Online-Tagung zeigt, wer misshandelten Frauen hilft
Für Millionen von Frauen ist ihr Zuhause ein gefährlicher Ort. Und ihr Partner der gefährlichste Mensch. Saarbrückerinnen haben für eine Corona-sicher organisierte Fachtagung in der kommenden Woche Expertinnen-Wissen aus ganz Deutschland versammelt.
Das Ausmaß des Verbrechens gegen Frauen und des Leides der Betroffenen steckt schon im Titel der Saarbrücker Fachtagung. Passend zur auf den Wissens- und Erfahrungsaustausch im Internet angelegten Veranstaltungsform ist es der Hashtag „#jededritte“.
Die Kriminalitätszahlen zeigen: Für viele Frauen ist ihr Zuhause ein gefährlicher Ort. Umgerechnet alle 45 Minuten greift irgendwo in Deutschland ein Mann die Frau an, mit der er lebt. Und an beinahe jedem dritten Tag fordert diese Form der Gewaltkriminalität ein Todesopfer.
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Saarbrücken, ein eingetragener Verein, will mit einer in der Landeshauptstadt organisierten Fachtagung das Wissen zur Hilfe für Betroffene bündeln und verbreiten. 100 Expertinnen aus der ganzen Bundesrepublik sind am kommenden Dienstag per Internet beim Wissens- und Erfahrungsaustausch dabei. Und noch können sich Fachleute anmelden. Die Tagung „#jededritte“beleuchtet die Gewalt gegen Frauen von vielen Seiten. Es wird am kommenden Dienstag um körperliche Angriffe, Prävention und Auswege ebenso gehen wie um das Leid, das die Täter im Internet mit Drohungen und Beleidigungen verbreiten.
Andrea Wolter, die Geschäftsführerin des SkF in Saarbrücken, stellte der SZ das Programm der auf acht Stunden angelegten Fachtagung vor. Das breit gefächerte Themenangebot berücksichtigt die schwerwiegenden körperlichen und seelischen Folgen von Gewalt ebenso wie Mittel zur Verteidigung gegen Attacken in der digitalen Welt.
So geht es am Nachmittag um die Erfahrungen mit dem Karlsruher Modell als Hilfsangebot für von Gewalt betroffene Frauen. Es ist eine Loslösung aus dem alten gefährlichen Zuhause und der Wechsel in ein neues soziales Umfeld.
Wie wichtig beim Setzen von Grenzen ein selbstbewusstes Auftreten ist, zeigt der interaktive Workshop „Stark! Mit Stimme“. Für neue Angebote zur Hilfe für Frauen in einer akuten Notlage steht der Programmpunkt „Ist Luisa hier?“. Eine Vertreterin des Frauennotrufs Saar wird vorstellen, wie sich von sexueller Gewalt bedrohte Frauen in Gaststätten beim Personal mit der lauten Frage nach „Luisa“Hilfe holen.
Eine der prominentesten Tagungs-Teilnehmenden ist die Journalistin Lisa Ortgies
Weitere Informationen, zum Beispiel über Teilnahmekosten, und den Link, um sich online zu beteiligen, gibt es nach einer E-Mail an die Adresse fachtag@ skf-saarbruecken.de.
An beinahe jedem dritten Tag fordert die Gewalt von Männern gegen ihre Ehefrauen oder Partnerinnen in
Deutschland ein Todesopfer.