Frenzel steht auf dem Medaillen-Zettel
Routinier der deutschen Nordischen Kombinierer hat sich bei der WM in Oberstdorf viel vorgenommen.
(dpa) Kurz vor der WM war Eric Frenzel nicht nur beim Training auf der Skisprungschanze oder in der Langlauf-Loipe gefragt. Als Aushilfslehrer im Homeschooling unterstützte er seinen ältesten Sohn bei den Aufgaben. „Speziell bei Mathe freue ich mich, dass ich da gut weiterhelfen kann“, sagt der 32 Jahre alte Nordische Kombinierer.
Seine Rechnung der sportlichen Triumphe ist gleichsam einfach: Zu drei Olympia-Goldmedaillen kommen sieben WM-Titel – zahlreiche weitere Podestplätze gar nicht mitgerechnet. Frenzel hat nicht umsonst den Ruf als Großereignis-König. Beginnend mit dem Einzel an diesem Freitag (10.15 Uhr und 16 Uhr/ARD) will er diesem bei der Heim-WM in Oberstdorf wieder alle Ehre machen. „Das Ziel ist schon, ganz oben zu stehen“, sagt Frenzel, der aber nicht als Topfavorit in die Wettkämpfe geht: „Ich weiß, dass es möglich ist, wenn es gut läuft.“Besonders nervös ist der Sachse nicht. Er weiß: Wenn es drauf ankam, konnte er sich noch meistens auf sich verlassen.
„Man ist schon entspannter, weil man über die Zeit seine Ruhe gefunden hat, und weiß, was auf einen zukommen kann“, beschreibt Frenzel die Vorteile seiner Erfahrung. Seinen ersten WM-Titel feierte er vor zehn Jahren in Oslo. 2019 in Seefeld gewann er zweimal Gold und einmal Silber. „Das traue ich ihm wieder zu“, sagt Bundestrainer Hermann Weinbuch ohne zu zögern.
Der Erfolgstrainer der Kombinierer bewundert Frenzels Fähigkeit, auf den Punkt liefern zu können. Seinen Schützling, der in diesem Winter teamintern vom viermaligen Saisonsieger Vinzenz Geiger überboten wird, beschreibt der Cheftrainer als ausgeglichenen Typ, „der eine innere Ruhe und eine Selbstüberzeugung hat, ohne abzuheben. Das ist sehr viel wert. Er findet immer wieder die richtige Balance.“Dabei hilft ihm auch seine Familie, Frau Laura und die drei Kinder.
Ein Erfolgsgrund ist auch die Verpflichtung von Sprungtrainer Heinz Kuttin. Der Österreicher brachte die Kombinierer wieder etwas näher an die besten Springer um Norwegens Überflieger Jarl Magnus Riiber heran. „Wir haben schon gemerkt, dass wir ein bisschen festhängen“, sagt Frenzel über den Wechsel auf dem Posten von Ronny Ackermann zum früheren Spezialspringer. In der Vorsaison schaffte es Frenzel gar nicht auf das Weltcup-Podest, diesen Winter stand er nach Einzelrennen immerhin schon dreimal drauf. Ganz oben allerdings noch nicht. Es wäre nicht untypisch, wenn es ausgerechnet im Allgäu soweit wäre.