Mehr Züge, mehr Haltepunkte, gute Bahnhöfe
Verkehrsministerin Anke Rehlinger will durch besseren Nahverkehr Lust machen, das Auto stehenzulassen.
die bereits elektrifizierten und betriebsfähigen Strecken links entlang der Saar auch über den zurzeit stillgelegten Abschnitt von Fürstenhausen nach Großrosseln führen. Letzterer müsste vollständig reaktiviert werden. Bis zu 2700 Fahrgäste pro Tag, davon 2000, die bisher mit dem Auto gefahren sind, prognostiziert das Ministerium.
Ebenfalls zur Debatte steht die Reaktivierung der Bisttalbahn von Überherrn bis Fürstenhausen. Nach ersten Überlegungen könnte auf dieser Strecke die Saarbahn fahren. „Damit könnte auf diesem Abschnitt ein 30-Minuten-Takt angeboten werden“, sagt die Ministerin. Bis zu 2200 Fahrgäste könnten auf dieser Strecke neu gewonnen werden, sogar bis zu 6000 Fahrgäste, falls ein gemeinsamer Abschnitt von Rosseltalund Bisttalbahn von Fürstenhausen nach Saarbrücken realisiert werden sollte. Ob und wie das umgesetzt werden kann, sollen Machbarkeitsstudien klären. Wobei bei der Bisttalbahn auch ein Halt am Völklinger Bahnhof geprüft werde. Etwa in eineinhalb Jahren soll das Ergebnis der Studien vorliegen.
In die Reaktivierung der Bisttalbahn müssten rund 32 Millionen Euro investiert werden, hat das Ministerium ausrechnen lassen, in die Rosseltalbahn rund 40 Millionen Euro.
Auch die Entwicklung eines S-Bahn-Netzes für das Saarland könne deutlich mehr Fahrgäste für den ÖPNV in der Landeshauptstadt sowie im Regionalverband bringen, glaubt Rehlinger. Die Strecke zwischen Saarbrücken und Rohrbach wird im Rahmen des Ausbaus teilweise mit zusätzlichen Gleisen und Ausweichstellen versehen. So können die Züge unabhängiger von Fernzügen verkehren, was eine deutlich höhere Taktung mit regelmäßigen Abfahrtszeiten und sogar einen Viertelstundentakt auf dieser Hauptstrecke ermöglicht.
Der Plan sieht unter anderem auch einen 30-Minuten-Takt auf der Fischbachtalstrecke von Saarbrücken über Quierschied nach Merchweiler vor sowie eine ganztägige Verbindung von Saarbrücken nach Neunkirchen und weiter bis Homburg, auch über die Hauptverkehrszeiten hinaus. Außerdem ist eine Verbindung im Halb-Stundentakt von Saarbrücken über Neunkirchen nach St. Wendel geplant. Das gelte ab Dezember auch wieder samstags.
„Als Ergänzung zur Schiene soll auch das vorhandene RegioBus-Netz optimiert werden, so dass es den Takt der S-Bahn ideal aufgreifen kann“, kündigt Rehlinger
an. Neu sein sollen „PlusBusse für die nachfragestarken Verbindungen zwischen den Mittelzentren des Saarlands, die nicht an die Schiene angebunden sind“. Sie werden montags bis samstags ganztägig bis in die Abendstunden in festem Takt, sonntags mindestens zweistündlich fahren. Dazu sollen „ExpressBusse für die schnellen Verbindungen über größere Entfernungen mit kurzen Reisezeiten“unterwegs sein. „Sie bedienen vor allem die stark frequentierten Haltestellen und nutzen teilweise Schnellstraßen und Autobahnen“, heißt es im Plan.
Die Ministerin stellt außerdem in
Aussicht, dass die Bahnhöfe Friedrichsthal und Sulzbach-Altenwald „umfassend saniert und barrierefrei gemacht werden“. Wenn alle Maßnahmen, die im ganzen Saarland als sinnvoll erachtet werden, wirklich umgesetzt werden, koste das 355 Millionen Euro. 25 Millionen Euro fallen dadurch jedes Jahr an zusätzlichen Betriebskosten an. Man sei mit dem Bund in Gesprächen, was die Finanzierung angeht, sagt Anke Rehlinger. Sie ist aber sicher, dass das Geld gut investiert wäre. Und es mache Spaß nach viel Krisenmanagement endlich in die „Zunkunftsgestaltung“zu kommen.