Saarbahn erleichtert mit neuer App blinden Kunden das Busfahren
(red) Täglich nutzt Heinz-Peter Engels den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV ) für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder für die Freizeit. „Als blinder Fahrgast ist das nicht immer einfach“, berichtet der 57-jährige Saarbrücker. Die größte Hürde sei, „die richtige Linie und den Einstieg in den Bus finden“. Seit dem 6. Januar ist er als Testnutzer beim Pilotprojekt „Blindenapp“der Saarbahn aktiv.
Herzstück des Projektes ist ein Informationsund Orientierungssystem zur Unterstützung des Kunden. „Das Angebot ist eine echte Bereicherung“, sagt Engels. Über eine App auf dem Smartphone lässt der Nutzer sich die einfahrenden Fahrzeuge an der Haltestelle ansagen. Seinen Einsteigewunsch übermittelt er mit einem Klick auf seinem Handy an den Fahrer. Ein akustisches Signal lotst ihn dann zur geöffneten Tür. „Selbst an stärker frequentierten Haltestellen kann ich so eigenständig den Bus nutzen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Diese Mobilität bedeutet für mich ein Stück Lebensqualität“, sagt Testteilnehmer Engels.
Während der Fahrt werden ihm die nächsten Haltestellen angesagt, und seinen Ausstiegswunsch kann er einfach und bequem mit Hilfe der App absenden.
Im Dezember hat sich Engels bei der Saarbahn beworben, um das System als einer von mehreren sehbehinderten ÖPNV-Nutzern auszuprobieren. „Ich freue mich und bin stolz, als Testnutzer an der Weiterentwicklung dieses tollen Projektes mitwirken zu können“, sagt Engels.
Die Saarbahn macht den mehrmonatigen Praxistest auf der Buslinie
105. Saarbahn-Mitarbeiterin Katharina Meßner-Schalk, die Ansprechpartnerin für die Teilnehmer, erklärt: „Das Feedback hilft uns, den Service noch genauer an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Es geht um eine nutzerfreundliche Lösung, die insbesondere blinde und seheingeschränkte Fahrgäste in ihrer selbstbestimmten Mobilität unterstützt.“So seien bereits eine bessere Fahrplanansicht und eine Optimierung der fahrtbegleitenden Informationen in die Tat umgesetzt. „Wir gehen davon aus, dass neben Blinden und Seheingeschränkten weitere Nutzergruppen von dem System profitieren“, sagt Meßner-Schalk. Nach der Auswertung der Testphase entscheidet das Verkehrsunternehmen, ob es die Technik flächendeckend in seiner Fahrzeugflotte einsetzt.