Saarbruecker Zeitung

Online-Tagung zeigt, wer misshandel­ten Frauen hilft

- VON FRANK KOHLER

Für Millionen von Frauen ist ihr Zuhause ein gefährlich­er Ort. Und ihr Partner der gefährlich­ste Mensch. Saarbrücke­rinnen haben für eine Corona-sicher organisier­te Fachtagung in der kommenden Woche Expertinne­n-Wissen aus ganz Deutschlan­d versammelt.

Das Ausmaß des Verbrechen­s gegen Frauen und des Leides der Betroffene­n steckt schon im Titel der Saarbrücke­r Fachtagung. Passend zur auf den Wissens- und Erfahrungs­austausch im Internet angelegten Veranstalt­ungsform ist es der Hashtag „#jededritte“.

Die Kriminalit­ätszahlen zeigen: Für viele Frauen ist ihr Zuhause ein gefährlich­er Ort. Umgerechne­t alle 45 Minuten greift irgendwo in Deutschlan­d ein Mann die Frau an, mit der er lebt. Und an beinahe jedem dritten Tag fordert diese Form der Gewaltkrim­inalität ein Todesopfer.

Der Sozialdien­st katholisch­er Frauen (SkF) Saarbrücke­n, ein eingetrage­ner Verein, will mit einer in der Landeshaup­tstadt organisier­ten Fachtagung das Wissen zur Hilfe für Betroffene bündeln und verbreiten. 100 Expertinne­n aus der ganzen Bundesrepu­blik sind am kommenden Dienstag per Internet beim Wissens- und Erfahrungs­austausch dabei. Und noch können sich Fachleute anmelden. Die Tagung „#jededritte“beleuchtet die Gewalt gegen Frauen von vielen Seiten. Es wird am kommenden Dienstag um körperlich­e Angriffe, Prävention und Auswege ebenso gehen wie um das Leid, das die Täter im Internet mit Drohungen und Beleidigun­gen verbreiten.

Andrea Wolter, die Geschäftsf­ührerin des SkF in Saarbrücke­n, stellte der SZ das Programm der auf acht Stunden angelegten Fachtagung vor. Das breit gefächerte Themenange­bot berücksich­tigt die schwerwieg­enden körperlich­en und seelischen Folgen von Gewalt ebenso wie Mittel zur Verteidigu­ng gegen Attacken in der digitalen Welt.

So geht es am Nachmittag um die Erfahrunge­n mit dem Karlsruher Modell als Hilfsangeb­ot für von Gewalt betroffene Frauen. Es ist eine Loslösung aus dem alten gefährlich­en Zuhause und der Wechsel in ein neues soziales Umfeld.

Wie wichtig beim Setzen von Grenzen ein selbstbewu­sstes Auftreten ist, zeigt der interaktiv­e Workshop „Stark! Mit Stimme“. Für neue Angebote zur Hilfe für Frauen in einer akuten Notlage steht der Programmpu­nkt „Ist Luisa hier?“. Eine Vertreteri­n des Frauennotr­ufs Saar wird vorstellen, wie sich von sexueller Gewalt bedrohte Frauen in Gaststätte­n beim Personal mit der lauten Frage nach „Luisa“Hilfe holen.

Eine der prominente­sten Tagungs-Teilnehmen­den ist die Journalist­in Lisa Ortgies

Weitere Informatio­nen, zum Beispiel über Teilnahmek­osten, und den Link, um sich online zu beteiligen, gibt es nach einer E-Mail an die Adresse fachtag@ skf-saarbrueck­en.de.

An beinahe jedem dritten Tag fordert die Gewalt von Männern gegen ihre Ehefrauen oder Partnerinn­en in

Deutschlan­d ein Todesopfer.

 ?? FOTO: MAURIZIO GAMBARINI/DPA ?? Millionen von Frauen erleben das eigene Zuhause als einen gefährlich­en Ort. Die Bedrohung geht von ihrem Ehemann oder Lebensgefä­hrten aus (gestellte Szene). Betroffene finden in Saarbrücke­n Hilfe beim Sozialdien­st katholisch­er Frauen, einem Fachverban­d im Deutschen Caritasver­band. Die Hilfe ist unabhängig von der Konfession, der Nationalit­ät oder der sexuellen Orientieru­ng der Hilfesuche­nden.
FOTO: MAURIZIO GAMBARINI/DPA Millionen von Frauen erleben das eigene Zuhause als einen gefährlich­en Ort. Die Bedrohung geht von ihrem Ehemann oder Lebensgefä­hrten aus (gestellte Szene). Betroffene finden in Saarbrücke­n Hilfe beim Sozialdien­st katholisch­er Frauen, einem Fachverban­d im Deutschen Caritasver­band. Die Hilfe ist unabhängig von der Konfession, der Nationalit­ät oder der sexuellen Orientieru­ng der Hilfesuche­nden.

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