Saarbruecker Zeitung

Mister Tagesschau erobert Tanzparket­t

Der frührere Chefsprech­er versucht sich ab Freitag bei der Tanz-Show „Let’s Dance“auf RTL, in Saarbrücke­n begann seine Karriere.

-

Nach seinem Abschied von der ARD-Nachrichte­nsendung macht der ehemalige Tagesschau-Sprecher und Moderator Jan Hofer vom heutigen Freitag, 20.15 Uhr, an als Kandidat bei der RTL-Show „Let’s Dance“mit. Wir sprachen mit dem 69-Jährigen, der auch beim Saarländis­chen Rundfunk (SR) lange moderierte.

Herr Hofer, haben Sie vor „Let’s Dance“schon Tanzerfahr­ungen gemacht – vielleicht ja sogar früher im Saarland?

HOFER Nein, leider nicht. Ich war bisher ein kompletter Tanzmuffel – bis auf gelegentli­che Bewegungs-Übungen in der Disco oder auf einem Ball. Zu mehr als dem Discofox hat es bei mir bisher nicht gereicht.

Wie ist der Entschluss in Ihnen gereift, bei der Show mitzumache­n?

HOFER Ich war erst mal darüber erstaunt, dass man mich gefragt hat. Normalerwe­ise falle ich ja nicht so in das Raster. Ich habe mich aber über die Anfrage sehr gefreut und erst mal nachgedach­t, es erst mal sacken lassen. Dann habe ich das mit meiner Familie besprochen. Und die haben gesagt: „Ja, warum nicht – mach doch.“Meine beiden großen Söhne haben sich zwar köstlich amüsiert und gemeint: „Du steifer Bock“. Aber sie tragen es alle mit. Ich habe mich dann noch mal gesundheit­lich durchcheck­en lassen, ob alles in Ordnung ist – und das war es auch. Von daher konnte ich auch guten Gewissens sagen: „Ja, ich mache mit.“

Das Training soll ja sehr hart sein…

HOFER Ja, ich werde sicherlich feststelle­n müssen, dass es Körperregi­onen gibt, von denen ich bisher nicht wusste, dass sie existieren.

Aber Sie schon vorher etwas trainiert?

HOFER Leider nicht. Corona macht da ja einen Strich durch die Rechnung: Es gibt keine Möglichkei­t zu trainieren – weder in einem Fitness-, noch in einem Tanzstudio.

Konnten Sie dann überhaupt etwas tun, um sich ein bisschen vorzuberei­ten?

HOFER Ein bisschen joggen – und versuchen, etwas Ausdauertr­aining zu machen. So ein paar Übungen zuhause, Dehnungsüb­ungen und so. Aber wirklich intensiv geht das nicht.

Wissen Sie schon, wer Ihre Tanzpartne­rin sein wird?

HOFER Nein, das erfahre ich erst in der sogenannte­n Kennenlern-Show am Freitag.

Haben Sie eine Wunschpart­nerin?

HOFER Nein, dafür sind zu viele neue dabei. Trotzdem ich hätte schon ganz gerne eine Partnerin, die ein bisschen „Let’s Dance“-erfahrener ist. Das sind alles Profis, also keine Leute, die jetzt nicht wissen, was sie tun, sondern sie haben alle ihre Profession und sind teilweise sogar Weltmeiste­r. Das ist wirklich Hochleistu­ngssport.

Welches Ziel haben Sie sich für Ihre Teilnahme gesetzt? Steht für Sie der Ehrgeiz oder der Spaß im Vordergrun­d?

HOFER Also, wenn man keinen Spaß daran hätte, sollten man das auch nicht machen. Das ist schon mal die Grundvorau­ssetzung. Aber ohne Ehrgeiz da reinzugehe­n, ohne den Willen auch wirklich mitspielen zu können, darf man auch nicht mitmachen. Ich habe das mal anders formuliert: Jeder hat in seinem Leben immer mal die Möglichkei­t gehabt, sich irgendwie durchzumog­eln. Hier geht das nicht. Da muss man wirklich präsent und auf den Punkt sein – und zwar genau in der Sekunde, wo es darauf ankommt. Und das muss einem auch bewusst sein. Man kann da nicht hingehen und sagen: „Jetzt gucke ich mal, wie es läuft.“Ich bin ja nicht angetreten, um nach der ersten Sendung auszuschei­den. Wenn das so sein sollte, werde ich mir die Schuld dafür nicht geben. Es wird nicht so sein, dass ich sage: „Ich hätte ja doch noch mehr tun können.“Ich werde geben, was ich kann. Sie können ja nicht mehr rausholen, als Sie rein bringen. Aber das ist schon eine Herausford­erung, die ich gerne annehme. Nicht nur die Jury, Herr Lambi, Frau Mabuse und Jorge González, sondern auch das Publikum spielt hier ja eine wichtige Rolle. Und die Zuschauer merken sehr deutlich, ob sich jemand bemüht, fleißig ist und weiterkomm­en will oder ob da jemand ist, der einfach nur ein bisschen Spaß haben möchte. Ich glaube, dass würden die Leute einem schon übel nachsehen.

Haben Sie die anderen Kandidaten schon getroffen?

HOFER Ich habe zwei, drei schon mal kennengele­rnt. Aber eigentlich werde ich die meisten erst vor Ort treffen.

Die Corona-Pandemie erschwert sicherlich die komplette TV-Produktion…

HOFER Ja, ein bisschen ist das schon so. Ich mache vorab bereits hier am Flughafen im Hamburg einen PCR-Test, also einen umfangreic­hen Corona-Test. So habe ich schon mal die Voraussetz­ung, dass ich überhaupt anreisen kann. Wenn ich dann nach Köln komme, wird auch gleich ein Schnelltes­t gemacht. Und dann wird alle zwei Tage getestet. In der Zeit ist man in der Tat in einer Art Blase. Außer im Hotel ist man nur mit dem „Let’s Dance“-Team zusammen und trainiert.

Sie lieben ja neue Herausford­erungen. „Let’s Dance“ist jetzt etwas ganz anderes, als die „Tagesschau“. Allerdings kehren Sie damit ja auch zum Unterhaltu­ngsbereich zurück. So haben Sie ja schon früher zum Beispiel den SR-Showpreis „Goldene Europa“und Talkshows moderiert…

HOFER Als ich mich am 14. Dezember von der „Tagesschau“verabschie­det habe, habe ich bewusst auch die Krawatte abgenommen. Denn ich wollte damit auch ein Zeichen für mich selbst setzten: Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt, bei dem ich nicht weiß, was passiert, dem ich aber auch ganz locker entgegense­hen kann. Ich mache jetzt nur noch Dinge, von denen ich der Meinung bin, dass sie mir Spaß machen. Und das Ergebnis werden wir dann sehen…

Eine eigene Unterhaltu­ngsshow mit Ihnen ist aber noch nicht geplant, oder?

HOFER Da gibt es sicher das ein oder andere, über das man sich mal unterhalte­n kann. Aber es gibt keine konkreten Pläne.

Sie waren über 25 Jahre ein wichtiger Teil der „Tagesschau“. Können Sie diese Sendung inzwischen schon wieder ganz entspannt als Zuschauer zuhause ansehen?

HOFER Ja, das kann ich inzwischen ganz unbesorgt tun, weil ich mich sehr positiv aus der Tageschau verabschie­det habe. Zudem bin ich so in die unterschie­dlichsten Dinge eingebunde­n, dass ich ganz unbefangen und mit einem gewissen Abstand die „Tagesschau“sehen kann, wenn es zeitlich machbar ist.

Sie pflegen nicht nur gute private Kontakte ins Saarland, sondern sind auch ein Botschafte­r des Bundesland­es und oft hier unterwegs gewesen. Wird das auch in Zukunft so sein?

HOFER Ich habe ja die beiden Worte Rente und Ruhestand zu meinen persönlich­en Unwörtern des Jahres erklärt. Ich finde, das auch ganz schrecklic­h. Jeder versuchte anfangs, mir zu sagen: „Jetzt sind Sie ja in Rente.“Nee, das war ich nicht und das hatte ich auch nie vor. Wenn ich jetzt nicht „Let’s Dance“machen würde, glauben Sie mir, dann würde ich etwas anderes machen. Von daher gesehen hat sich die Frage nie gestellt. Ich bin auch so nicht veranlagt. Ich könnte mich jetzt nicht hinsetzen und nix tun – das geht nicht.

Gibt es schon weitere Pläne für die Zeit nach „Let’s Dance“?

HOFER Nee, ich möchte anschließe­nd erst mal Urlaub machen.

 ??  ??
 ?? FOTO: TVNOW/GREGOROWIU­S ?? Nicht nur zum Spaß: Trotz mangelnder Tanzerfahr­ung wagt sich der ehemalige Nachrichte­nsprecher auf die Bühne von „Let’s Dance“.
FOTO: TVNOW/GREGOROWIU­S Nicht nur zum Spaß: Trotz mangelnder Tanzerfahr­ung wagt sich der ehemalige Nachrichte­nsprecher auf die Bühne von „Let’s Dance“.
 ?? FOTO: JULIUS SCHMIDT ?? Jan Hofer und Bonnie Branco (Mitte) bei der Verleihung der Goldenen Europa 1988 in Saarbrücke­n.
FOTO: JULIUS SCHMIDT Jan Hofer und Bonnie Branco (Mitte) bei der Verleihung der Goldenen Europa 1988 in Saarbrücke­n.
 ?? FOTO: SR/ACTION HOLDE ?? Jan Hofer im Jahr 1987, als er noch Moderator beim SR war.
FOTO: SR/ACTION HOLDE Jan Hofer im Jahr 1987, als er noch Moderator beim SR war.

Newspapers in German

Newspapers from Germany