Warum Völklinger Schule kein Impfzentrum sein darf
Vorstoß von Norbert Moy, in seiner Schule in Völklingen ein Impfzentrum einzurichten, wird vom Gesundheitsministerium gestoppt.
Norbert Moy klingt unternehmungslustig. Wenn es nach ihm geht, ist er ab demnächst nicht nur Leiter der Marie-Curie-Schule, also des Berufsbildungszentrums (BBZ) in Völklingen, sondern auch Organisator eines kleinen Impfzentrums. Das, so erklärte Moy gestern, könne recht schnell in einem Klassenraum der Schule eingerichtet werden. „Wir haben im Chemielabor einen Kühlschrank, der schafft bis minus 90 Grad“, sagt Moy. Der Impfstoff, welcher auch immer dann zugelassen ist, könne also fachgerecht gelagert werden. Der Klassenraum, der zur Verfügung steht, könne mit Mitteln der eigenen Schulwerkstatt so eingerichtet werden, dass er den Standards für Impfzentren entspreche.
Auch Personal für ein Impfzentrum müsse das Land in diesem Fall nicht stellen. Man habe im Team der Schule jemanden, der Rettungssanitäter ist, und einen, der auch eine Ausbildung als Krankenpfleger hat. Auch den Papierkram kann jemand aus der Schule übernehmen, sagt Moy. Die Ärztin, das habe er bereits besprochen, könne der arbeitsmedizinische Dienst stellen. „Wir haben also alles außer Impfstoff“, sagt Moy. Etwa 40 Menschen könne man so am Tag impfen.
Und weil Moy nicht nur Schulleiter, sondern auch Vorsitzender CDU-Fraktion in der Regionalversammlung
ist, gibt es auch schon einen Vorstoß seiner Partei zusammen mit der SPD in dieser Sache. Vor gut einer Woche haben die Parteien die Verwaltung des Regionalverbands gebeten, generell zu prüfen, ob es möglich ist, in Schulen des Regionalverbands kleinere Impfzentren einzurichten. Diese Prüfung sei noch nicht abgeschlossen, hieß es dazu gestern auf Anfrage in der Regionalverbandsverwaltung. Unter anderem warte man auf eine Rückmeldung des saarländischen Gesundheitsministeriums, das „für die Impfstrategie im ganzen Land zuständig ist“, heißt es. Man habe angefragt, aber noch keine Antwort bekommen.
Die kam gestern Abend auf SZ-Anfrage. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie teilte auf die Frage, wie es das Angebot des Völklinger Schulleiters bewertet, mit: „Die vier saarländischen Impfzentren wurden aufgrund ihrer organisatorischen und logistischen Vorteile errichtet. In den Impfzentren können viele Menschen am Tag die Corona-Schutzimpfung innerhalb kürzester Zeit verabreicht bekommen.“In Phase zwei, heißt es in der Antwort aus dem Ministerium, „erfolgt die Impfung auch durch Hausärztinnen und Hausärzte“. Das bedeute: „Weitere Impfungen sind daher nicht geplant.“
Norbert Moys Unternehmungslust wurde also von seinen Parteifreundinnen und Parteifreunden im Ministerium gestoppt.
„Wir haben alles, was wir für ein Impfzentrum
brauchen.“
Norbert Moy
Leiter des BBZ Völklingen