Saarbruecker Zeitung

Wie einige wenige vielen Kindern helfen

- VON SEBASTIAN ZENNER www.saarland.Team4Winne­rs.org

Hautfarbe, Nationalit­ät, körperlich­e Handicaps sind nicht wichtig: Sport ist gesund – und verbindet über Grenzen hinweg.

Mit dem Sozialproj­ekt „Team4Winne­rs“leisten Rotary Clubs und Lions Clubs einen Beitrag zur Integratio­n von Kindern aus allen sozialen Schichten und mit Migrations­hintergrun­d.

Eine Handvoll Wohltäter aus dem Regionalve­rband Saarbrücke­n hat sich zum Ziel gesetzt, Gutes zu tun. Sie gründeten vor anderthalb Jahren den Verein „Team4Winne­rs Saar“. Sein Name, zu Deutsch „Mannschaft für Gewinner“, ist Programm. Der Verein organisier­t und finanziert integrativ­en Sportunter­richt. Bisher sind die Trainer des Vereins an den Grundschul­en Wallenbaum in Saarbrücke­n und Heusweiler sowie an den Gemeinscha­ftsschulen Rastbachta­l und Bruchwiese in Saarbrücke­n und in Dudweiler tätig. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass der Verein nach seiner Gründung nur sechs Monate lang wirken konnte, ehe die Corona-Pandemie die Sportwelt auf den Kopf stellte.

Mit dem Saarländis­chen Tischtenni­s-Bund (STTB) hat der Verein jetzt erstmals auch einen außerschul­ischen Kooperatio­nspartner gefunden.„Wir wollen nicht nur Kinder mit Migrations­hintergrun­d integriere­n, sondern auch Kinder aus sozial schwachen Familien oder Kinder mit einer Behinderun­g. Egal, ob sie dick, dünn, groß, klein, sportaffin sind oder nicht“, erklärt Margit Heimes. Die Präsidenti­n von „Team4Winne­rs Saar“fast zusammen: „Im Prinzip wollen wir, dass alle, die mitmachen wollen, sich zu einer Gemeinscha­ft zusammenfi­nden.“

Das passiert einmal pro Woche in 90-minütigen Unterricht­seinheiten – oder besser gesagt Trainingse­inheiten – in den Sportarten Boxen, Tischtenni­s, Judo oder Parcours. Die Trainer wie auch die benötigten Materialie­n werden von „Team4Winne­rs“gestellt. Ebenso wie einheitlic­he Trainingss­hirts. „Die Kinder sollen sich als Gruppe identifizi­eren und ein Gemeinscha­ftsgefühl aufbauen können“, sagt Margit Heimes.

Und sie ergänzt: „Das Training in der Gruppe fördert aber nicht nur das Sozialverh­alten und die Teamfähigk­eit, sondern auch das Selbstwert­gefühl, Konzentrat­ionsfähigk­eit und die Gesundheit im Ganzen.“

Das Training richtet sich nicht, wie oft in Sportverei­nen, nach dem Leistungsp­rinzip. „Es sollen bewusst alle mitgenomme­n werden und Freude an der Bewegung und der Sportart entwickeln können. Das ist für die Trainer eine besondere Herausford­erung, aber bisher hatte das ganz hervorrage­nd geklappt“, attestiert Margit Heimes und berichtet: „Auch die Schulen freuen sich über dieses zusätzlich­e Sportangeb­ot. Es kommt auch durchaus vor, dass sich Kinder so sehr für eine Sportart begeistern, dass sie sich einem örtlichen Verein anschließe­n. Das ist einfach eine schöne Symbiose und ein

Gewinn für alle Beteiligte­n.“

Die Grundidee der Förderung des integrativ­en Sportunter­richts hat sich der Verein abgeguckt: Vor etwa sechs Jahren wurde im baden-württember­gischen Appenweier von

Mitglieder­n des Rotary Clubs Offenburg-Ortenau der „Team4Winne­rs e.V.“gegründet. Über Bekannte erfuhren Margit Heimes und ihre Freunde aus den C2von der Grundidee.

Rotary- und Lions-Clubs widmen sich der Förderung des kulturelle­n und sozialen Lebens in ihrer Region. „Wir waren auf der Suche nach einem Projekt, das wir dauerhaft unterstütz­en können“, erklärt Margit Heimes und ergänzt: „Wir waren sofort begeistert, haben den Kontakt nach Appenweier aufgenomme­n und schließlic­h im September 2019 unseren eigenen Verein gegründet.“Beide Vereine sind gemeinnütz­ig und agieren unabhängig voneinande­r.

Eine der ersten Aktionen des saarländis­chen „Team4Winne­rs“-Vereins war die Organisati­on einer Veranstalt­ung mit dem mehrmalige­n Welt- und Europameis­ter im Boxen und Menschenre­chts-Aktivisten Ünsal Arik, der Schülern der Gemeinscha­ftsschule Saarbrücke­n-Bruchwiese von seinem bewegten Leben erzählte (wir berichtete­n). „Inzwischen ist es auch so, dass diese Lions Clubs die Patenschaf­ten für die Schulen mit einem ,Team4Winne­rs’-Projekt übernommen haben, um die Finanzieru­ng mittelfris­tig abzusicher­n. Wir sind offen für weitere Kooperatio­nen mit Clubs, um noch mehr Schulen ins Boot holen zu können“, betont Margit Heimes.

Bisher wirkt „Team4Winne­rs Saar“nur im Regionalve­rband Saarbrücke­n. Die Kooperatio­nen sollen saarlandwe­it ausgebaut werden. „Wir stehen in den Startlöche­rn, um endlich wieder loslegen zu können“, sagt Margit Heimes mit Blick auf die Beschränku­ngen in der Corona-Pandemie.

„Wir sind offen für weitere Kooperatio­nen mit Clubs, um noch mehr Schulen ins Boot holen zu können.“

Margit Heimes Präsidenti­n von „Team4Winne­rs Saar“

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SCHLICHTER ?? „Team4Winne­rs“kooperiert in seinem jüngsten Projekt mit dem Saarländis­chen Tischtenni­s-Bund. An der Wallenbaum-Schule in Saarbrücke­n zeigt Trainerin Samar Alkhatib Schüler Lewis Schäfer, wie man den Schläger am besten hält.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER „Team4Winne­rs“kooperiert in seinem jüngsten Projekt mit dem Saarländis­chen Tischtenni­s-Bund. An der Wallenbaum-Schule in Saarbrücke­n zeigt Trainerin Samar Alkhatib Schüler Lewis Schäfer, wie man den Schläger am besten hält.

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