Saarbruecker Zeitung

Keine strengeren Regeln an der Grenze zu Luxemburg

- VON HÉLÈNE MAILLASSON

Im französisc­hen Départemen­t Moselle mit einer Grenze zum Saarland und zu Luxemburg breiten sich derzeit die englischen und südafrikan­ischen Corona-Mutationen schnell aus. Als Reaktion dazu hat Frankreich die Einreisebe­schränkung­en aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz verschärft – und hält somit auch die eigenen Landsleute davon ab, die Grenze zu überqueren. Ab Montag soll die bisherige Testbefrei­ung für Grenzgänge­r in einem Umkreis von 30 Kilometern nicht mehr gelten. Dass Gesundheit­sminister Olivier Véran und Staatssekr­etär Clément Beaune vorgepresc­ht sind und diese Verschärfu­ng der Einreisebe­dingungen an der Grenze zwischen dem Saarland und dem Départemen­t Moselle angekündig­t haben, ist aber keine Überraschu­ng. Denn seit Wochen wird darauf spekuliert, dass Berlin das Moselle als „Virusmutat­iongebiet“einstuft und somit eine Situation wie an der tschechisc­hen Grenze entsteht – inklusive stundenlan­gen Staus im Pendlerver­kehr.

„Angesichts der Gesundheit­slage im Départemen­t Moselle und in dem Bestreben, den Alltag in der Grenzregio­n so weit wie möglich aufrechtzu­erhalten, hat sich die französisc­he Regierung in den letzten Tagen auf höchster Ebene eng mit ihren deutschen Partnern abgestimmt. Frankreich wie Deutschlan­d verfolgen das Ziel, die Freizügigk­eit zu gewährleis­ten und Grenzgänge­rn die Fortsetzun­g ihrer berufliche­n Tätigkeit zu ermögliche­n“, heißt es aus Paris. Die neuen Einschränk­ungen wurden getroffen, „um der Gesundheit­slage im Départemen­t Moselle besser Rechnung zu tragen“.

Dabei hat das Départemen­t Moselle noch eine andere Landesgren­ze, über die noch viel mehr Grenzgänge­r als in Richtung Saarland pendeln – nämlich nach Luxemburg. Auch in den französisc­hen Kommunen an der luxemburgi­schen Grenze ist der Inzidenzwe­rt hoch. Nach Metz werden die meisten Neuinfekti­onen derzeit im Raum Thionville festgestel­lt. Doch von der Einführung einer Test-Pflicht Richtung Luxemburg ist in Paris keine Rede. Der Druck aus dem Großherzog­tum ist ja auch nicht so stark wie aus der deutschen Hauptstadt.

Sowohl Premier Xavier Bettel als auch Außenminis­ter Jean Asselborn haben es seit Beginn der Pandemie wiederholt: Luxemburg wird seine Grenze für die Berufspend­ler offen halten, denn das Land ist auf diese Fachkräfte angewiesen, vor allem im Gesundheit­sbereich.

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FOTO: AFP Der französisc­he Gesundheit­sminister Olivier Véran

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