Saarbruecker Zeitung

Die Schüler liegen ihr am Herzen

- Edouard Huss, Saarbrücke­n

Es ist in keiner Weise nachvollzi­ehbar, dass die von Bildungsmi­nisterin Christine Streichert-Clivot wohl durchdacht­en und zwischen den Schulaufsi­chten und den weiterführ­enden Schulen rechtzeiti­g abgestimmt­en und bestens vorbereite­ten Schritte zum Wiedereins­tieg in den Präsenzunt­erricht unter Pandemiebe­dingungen ab dem 8. März nicht umgesetzt werden konnten. Die kurzfristi­ge Änderung aufgrund der Einwände des Koalitions­partners CDU erfordert innerhalb von nicht einmal zwei Tagen (!) von den Schulen eine Neuplanung für genau eine Woche in ohnehin schon herausford­ernden Zeiten, ganz zu schweigen von den Eltern, die Betreuunge­n organisier­t hatten und teilweise von vorne anfangen konnten. Hier geht es nicht mehr um die Schulen, sondern nur noch um reine Demonstrat­ion politische­r Macht. Jeder, der einmal in der Schule unterricht­et hat, weiß, wie sehr gerade auch die Schüler der Klassenstu­fen 7 und 8 den unmittelba­ren Austausch und Kontakt mit Lehrern brauchen. Auch den Schülern, die an den Gemeinscha­ftsschulen die Übergänge von Klassenstu­fe 9 nach 10 beziehungs­weise in die gymnasiale Oberstufe anstreben, hätte es unbedingt gut getan, nach der langen Zeit des Lernens von zu Hause wenigstens im wöchentlic­hen Wechsel wieder in der Schule sein zu dürfen. Diese Gruppen finden nun keine Beachtung. Wahlkampf und politische Spielchen auf dem Rücken der Schulleitu­ngen, Lehrkräfte, Kinder und Jugendlich­en auszutrage­n, ist infam. Die haben es gerade schwerer denn je. Da wäre man doch besser dem Vorschlag der Ministerin gefolgt, der – wie bereits oft bewiesen – die Schüler ganz besonders am Herzen liegen.

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