Warum es in der Sommermärchen-Affäre um Franz Beckenbauer kein Fifa-Urteil geben wird.
Weltfußball-Verband Fifa wird kein Urteil gegen Beckenbauer und Co. sprechen.
ZÜRICH (sid) Die Sommermärchen-Affäre um eine weiterhin ungeklärte Millionenzahlung der Organisatoren der Fußball-WM 2006 in Deutschland hat für den damaligen WM-Chef Franz Beckenbauer und seine Mitstreiter auch keine sportrechtlichen Konsequenzen. Laut eines am Donnerstag vom Weltverband Fifa veröffentlichten Beschlusses der rechtsprechenden Kammer der unabhängigen Fifa-Ethikkommission seien sämtliche Handlungen der WM-Macher im Zusammenhang mit dem Skandal verjährt und könnten deswegen nicht mehr verfolgt werden – ungeachtet eines möglichen Fehlverhaltens.
Diese Erkenntnis erfolgt ein halbes Jahr nach der Einschätzung durch die untersuchende Kammer: Diese hatte die Überweisung von 6,7 Millionen Euro aus dem Jahr 2005 an den früheren Fifa-Funktionär Mohamed Bin Hammam durch das deutsche WM-Organisationskomitee als Bestechung und Korruption eingestuft. Die Ermittler leiteten das Verfahren anschließend zur Beurteilung weiter.
Etwaigen Sanktionen gegen Beckenbauer, Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger und -Generalsekretär Horst R. Schmidt sollen nun aber Verjährungsfristen entgegengestanden haben. Demnach ist die maßgebende Frist für Beckenbauer bereits seit 2012 abgelaufen und für Zwanziger sowie Schmidt seit 2015.
Einer Bewertung der Vorgänge enthielt sich die rechtsprechende Kammer. Schon im Frühjahr 2020 war in der gleichen Angelegenheit ein Prozess gegen Zwanziger, seinen Amtsnachfolger Wolfgang Niersbach und Schmidt vor dem Schweizer Bundesgericht in Bellinzona wegen Verjährung der Vorwürfe abgebrochen worden. Jetzt steht nur noch ein Prozess vor dem Landgericht Frankfurt wegen Steuerhinterziehung an, für den es noch keinen Termin gibt.