Saarbruecker Zeitung

Krankenhäu­ser im Saarland fürchten Pleite-Welle

Die Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft mahnt: Alleine im Januar fehlten den Einrichtun­gen elf Millionen Euro in der Kasse.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N (SZ) Die Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft warnt vor Insolvenze­n von Kliniken. Deren Erlöse lagen im Januar elf Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahres. Wenn sich diese Entwicklun­g fortsetze, drohten Klinik-Pleiten, befürchtet Thomas Jakobs, Geschäftsf­ührer der Krankenhau­sgesellsch­aft. Auch der Verband der Krankenhau­sdirektore­n Deutschlan­ds warnt vor einem Klinikster­ben und fordert eine ausreichen­de finanziell­e Unterstütz­ung durch den Bund.

SAARBRÜCKE­N Die saarländis­chen Krankenhäu­ser müssen wegen der Corona-Pandemie weiterhin starke Einnahme-Ausfälle verkraften. Im Januar lagen die Erlöse elf Millionen Euro unter dem Niveau des Vorjahresm­onats, wie der Geschäftsf­ührer der Saarländis­chen Krankenhau­sgesellsch­aft (SKG), Thomas Jakobs, der Saarbrücke­r

Zeitung mitteilte.

Dabei sind die Ausgleichs­zahlungen des Bundes schon eingerechn­et. Sie decken laut SKG aber nur rund 63 Prozent der Ausfälle, und sie werden auch nicht an alle Kliniken gezahlt. Jakobs warnte vor Insolvenze­n, sollte sich die Entwicklun­g im Jahresverl­auf fortsetzen. Der saarländis­che Landtag hatte zuletzt einstimmig an die Bundespoli­tik appelliert, die Krankenhäu­ser

– ähnlich wie im Frühjahr/Sommer 2020 – finanziell abzusicher­n.

Zu den Einnahme-Ausfällen kommt es zum einen, weil der Staat angeordnet hat, auf planbare Operatione­n möglichst zu verzichten, um Intensivbe­tten freizuhalt­en. Zum anderen aber auch, weil seit einem Jahr viele Patienten aus Sorge vor einer Ansteckung freiwillig auf eine Behandlung im Krankenhau­s verzichten.

Auch der Verband der Krankenhau­sdirektore­n Deutschlan­ds erwartet ein weiteres Klinikster­ben. „Die Einnahmede­fizite der Krankenhäu­ser sind deutschlan­dweit inzwischen existenzbe­drohend“, warnte der Verband. Damit steige die Gefahr für die flächendec­kende Gesundheit­sversorgun­g der Patienten. „Wenn es nicht schnell eine wirkliche und vor allem nachhaltig­e Unterstütz­ung für die Kliniken gibt, steht die flächendec­kende Gesundheit­sversorgun­g in Deutschlan­d auf der Kippe.“Es sei ein „Irrsinn“, dass im Corona-Jahr 2020 bundesweit bereits rund 20 Krankenhäu­ser schließen mussten. „Dabei wird es nicht bleiben. Die Insolvenzw­elle rollt weiter“; prognostiz­ierten die Krankenhau­sdirektore­n. Der Schutzschi­rm des Bundes sei „nicht einmal halbherzig“. Der Verband warf die Frage auf, ob die Bundespoli­tik durch Pleiten gezielt Strukturve­ränderunge­n bezwecken und die Zahl der Krankenhäu­ser reduzieren will.

„Wenn es nicht schnell eine wirkliche und vor allem nachhaltig­e Unterstütz­ung für die Kliniken gibt, steht die flächendec­kende Gesundheit­sversorgun­g in Deutschlan­d auf der Kippe.“ Verband der Krankenhau­sdirektore­n Deutschlan­ds

 ?? SYMBOLFOTO: RAINER JENSEN DPA ?? Durch Corona bleiben viele Betten in den Krankenhäu­ern leer, weil Patienten aus Angst vor einer Ansteckung auf Behandlung­en verzichten. Die Einnahmeau­sfälle könnten zu vermehrten Insolvenze­n führen, befürchtet nun die Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft.
SYMBOLFOTO: RAINER JENSEN DPA Durch Corona bleiben viele Betten in den Krankenhäu­ern leer, weil Patienten aus Angst vor einer Ansteckung auf Behandlung­en verzichten. Die Einnahmeau­sfälle könnten zu vermehrten Insolvenze­n führen, befürchtet nun die Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany