Krankenhäuser im Saarland fürchten Pleite-Welle
Die Saarländische Krankenhausgesellschaft mahnt: Alleine im Januar fehlten den Einrichtungen elf Millionen Euro in der Kasse.
SAARBRÜCKEN (SZ) Die Saarländische Krankenhausgesellschaft warnt vor Insolvenzen von Kliniken. Deren Erlöse lagen im Januar elf Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres. Wenn sich diese Entwicklung fortsetze, drohten Klinik-Pleiten, befürchtet Thomas Jakobs, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft. Auch der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands warnt vor einem Kliniksterben und fordert eine ausreichende finanzielle Unterstützung durch den Bund.
SAARBRÜCKEN Die saarländischen Krankenhäuser müssen wegen der Corona-Pandemie weiterhin starke Einnahme-Ausfälle verkraften. Im Januar lagen die Erlöse elf Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahresmonats, wie der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Thomas Jakobs, der Saarbrücker
Zeitung mitteilte.
Dabei sind die Ausgleichszahlungen des Bundes schon eingerechnet. Sie decken laut SKG aber nur rund 63 Prozent der Ausfälle, und sie werden auch nicht an alle Kliniken gezahlt. Jakobs warnte vor Insolvenzen, sollte sich die Entwicklung im Jahresverlauf fortsetzen. Der saarländische Landtag hatte zuletzt einstimmig an die Bundespolitik appelliert, die Krankenhäuser
– ähnlich wie im Frühjahr/Sommer 2020 – finanziell abzusichern.
Zu den Einnahme-Ausfällen kommt es zum einen, weil der Staat angeordnet hat, auf planbare Operationen möglichst zu verzichten, um Intensivbetten freizuhalten. Zum anderen aber auch, weil seit einem Jahr viele Patienten aus Sorge vor einer Ansteckung freiwillig auf eine Behandlung im Krankenhaus verzichten.
Auch der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands erwartet ein weiteres Kliniksterben. „Die Einnahmedefizite der Krankenhäuser sind deutschlandweit inzwischen existenzbedrohend“, warnte der Verband. Damit steige die Gefahr für die flächendeckende Gesundheitsversorgung der Patienten. „Wenn es nicht schnell eine wirkliche und vor allem nachhaltige Unterstützung für die Kliniken gibt, steht die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Deutschland auf der Kippe.“Es sei ein „Irrsinn“, dass im Corona-Jahr 2020 bundesweit bereits rund 20 Krankenhäuser schließen mussten. „Dabei wird es nicht bleiben. Die Insolvenzwelle rollt weiter“; prognostizierten die Krankenhausdirektoren. Der Schutzschirm des Bundes sei „nicht einmal halbherzig“. Der Verband warf die Frage auf, ob die Bundespolitik durch Pleiten gezielt Strukturveränderungen bezwecken und die Zahl der Krankenhäuser reduzieren will.
„Wenn es nicht schnell eine wirkliche und vor allem nachhaltige Unterstützung für die Kliniken gibt, steht die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Deutschland auf der Kippe.“ Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands