Die stärkste Defensive der Liga hält weiter dicht
Der Wolfsburger Torhüter Koen Casteels ist seit 666 Minuten ohne Gegentor. Die Champions-League-Qualifikation rückt näher.
(dpa) Für Trainer Oliver Glasner war die Erklärung des nächsten Wolfsburger Sieges in der Fußball-Bundesliga ganz einfach. „Die Jungs haben sich am Ende in jeden Ball reingeworfen, und wenn doch etwas durchgekommen ist, haben wir einen sehr, sehr guten Torwart, der die Situationen entschärft hat“, sagte Glasner nach dem 2:0 (1:0) gegen Hertha BSC am Samstag. Für die Niedersachsen war es das siebte Ligaspiel zu null in Serie, Torwart Koen Casteels ist nun bereits seit 666 Minuten ohne Gegentor – und damit einer der Garanten für Wolfsburgs Platz drei in der Liga. Die Champions League winkt.
Der 28 Jahre alte Belgier hat sich zu einem der besten Torhüter in der
Liga entwickelt. Stark auf der Linie, stark beim Rauslaufen und mit einer großen körperlichen Präsenz ist der 1,97 Meter große Torwart kaum zu überwinden. Mit nur 19 Gegentreffern hat der VfL aktuell die beste Defensive der Liga. Erst drei Teams vor den Grün-Weißen blieben in der Bundesliga-Historie in den ersten sechs Rückrundenspielen ohne Gegentor: Bayern München 1998/1999 und der FC Schalke 04 2003/2004.
Casteels bleibt trotz dieser Topwerte bescheiden. „Momentan lassen wir wenig Torchancen zu. Und wenn mal was durchkommt, dann bin ich da, wo ich gebraucht werde“, sagte Casteels, der sich in der ewigen Rangliste für die Torhüter auf Platz sechs vorgearbeitet hat. Vorne
liegt weiterhin Timo Hildebrand mit 884 Minuten ohne Gegentreffer.
Davon kann Wolfsburgs Gegner von Samstag, Hertha BSC, aktuell nur träumen. Und im Abstiegskampf bangt der Club nun um Top-Neuzugang Sami Khedira. Der Ex-Weltmeister hat sich in Wolfsburg wohl einen Muskelfaserriss in der linken Wade zugezogen. „Dieses Risiko haben wir einkalkuliert, damit müssen wir klarkommen“, sagte der neue Trainer Pal Dardai zu der Blessur des 33-Jährigen.
Khedira war von Hertha BSC am 1. Februar von Juventus Turin bis zum Saisonende verpflichtet worden. Für den italienischen Rekordmeister hatte er wegen diverser Verletzungen 14 Monate kein komplettes Spiel absolviert. Für die Berliner stand er gegen Wolfsburg zum zweiten Mal in der Startformation. Über die volle Spieldauer konnte er noch nicht mitwirken. Wie lange Khedira ausfällt, ist noch nicht klar.
Auch Matheus Cunha und Nemanja Radonjic drohen längere Pausen. Beide waren zur Halbzeit ausgewechselt worden. Cunha hat seit Monaten Leistenprobleme. Der vor wenigen Wochen verpflichtete Radonjic musste wegen muskulärer Probleme passen. Hertha BSC ist seit neun Spielen ohne Sieg. Unter Dardai gelang auch im fünften Versuch kein Erfolg. Den kommenden Auftritt am nächsten Spieltag gegen den FC Augsburg bezeichnete der Hertha-Trainer als „Muss-Spiel“.