Bayerns Musiala will für Deutschland spielen
Machtdemonstration des FC Bayern München im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Lazio Rom.
Bayern Münchens Ausnahmetalent Jamal Musiala hat sich gegen England und für die deutsche Nationalelf entschieden. Beim 4:1 bei Lazio Rom avancierte der 17-Jährige zum jüngsten deutschen Champions-League-Torschützen.
(sid) Erst das umjubelte Rekord-Tor in der Champions League, dann das emotionale JaWort für Bundestrainer Joachim Löw: Bayern Münchens umworbenes Ausnahmetalent Jamal Musiala hat in nur wenigen Stunden zwei dicke Ausrufezeichen gesetzt.
„Ich habe ein Herz für Deutschland und ein Herz für England. Beide Herzen werden auch weiterhin schlagen. Ich habe sehr viel über diese Frage nachgedacht. Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört, dass es die richtige Entscheidung ist, für Deutschland zu spielen“, sagte der erst 17-Jährige am Mittwoch.
Löw hatte seit Wochen um den Mittelfeldspieler geworben und ihm eine Einladung für die WM-Qualifikationsspiele Ende März in Aussicht gestellt. Auch die Three Lions machten Druck. Doch der Bundestrainer habe ihm, betonte Musiala, „einen sehr klaren Weg in der Nationalmannschaft aufgezeigt“. Dennoch sei es „keine ganz so einfache Entscheidung gewesen“. Sie habe „Zeit gebraucht zu entstehen“, sagte Musiala, der acht Jahre in der Jugend beim FC Chelsea spielte: „Und diese Entscheidung fühlt sich nun auch 100 Prozent richtig an.“
Von dieser großen Last befreit, avancierte das Bayern-Juwel beim beeindruckenden 4:1 (3:0) des Rekordmeisters bei Lazio Rom mit seinem Treffer zum 2:0 zum jüngsten deutschen Torschützen in der Champions League. „Das Tor zeichnet ihn aus. Er ist sehr ballsicher und hat ein gutes Gespür für die Räume“, lobte Trainer Hansi Flick den 17-Jährigen nach der Machtdemonstration des Titelverteidigers im Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse.
Nach einem Durchhänger und Kritik durch Flick zeigte Musiala, der bisher zwei Länderspiele für Deutschlands U16 sowie 23 für die englischen Junioren absolviert hat, im Stadio Olimpico gegen ein überfordertes Lazio, warum er so begehrt ist. Zuletzt hatten sich sogar gestandene Kollegen wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich oder Leon Goretzka öffentlich für den Offensivspieler stark gemacht. Das, unterstrich Musiala, habe ihn „sehr beeindruckt“.
Aktuell besitzt Musiala, der in Stuttgart geboren ist und 2019 aus London zu den Bayern kam, noch einen Ausbildungsvertrag. An seinem 18. Geburtstag am Freitag soll er dann aber einen Fünfjahresvertrag bis 2026 unterschreiben, natürlich zu stark erhöhten Bezügen.
Flick freute sich in Rom allerdings nicht nur über die Leistung von Musiala. „Grundsätzlich hat jeder die Erwartungen erfüllt. Jeder hat den Willen gehabt, von Anfang an etwas Besonderes zu leisten. Wir sind dem Viertelfinale einen Riesenschritt nähergekommen“, sagte er vor dem Rückspiel gegen Lazio am 17. März.
Die „FC-Bayern-Show“(Gazzetta dello Sport) tat dem angeschlagenen Titelverteidiger nach den jüngsten Problemen gut. Die Lage bei den Bayern, die laut Tuttosport wie ein „Orkan über Lazio hinwegfegten“, war nicht nur wegen diverser Corona-Fälle
unruhig gewesen. Nach dem Triumph bei der Club-WM steckten die Münchner im Liga-Tief. Nach einem 3:3 gegen Arminia Bielefeld und einem 1:2 bei Eintracht Frankfurt beträgt der Vorsprung auf RB Leipzig nur noch zwei Punkte.
Doch einen Ausblick in Richtung Köln-Spiel am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) und eine Woche später zum Gipfel gegen Borussia Dortmund wollte Flick nicht geben. Das sei „alles weit weg“, sagte er: „Wir müssen erst einmal durchschnaufen.“Allen voran Super-Talent Jamal Musiala.