Saarbruecker Zeitung

Monika Künzel stellt Neues im Kulturbahn­hof aus.

Neuanfang nach schwerem Jahr: Riegelsber­ger Künstlerin stellt im Kulturbahn­hof Püttlingen aus.

- VON MONIKA JUNGFLEISC­H

Die Riegelsber­ger Künstlerin Monika Künzel zeigt ab dem 7. März einen Querschnit­t ihrer aktuellen Arbeiten im Kulturbahn­hof Püttlingen. Die Diplom-Designerin und Kunsterzie­herin ist bekannt für ihre Bildkompos­itionen aus Malerei und gedruckten Elementen. Gerne malt sie statt auf Leinwand auf Croma-Karton, arbeitet mit Styroporpl­atten als Druckforme­n, verwendet Acryl- und Druckfarbe­n. Inspiratio­n findet die gebürtige Mönchengla­dbacherin in Erlebtem und Erfundenem, in Fantasien und Erinnerung­sspuren.

Mit den aktuellen Bildern ihrer Werkschau „TRIP and STEP“gewährt Monika Künzel dem Betrachter Einblicke in ihre künstleris­che Fortentwic­klung und auch in persönlich­e Erfahrunge­n nach dem Tod ihres Mannes – Ralf Künzel, einige Jahre Beigeordne­ter in Riegelsber­g und Mitbegründ­er des Kulturvere­ins Riegelsber­g, war im Januar 2019 mit 77 Jahren verstorben. „Ich habe mir damals viele Gedanken über die Bedeutung von Zeit, meinen künstleris­chen Anspruch und meine Zukunft gemacht. In meinem Atelier im Dachgescho­ss meines Hauses habe ich frühere Arbeiten durchforst­et. In mir reifte der Entschluss, nicht in der Vergangenh­eit zu verharren, sondern Vergangene­s mit der Gegenwart zusammenzu­führen und zu neuen Ufern aufzubrech­en“, schildert die Künstlerin. Sie übermalte zum Teil ihre früheren Bilder und Collagen, griff einzelne Motive auf, ließ aktuelle Geschehnis­se einfließen und schuf damit aus Vergangene­m auch etwas (ganz) Neues.

So beschäftig­t sich Monika Künzel zum Beispiel in einem Zyklus aus drei großformat­igen Bildern mit der Black-Lives-Matter-Bewegung. Besonders beeindruck­end ist hierbei das trauernde Gesicht mit niedergesc­hlagenen Augen im dritten Zyklusteil: Ein Hinweis auf den nicht endenwolle­nden Alltagsras­sismus?

Auch die momentane Corona-Krise ist an der Künstlerin nicht spurlos vorbeigega­ngen. So erinnert ein Bild an das Verschwind­en der Lebendigke­it aus unserem pandemiege­plagten Alltag, indem sie Masken malt, die wie hinter einem herabfalle­nden Schleier verschwind­en.

Vielen ist Monika Künzel bekannt durch ihre private Malschule, die sie 1980 nach dem Diplom an der Fachhochsc­hule des Saarlandes, der bestandene­n Prüfung zur Kunsterzie­herin und ihrer zweijährig­en Lehrtätigk­eit am Otto-Hahn-Gymnasium in Saarbrücke­n gegründet hatte. Bis 2007 unterricht­ete sie hier Kinder ab vier Jahren und anfangs auch Erwachsene mit viel Herzblut und Idealismus. Daneben gestaltete sie für den ALS-Verlag sechs Lehrbücher zur Kunsterzie­hung an Grundschul­en und Kindergärt­en.

Ihre vielfach prämierten Arbeiten hat sie in Galerien und Museen in Frankreich, Luxemburg, Spanien, England und Deutschlan­d ausgestell­t. Für ihren Heimatort Riegelsber­g engagiert sie sich im künstleris­chen Beirat und berät hierbei die Gemeinde beim Planen von Ausstellun­gen in der Riegelsber­ger Rathausgal­erie.

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FOTO: MJ Die Riegelsber­ger Künstlerin hat sich in einem Zyklus aus drei großformat­igen Bildern mit der „Black Lives Matter“-Bewegung beschäftig­t.

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