DTB will Änderung bei Trainern
Künftig Anstellung bei den Fachverbänden statt bei den Olympiastützpunkten?
(dpa) Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hat als Reaktion auf den Fall der Trainerin Gabriele Frehse einen Strukturwandel gefordert. Bei einer Anhörung vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages schlug DTB-Präsident Alfons Hölzl am Mittwochabend in Berlin vor, dass Trainer künftig von den Spitzensportverbänden statt an den Olympiastützpunkten angestellt werden sollen. „Das ist ein konkreter Punkt, den wir aus der jetzigen Situation lernen. Dass man nicht ums Eck marschieren muss und es leichter ist, Entscheidungen zu treffen und umzusetzen“, sagte Hölzl.
Der Chemnitzer Trainerin Frehse wird unter anderem psychische Gewalt gegen Turnerinnen vorgeworfen. Sie ist beim Olympiastützpunkt Sachsen angestellt und derzeit suspendiert. Der DTB hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe ihre Entlassung gefordert. Nach einer Untersuchung durch eine Frankfurter Kanzlei hatte der DTB „schwerwiegende Pflichtverletzungen“von Frehse festgestellt. Die saarländische Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer, ihre Schwester Helene und weitere Turnerinnen hatten Frehse vorgeworfen, sie im Training schikaniert, Medikamente ohne ärztliche Verordnung verabreicht und keinen Widerspruch zugelassen zu haben. Frehse hat die Vorwürfe mehrfach bestritten. Wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt die Chemnitzer Staatsanwaltschaft seit Dezember 2020 gegen die Trainerin und einen Arzt.
DTB-Präsident Hölzl betonte, dass Gewalt im Sport keinen Platz hat. „Wir lehnen jegliches Training mit Anwendung von Gewalt jeglicher Form ab. Das Kindeswohl steht für uns ganz zentral im Fokus. Wir müssen das Training deshalb so organisieren, dass Gewalt keine Chance hat“, sagte Hölzl.