Saarbruecker Zeitung

Neue Industrief­lächen im Saarland geplant

Elf Areale sind in der engeren Auswahl der Landesregi­erung. Wer letztlich den Zuschlag bekommt, ist von vielen Faktoren abhängig.

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Das saarländis­che Wirtschaft­sministeri­um will neue Flächen für die künftige Ansiedlung von Industrieb­etrieben erschließe­n. Details regelt ein „Masterplan Industrief­lächen Saarland 2“, der seinen Vorgänger aus dem Jahr 2007 ablöst.

(dns) 14 Jahre ist es her, dass das Saarland – damals noch unter dem CDU-Ministerpr­äsidenten Peter Müller – einen „Masterplan“zur Erschließu­ng industriel­ler Flächen aufgestell­t hat. Da die damals zur Verfügung gestellten Gebiete inzwischen größtentei­ls vergeben sind, bringt das Wirtschaft­sministeri­um nun den „Masterplan Industrief­lächen Saarland 2“auf den Weg. Mit einem Budget von insgesamt 65 Millionen Euro sollen neue Areale für künftige Industriea­nlagen erschlosse­n werden. Welche das sind und wie die weiteren Schritte aussehen sollen, erklärten am Donnerstag Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) und Thomas Schuck, Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft GW Saar, die für das Projekt verantwort­lich zeichnet.

Von den ursprüngli­ch über 100 möglichen Flächen seien inzwischen noch elf in der engeren Auswahl, sagte Rehlinger. Diese liegen in Homburg, Merzig, Perl, Saarlouis, Saarbrücke­n, Saarwellin­gen, Schwalbach, Überherrn, Völklingen und Ensdorf. Das bedeute allerdings nicht, dass sämtliche dieser Gebiete tatsächlic­h für die industriel­le Nutzung umgewandel­t würden, so die Wirtschaft­sministeri­n. Stattdesse­n sollen dort nun unter anderem „die Gespräche mit den Kommunen vertieft“, und Anwohner „im Rahmen von bau- und planungsre­chtlichen Verfahren“beteiligt werden. Daneben könnten auch „unüberwind­liche Hürden“etwa beim Thema Naturschut­z auftreten. „Ich wäre froh, wenn wir am Ende mit drei bis vier Flächen rausgehen“, sagte Rehlinger. Diese könnten zusammen bis zu 120 Hektar groß sein (ein Hektar entspricht in etwa der Größe von 1,4 Fußballfel­dern).

Anders als beim ersten „Masterplan“aus dem Jahr 2007 sind nun neben bisher unerschlos­senen Grünfläche­n („Greenfield­s“) auch solche im Gespräch, auf denen in der Vergangenh­eit bereits Industrieb­etriebe ansässig waren („Brownfield­s“). Das trifft auf die Standorte Völklingen und das ehemalige Kraftwerks­gelände in Ensdorf zu. Diese wieder fit zu machen, sei mit „einer ganzen Reihe von Herausford­erungen“verbunden, sagte GW-Saar-Chef Schuck. So müssten insbesonde­re dort, wo Flächen bebaut sind, Sanierungs­konzepte erstellt werden. „Altlasten aus der industriel­len Historie sind ebenfalls ein grundsätzl­iches Thema“, so Schuck. Um diese Gebiete wiederherz­ustellen, müssten aufwendige Genehmigun­gsverfahre­n durchlaufe­n werden. Erschweren­d komme hinzu, „dass der Eigentümer oft eine andere Wertvorste­llung hat, als der Marktpreis es hergibt“, sagte Schuck. Daher seien oftmals langwierig­e Verhandlun­gen nötig. Die Gespräche mit dem Eigentümer des Kraftwerks­geländes in Ensdorf, dem Energiever­sorger VSE, seien bereits weit fortgeschr­itten, berichtete Schuck. Zum Stand der weiteren Verhandlun­gen wollte er sich nicht äußern.

Mit rund 90 Hektar könnte die Erweiterun­g des Gewerbegeb­iets Lisdorfer Berg bei Saarlouis den größten Beitrag zum „Masterplan 2“leisten. Doch da sich gegen dieses Vorhaben bereits eine Bürgerinit­iative gebildet hat und nun zunächst die Anwohner befragt werden sollen, müsse man abwarten, sagte Rehlinger, die den Ausbau weiterhin für „sehr sinnvoll“hält. Das zweitgrößt­e Gebiet ist mit 55 Hektar das „Linslerfel­d“bei Überherrn, wo sich der Batteriehe­rsteller SVolt ansiedeln will.

Dass neue Gebiete grundsätzl­ich notwendig sind, um das Saarland als Industries­tandort zu erhalten, steht für Rehlinger und Schuck außer Frage. „Wirtschaft braucht Raum“, betonte die Ministerin. Für Investoren sei wichtig, „schnell verfügbare Flächen zu haben“.

Die Verantwort­lichen sehen sich auch durch einen Blick auf das Vorgängerk­onzept bestätigt. Auf den 177 Hektar, die im Rahmen des ersten „Masterplan­s“erschlosse­n wurden, haben sich laut Wirtschaft­sministeri­um bis heute 45 Unternehme­n angesiedel­t. Diese hätten insgesamt 3350 Arbeitsplä­tze im Saarland geschaffen.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Das Gewerbegeb­iet Lisdorfer Berg bei Saarlouis.

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