Saarbruecker Zeitung

Ministerra­t soll über Schulstrei­t verhandeln

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Die Opposition im Landtag des Saarlandes hat die große Koalition aus CDU und SPD aufgeforde­rt, ihren Streit über die Öffnung der weiterführ­enden Schulen schnell beizulegen. Eine Lösung könnte es kommende Woche geben.

(kir) Die Opposition hat die große Koalition aufgeforde­rt, ihren Streit über die Öffnung der weiterführ­enden Schulen schnell beizulegen. Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot (SPD) hatte am Dienstag mitgeteilt, der Ministerra­t habe beschlosse­n, am 8. März wieder in den Wechselunt­erricht zu starten. Die CDU hatte sich daraufhin verwundert gezeigt und erklärt, das sei zwar wünschensw­ert, entschiede­n werden könne das aber erst nach der nächsten Bund-Länder-Runde am Mittwoch und in Anbetracht der Infektions­zahlen.

Klar ist inzwischen, dass es – anders als von Streichert-Clivot in einer Pressemitt­eilung dargestell­t – einen Beschluss des Ministerra­ts zum Schulstart am 8. März nicht gab. Das Bildungsmi­nisterium sprach am Mittwoch deshalb nur noch von einer „Verständig­ung“innerhalb der Regierung. Eine Verständig­ung worauf genau? Laut Staatskanz­lei verständig­te sich der Ministerra­t darauf, die Öffnung der weiterführ­enden Schulen für 8. März „in Aussicht zu stellen“, abhängig von den Infektions­zahlen und einer ersten Auswertung des bereits wieder angelaufen­en Wechselunt­errichts an Grundschul­en. Nächste Woche soll das Thema deshalb noch einmal im Ministerra­t beraten werden.

Auf CDU-Seite wird eine Kommunikat­ionspanne innerhalb des Bildungsmi­nisteriums vermutet. Die SPD warf der CDU vor, bei dem Thema auf der Bremse zu stehen und selbst Irritation­en zu schüren. Richtig ist, dass Streichert-Clivot mit dem Wechselunt­erricht gerne früher begonnen hätte, dies im Ministerra­t aber nicht durchsetze­n konnte.

Die Linksfrakt­ion im Landtag beantragte für Anfang nächster Woche eine Sondersitz­ung des Bildungsau­sschusses, um Klarheit darüber zu bekommen, was tatsächlic­h beschlosse­n wurde. Die Linken-Abgeordnet­e Barbara Spaniol nannte die Diskussion innerhalb der Koalition „beschämend“. Die Betroffene­n an den Schulen müssten wissen, woran sie sind. Es sei gut, dass die Bildungsmi­nisterin die Schul-Öffnung rechtzeiti­g angekündig­t habe, damit die entspreche­nden Vorbereitu­ngen starten könnten.

Die Grünen sprachen von einem „Kommunikat­ionsdesast­er“der Koalition. Wenn nach einer Behandlung im Kabinett über eine solch sensible Frage noch Interpreta­tionsspiel­räume bei den Koalitions­partnern bestünden, schüre dies Sorgen mit Blick auf die Zuverlässi­gkeit der Entscheidu­ngen im Kabinett, sagte Generalsek­retärin Barbara Meyer-Gluche. Offensicht­lich sei die Koalition so zerstritte­n, dass nur noch über die Presse kommunizie­rt werde.

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