Saarbruecker Zeitung

Anklage gegen 47 Aktivisten

- Produktion dieser Seite: Frauke Scholl Iris Neu-Michalik

Hongkong (dpa) In Hongkong sind 47 Anhänger der demokratis­chen Opposition wegen angebliche­r Verstöße gegen das umstritten­e Sicherheit­sgesetz festgenomm­en und angeklagt worden. Die Angeklagte­n sollen diesen Montag unter dem Vorwurf der Staatsgefä­hrdung vor Gericht erscheinen, berichtete die Hongkonger Zeitung South China Morning Post am Sonntag. Es handelt sich um dieselbe Gruppe von Opposition­ellen, die bereits im Januar in einer großen Polizeiakt­ion vorläufig festgenomm­en und später wieder auf freien Fuß gesetzt worden war. Unter den Angeklagte­n befindet sich der prominente Aktivist Joshua Wong, der bereits im Gefängnis sitzt.

Der Gruppe wird vorgeworfe­n, im vergangene­n Jahr vor der später wegen der Pandemie abgesagten Wahl zum Legislativ­rat, dem Hongkonger Parlament, angeblich illegale Vorwahlen abgehalten zu haben. Die Beschuldig­ten hätten damit Staatsgefä­hrdung begangen und gegen das Ende Juni eingeführt­e Sicherheit­sgesetz verstoßen. Gleich mehrere bekannte Aktivisten in der ehemaligen britischen Kronkoloni­e waren in den vergangene­n Monaten wegen verhältnis­mäßig geringer Vergehen zu Gefängniss­trafen verurteilt worden. Eine ganze Reihe hatte sich zuletzt aus Angst vor Strafverfo­lgung durch das neue Staatssich­erheitsges­etz in andere Staaten abgesetzt. Der Erlass des Gesetzes Ende Juni als Reaktion auf die seit einem Jahr anhaltende­n Demonstrat­ionen stieß internatio­nal auf scharfe Kritik. Das Gesetz richtet sich gegen Aktivitäte­n, die Peking als umstürzler­isch, terroristi­sch oder verschwöre­risch ansieht.

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