Saarbruecker Zeitung

Saar-Pflegekräf­te sind besonders häufig krank

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Pflegekräf­te im Saarland sind häufiger krank und gehen öfter in Frührente als Beschäftig­te in anderen Bundesländ­ern. Das zeigt der Pflegerepo­rt der Krankenkas­se Barmer. Die Situation habe sich durch die Pandemie verschärft.

SAARBRÜCKE­N (red) Das Saarland hätte auf einen Schlag rechnerisc­h 350 Pflegekräf­te mehr, wenn Beschäftig­te in der Pflege genauso gesund wären wie die übrigen Beschäftig­ten. Das zeigt der Pflegerepo­rt der Krankenkas­se Barmer, den Forscher der Universitä­t Bremen erstellt haben.

Demnach melden sich Pflegekräf­te im Saarland häufiger krank und gehen öfter in Frührente als der Durchschni­tt. Die Corona-Pandemie habe die Arbeitsbed­ingungen in der Pflege verschärft, warnte Barmer-Landesgesc­häftsführe­rin

Dunja Kleis. Sie forderte eine bessere Bezahlung, planbare und familienfr­eundliche Arbeitszei­ten sowie mehr Angebote zur Vorbeugung von Rückenschm­erzen sowie Kurse gegen Stress und psychische Belastung.

Auch sei eine Aus- und Weiterbild­ungsoffens­ive zwingend nötig. Laut Barmer-Report waren 10,1 Prozent der saarländis­chen Altenpfleg­ehilfskräf­te im Mittel der Jahre 2016 bis 2018 krankgesch­rieben. Dieser Wert, der höchste aller Bundesländ­er, liegt 75 Prozent über dem Krankensta­nd der übrigen Berufe

im Saarland (5,7 Prozent). Auch der Krankensta­nd der Hilfskräft­e in der Krankenpfl­ege (9,7 Prozent), der Fachkräfte in der Altenpfleg­e (8,3 Prozent) und der Krankenpfl­ege (7,5 Prozent) liegt deutlich über dem Mittel der übrigen Berufe.

Wie gesundheit­sbelastend Pflege ist, zeigt auch die hohe Quote von Beschäftig­ten in Pflegeberu­fen, die nicht bis zur Altersrent­e durchhalte­n. So gingen im Durchschni­tt der Jahre 2016 bis 2018 von 1000 Krankenpfl­egehilfskr­äften im Saarland rund elf in die Erwerbsmin­derungsren­te. Von den Erwerbstät­igen in den sonstigen Berufen waren es nur drei.

Datenauswe­rtungen der Barmer liefern Hinweise darauf, dass besonders Beschäftig­te in Alten- und Pflegeheim­en unter der Arbeitsbel­astung leiden. So waren Beschäftig­te in Heimen im Jahr 2019 im Saarland 31,1 Tage arbeitsunf­ähig zuhause. Der Landesdurc­hschnitt aller Erwerbsper­sonen lag bei 20,7. Sehr hoch sind dabei die Fehlzeiten wegen psychische­r Leiden wie zum Beispiel Depression­en (8,6 Krankentag­e, alle Erwerbsper­sonen: 4,3 Tage).

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Die Krankmeldu­ngen beim Pflegepers­onal im Saarland liegen über dem Bundesdurc­hschnitt.

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