Mehrere Tote nach Protesten in Myanmar
Bei erneuten landesweiten Demonstrationen gegen den Militärputsch reagiert die Polizei mit Gewalt. Die Uno ist alarmiert.
RANGUN (ap) Bei Protesten gegen die Militärjunta in Myanmar ist es am Sonntag zu einem Blutbad gekommen. Sicherheitskräfte schossen in mehreren Städten des Landes mit scharfer Munition in friedlich demonstrierende Menschenmengen, wie das Büro der Hohen Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Michelle Bachelet, mitteilte. „Glaubwürdigen Informationen“zufolge seien dabei 18 Menschen getötet und mindestens 30 verletzt worden. Es ist der tödlichste Tag seit Beginn der Proteste.
In Städten wie Rangun, Dawei und Mandalay kommt es zu täglichen Demonstrationen, seit das Militär am 1. Februar die gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin
Aung San Suu Kyi gestürzt hatte. Die 75-Jährige hatte die Parlamentswahl im November mit klarem Vorsprung gewonnen.
Die Sicherheitskräfte gingen zuletzt mit zunehmender Härte gegen die Demonstranten vor. Vor Sonntag gab es acht bestätigte Todesfälle in Zusammenhang mit dem Militärputsch, wie die unabhängige Assistenzvereinigung politischer Gefangener mitteilte.
Die Sprecherin der UN-Menschenrechtsorganisation, Ravina Shamdasani, rief das Militär auf, die Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar zu stoppen. Neben scharfer Munition seien auch Tränengas und Blendgranaten eingesetzt worden.
In Rangun ging die Polizei gegen einen Protestmarsch von Medizinstudenten vor. In den Straßen war der Lärm von Gewehrfeuer zu hören. Videos und Foto zeigten, wie Protestierende vor Polizisten flohen und wie Anwohner versuchten, Hindernisse aufzubauen, um die Polizisten aufzuhalten. Andere flehten Beamte an, Demonstranten gehen zu lassen, die festgenommen worden waren.
In Dawei zeigte ein Video des Medienunternehmens Dakhina Insight, wie Rettungskräfte einen jungen Mann mit einer Wunde an seiner Brust behandelten. Örtliche Medien berichteten, dass dort mindestens drei Menschen getötet worden seien.