Saar-Theater planen Öffnung im April – mit Tests
Frühestens an Ostern gehen die Saar-Theater an den Start. Für die Besucher bedeutet das: Test-Pflicht. Wie soll das funktionieren?
Auch bei „Stufenplänen“, die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin für Corona-Lockerungen festzurren, empfiehlt es sich, das Kleingedruckte zu lesen. Im Fettgedruckten steht, dass das Saarland, dessen Inzidenzzahlen – bis dato – stabil zwischen 50 und 100 liegen, bereits ab 23. März weitere Öffnungen zulassen könnte, auch für Theater und Kinos. Doch soll man sich darauf nun wirklich freuen?, lässt sich fragen. Denn wenn, ist die wiedererlangte große Kultur-Freiheit mit einer Auflage verbunden: Es herrscht dann Schnelltest-Pflicht in hiesigen Theatern, Kinos und Kultur-Veranstaltungsstätten. So steht es geschrieben im Öffnungskonzept von Bund und Ländern vom 4. März. Für eine Fortsetzung überprüft wird das Ganze am kommenden Montag, den 22. März.
Niemand außer den Kulturleuten selbst dürfte das wohl wirklich auf dem Schirm gehabt haben. Zu ungewiss der Fortgang der dritten Pandemie-Welle. Doch trotzdem hat Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) Lockerungen in Aussicht gestellt. Weshalb nun zu klären ist: Wie könnte das Testen vor einem Kultur-Event denn wohl aussehen?
Dafür braucht es ein zentrales kulturelles Schnelltest-Zentrum, so lautet die Antwort der saarländischen Kulturleute. Sie versammeln sich damit hinter einem Vorschlag des Saarbrücker Staatstheater-Intendanten Bodo Busse. Nach SZ-Informationen fand dessen Idee am Dienstag breite Zustimmung bei einem Kulturgipfel im saarländischen Kultusministerium. Dort tauschten sich unter anderem Vertreter des Theaters Überzwerg, der Freien Szene Saar und des Perspectives-Festivals aus. Der Schnelltest-Vorstoß liegt nun als Ball im Feld des Ministeriums. Ins Tor muss er jetzt schnell, bis 1. April. Denn dann wollen alle wieder öffnen, synchron, wie zuvor die Saar-Museen.
Ähnlich wie diese gehen aber nun auch die Theater rund 14 Tage später wieder in den Spielbetrieb als es laut Bund-Länder-Stufenplan
möglich wäre. Auch hier folgt man dem Staatstheater. Dessen Chef Busse hatte bereits im Februar als optimalen Wiedereröffnungstermin Ostern genannt. Gestern antwortete er auf Nachfrage: „Wir hoffen nach wie vor sehr, dass unser lange gehegter Plan, an Ostern den Spielbetrieb des Saarländischen Staatstheaters wieder aufzunehmen (…) nun doch Wirklichkeit wird. Wir sind mit allen Produktionen aller Sparten in allen Spielstätten vorbereitet und freuen uns auf einen bunten Premierenreigen, den wir mit dem ,Weißen Rössl’ beginnen werden.“Abzuwarten seien freilich noch die definitiven Beschlüsse der Landesregierung nach dem
Merkel-Corona-Gipfel am Montag. Doch wenn die Ampel dann wirklich im Saarland auf Grün springt, warum dann noch warten?
Das Theater begründet dies mit einer Vorlaufzeit, die gebraucht werde, um vor allem Abonnenten zu informieren und ihnen den Zugriff auf die Tickets zu ermöglichen. Offen blieb, ob und zu welchem Preis das SST, sollte das zentrale Impfzentrum nicht pünktlich oder gar nicht kommen, selbst eine Testmöglichkeit schaffen wird.
In der Freien Szene steht die nächste größere Premiere erst am 10. April an: Das Kollektiv KorsoOp zeigt „Lost Puppy“. Mirka Borchardt, im Vorstand des Netzwerks Freie Szene, bezweifelt, dass das Publikum sofort zurückfindet. Es gebe Vorbehalte. Gerade deshalb hält sie die Schnelltest-Vorschrift sogar für sinnvoll: „Wenn ich weiß, dass ich ausschließlich mit nicht-ansteckenden Personen in einem Raum bin, dann wird das den Menschen die Angst nehmen“, sagt sie.
Doch kleinere Theater-Betreiber hätten weder die organisatorische noch die finanzielle Kraft, Tests in Eigenverantwortung durchzuziehen. Deshalb sei ein gemeinsames Test-Zentrum, das auch kurz vor dem Theaterbesuch leicht erreichbar ist, die Ideallösung. Borchardt ist außerdem wichtig, dass ein solches Modell eine langfristige Strategie darstellt, weil es unabhängig von Inzidenzwerten und Lockerungs-Regelungen bis zum Ende der Pandemie Bestand haben könnte: „Theater sind Bildungseinrichtungen, die geöffnet bleiben müssen, selbst wenn andere Lebensbereiche wieder geschlossen werden. Theater können durch die Schnelltests für ihr Publikum, aber auch für Teams, die auf der Bühne stehen, nahezu hundertprozentige Sicherheit bieten.“
Und wie geht das konkret? Die Besucher müssten einen Schnelltest vom selben Tag vorlegen, der offiziell beglaubigt ist, ein Selbsttest genügt nicht. Weiterhin gültig bleiben in den Theatern trotzdem Hygiene-Masken- und Abstandsregeln.