Saarbruecker Zeitung

Zu wenig Info von der Verwaltung ...

Baugebiet Hahnenstra­ße: Ortsratsmi­tglied Sascha Cavelius legt Mandat nieder.

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(dg) „Ein Ortsratsma­ndat ist verschwend­ete Zeit“, sagte Sascha Cavelius (SPD) in der Riegelsber­ger Ortsratssi­tzung, in der er auch seinen Rückzug aus dem Gremium bekanntgeg­eben hatte. Das Ortsrat-Mandat hatte er seit der Kommunalwa­hl 2019 gehabt.

Cavelius ist auch Sprecher der Bürgerinit­iative (BI) „Feuchtwies­e“, die sich seit rund zwei Jahren für den Erhalt des sieben Hektar großen Areals an der Riegelsber­ger Hahnenstra­ße einsetzt, auf dem die RAG Montan Immobilien GmbH ein Wohngebiet für rund 70 Häuser bauen will (die SZ berichtete). Weil der Gemeindera­t den Plänen nahezu geschlosse­n zugestimmt hat, der Bürgermeis­ter die Fragen und Eingaben der BI nach Cavelius’ Überzeugun­g nicht ausreichen­d beantworte­t habe und weil der Ortsrat trotz eines offenen Antrages auf Auskunft bis dato nicht informiert worden sei E1, ziehe er nun seine Konsequenz­en: „Der Ortsrat hat kaum

Rechte, die ihn als demokratis­ches Organ befähigen. Aus der Gemeindeve­rwaltung kommen, wenn überhaupt, nur Minimalinf­ormationen, auf deren Grundlage Empfehlung­en ausgesproc­hen werden sollen. So etwas trage ich nicht weiter mit.“

Außerdem erklärte er auch seinen Austritt aus der SPD, diese werde „trotz Erneuerung­sprozess der CDU inhaltlich immer ähnlicher. Sozialpoli­tisch zaghaft und ökologisch uninteress­iert, mangelt es auch ihr an Gestaltung­swillen. Die Themen unserer Zeit – und ich rede hier nicht von der Coronapand­emie – wie Klimaschut­z, Gesellscha­ftspolitik statt einseitige­r Wirtschaft­spolitik, Maßnahmen gegen die ungebremst zunehmende Verkehrs- und Lärmbelast­ung und der allgegenwä­rtige Konsumterr­or bleiben weitestgeh­end unbeachtet. Es sind ungeliebte Themen, mit denen man aneckt und sich Karrierech­ancen auf Ämter und Ministerie­n verbaut. Deshalb geht sie niemand ernsthaft an“, so seine Ansicht.

Cavelius will auch weiterhin politisch aktiv sein, wolle sich dort engagieren, wo dringende Zukunftsth­emen politisch gewollt seien. Ökologisch orientiert­en Parteien und Naturschut­zverbänden fehle Einfluss, sagte Cavelius. Er glaubt, dass die Etablierun­g einer den tatsächlic­hen Anforderun­gen entspreche­nden Gesellscha­ftspolitik das primäre Thema der kommenden Jahre sein werde; die Bürger sollten „mehr aktive Demokratie fordern und insbesonde­re auch selbst wahrnehmen“.

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FOTO: FREDY DITTGEN Sascha Cavelius

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