jamal Musiala (rechts) holt sich hier die Glückwünsc­he seiner Teamkolleg­en für sein Tor gegen Lazio Rom ab.

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