LSVS fordert Hilfe für Vereinsmitglieder
Der Landessportverband will der Austrittswelle bei den Vereinen in der Pandemie jetzt entgegensteuern: Er fordert von der Saar-Politik Einsatz für eine steuerliche Entlastung bei den Mitgliedsbeiträgen.
Die Vereine im Saarland sind in großer Sorge: Wegen der anhaltenden Beschränkungen in der Corona-Pandemie verpufft bei vielen Mitgliedern die Motivation – Austrittswellen sind vielerorts die bittere Folge. Um einem weiteren Mitgliederschwund vorzubeugen, fordert nun der Landessportverband für das Saarland (LSVS) die Landespolitik auf, „sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass die Mitgliedsbeiträge in den Steuererklärungen 2020 und 2021 geltend gemacht werden können“.
Als positives Beispiel führt der LSVS den Landtag in Nordrhein-Westfalen an, wo bereits einem entsprechenden Antrag an die Landesregierung stattgegeben wurde, sich in Bundestag und Bundesrat für eine steuerliche Entlastung bei den Mitgliedsbeiträgen einzusetzen. „Wir wünschen uns, dass die politischen Parteien dieses für uns sehr wichtige Thema ebenfalls in unserem Landtag diskutieren und beschließen. Unsere rund 355 000 Mitglieder wünschen sich ein deutliches Signal für den Sport“, sagte LSVS-Vorstand Johannes Kopkow am Freitag. Die saarländischen Sportvereine stellten einen wichtigen Baustein für die Gesellschaft dar, „ob in der Inklusion, der Prävention oder der Bildung“
Unterstützung erhält der LSVS bei seinem Anliegen vom sportpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Saar-Landtag, Raphael Schäfer. „Durch die Absetzbarkeit der Mitgliedsbeiträge über Sonderausgabenabzug bei der Einkommensteuer könnte zumindest eine kleine Entlastung für die Mitglieder stattfinden“, meint der CDU-Politiker. Zudem könne dies ein wichtiger zusätzlicher Baustein „im Unterstützungskonzept von Saar-Innenminister Klaus Bouillon sein, „um das
Ehrenamt in der Breite zu stärken und die Vereinslandschaft vielfältig und handlungsfähig durch die Krise zu begleiten“, so Schäfer. Freilich nur ein Baustein von vielen. Und natürlich solle eine solche steuerliche
Entlastung neben dem Sport auch allen anderen gemeinnützigen Vereinen gewährt werden, also Musikund Gesangvereinen, Karnevalsund Brauchtumsvereinen oder Sozialvereinen.
Skeptischer äußert sich dagegen der Fraktionschef der SPD im Saar-Landtag, Ulrich Commerçon. Die steuerliche Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen für Vereine könne zwar ein Instrument für finanzielle Entlastung sein, sei aber allein nicht ausreichend – „vor allem da Mitgliedsbeiträge von gemeinnützigen Vereinen und Organisationen ohnehin steuerlich absetzbar sind“. Die Absetzbarkeit nutze in erster Linie denen, die bereits eine gewisse Einkommenshöhe haben, gibt Commerçon zu bedenken. Wer Vereinen und ihren Mitgliedern wirklich helfen wolle, müsse daher vor allem Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen helfen. „Für sie muss die Möglichkeit geschaffen werden, dass sie von den Beiträgen entlastet werden“, meint der SPD-Politiker. „Nur wenn mehrere Maßnahmen zusammenkommen, können die Mitglieder den Vereinen die Treue halten.“