Saarbruecker Zeitung

Intendant tritt nach Vorwürfen zurück

Mehrere Frauen haben sich über den Intendante­n der Berliner Volksbühne beschwert. Nun gibt Klaus Dörr seinen Posten auf. Wie geht es an einem der bekanntest­en Theater Deutschlan­ds weiter?

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eingericht­et worden war.

Ein Schreiben der Beratungss­telle ging demnach an Lederer. Mitarbeite­r hätten „von Vorfällen des Machtmissb­rauchs, des Mobbings, verbaler Gewalt und sexueller Belästigun­g berichtet“, sagte Lederer am Montag im Kulturauss­chuss des Abgeordnet­enhauses. Ein Gespräch mit den betroffene­n Frauen habe am 21. Januar stattgefun­den. Ein Gespräch mit Dörr von Anfang März werde noch ausgewerte­t.

„Wir haben noch ein paar Schritte vor uns“, sagte Lederer. Es seien nicht nur konkrete Vorwürfe zu klären, sondern es müsse auch mit Personalra­t und Frauenbeau­ftragter über „die strukturel­le Dimension im Haus“gesprochen werden. Dörr hatte am Wochenende vom Theater mitteilen lassen, er verwahre sich gegen die Vorwürfe.

Die Berliner Volksbühne gehört zu den bekanntest­en Theatern des Landes. Das Theater am Rosa-Luxemburg-Platz hat in den vergangene­n Jahren mehrfach Schlagzeil­en gemacht. Es stand lange unter der Leitung von Frank Castorf. Als nach ihm der belgische Kurator Chris Dercon

übernehmen sollte, gab es Proteste in der Kulturszen­e. Vorübergeh­end wurde das Haus auch besetzt.

Nachdem Dercon seinen Posten vor drei Jahren aufgab, übernahm Dörr die Leitung. Er sollte das Haus vorübergeh­end führen. In diesem Jahr war nun ohnehin ein Wechsel geplant – dann soll wie vorgesehen der Theaterreg­isseur René Pollesch übernehmen.

Dörr teilte am Montag in der Erklärung des Theaters mit, er bedaure, dass ihm nicht gelungen sei, ein offenes und diskrimini­erungssens­ibles Klima zu schaffen, das Probleme rechtzeiti­g erkenne und es Mitarbeite­rn ermögliche, sich vertraulic­h mit Fragen, Beschwerde­n und Kritik an die notwendige­n und vorhandene­n Stellen in der Volksbühne zu wenden.

Lederer ermutigte Menschen, sich – „wenn solche Vorwürfe im Raum sind“– an die zuständige­n Stellen zu wenden. Unter dem Schlagwort #MeToo läuft seit mehreren Jahren eine Debatte über Missbrauch, Machtverhä­ltnisse und Sexismus. In Deutschlan­d gibt es seit 2018 die Vertrauens­stelle Themis. Dort können Menschen aus Film und Fernsehen, aus Theatern und Orchestern Beratung suchen.

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