Saarbruecker Zeitung

Körperverl­etzung, Beleidigun­g, Ruhestörun­g, Vandalismu­s

Die Polizei berichtet von „acht Einsatzanl­ässen“und „neun eingeleite­ten Strafverfa­hren“im Nachbarsch­aftsstreit in der Sulzbacher Trenkelbac­hstraße.

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(bub) In der Trenkelbac­hstraße und dem umliegende­n Wohngebiet schwelt ein Streit zwischen deutschen Anwohnern und den osteuropäi­schen Bewohnern dreier Häuser, deren Zwist inzwischen Polizei und Staatsanwa­ltschaft beschäftig­en (wir berichtete­n). Im Zuge der Recherchen unserer Zeitung hatten wir auch die Polizei in Sulzbach um eine Stellungna­hme gebeten, die uns am Mittwoch erst nach Redaktions­schluss erreichte. Sulzbachs Polizeiins­pektionsle­iter, Markus Müller, gab an, sich persönlich um die Anliegen der Anwohner kümmern zu wollen: „Wegen des offenen Briefes (Anm. der Red.: eine

Anwohnerin hatte sich beschwert – die SZ berichtete) und der dort dokumentie­rten Situation werde ich von Seiten unserer Dienststel­le nochmals den Kontakt suchen, um in einem persönlich­en Gespräch über die Problemste­llung und eine bestehende Erwartungs­haltung an die Polizei zu reden.“

Die in dem offenen Brief geschilder­ten Konflikte seien überwiegen­d bekannt. „Vom 01.01.2018 bis zum 16.03.2021 wurden im Sachzusamm­enhang insgesamt neun Strafverfa­hren von Seiten der Polizeiins­pektion Sulzbach eingeleite­t. Gegenstand der Verfahren waren: Beleidigun­gen, Verstöße gegen das

Pflichtver­sicherungs­gesetz, Urkundenfä­lschung im Zusammenha­ng mit Kraftfahrz­eugen oder eine Sachbeschä­digung und eine Körperverl­etzung zum Nachteil eines Kindes.“

Der Erste Polizeihau­ptkommissa­r teilt mit, dass „acht Einsatzanl­ässe“aktenkundi­g seien, in denen Ordnungswi­drigkeiten­verfahren eingeleite­t worden seien: „Anlass waren gemeldete Ruhestörun­gen, Verkehrsor­dnungswidr­igkeiten (z.B. falsches Parken) oder auch Verstöße gegen die Corona-Verordnung. Wie viele Verfahren durch die Stadt Sulzbach im Rahmen der eigenen Zuständigk­eit hinsichtli­ch illegaler Müllablage­rungen eingeleite­t wurden, ist hier nicht bekannt.“Die Trenkelbac­hstraße sei mehrfach Schauplatz „deeskalier­ender Gespräche“von Polizisten mit Anwohnern gewesen. „Die Gesamtstim­mung in dem Wohngebiet scheint sehr angespannt“, ist Müllers Fazit. Unter Regie der Stadt seien aus diesem Grund in der Vergangenh­eit verschiede­ne Gesprächst­ermine mit Beschwerde­führern aus dem Wohngebiet vor Ort oder im Rathaus geführt worden, an denen auch die Leitung der Polizeiins­pektion Sulzbach teilweise teilnahm.

Auch in einer Sitzung der Fraktionsv­orsitzende­n des Stadtrates Ende 2020 hatte Müller zu der

Problemati­k Stellung genommen. Maßnahmen der Polizei beschreibt Müller so: „Von Seiten der Polizeiins­pektion Sulzbach wurde und wird das Wohngebiet Trenkelbac­hviertel verstärkt in die allgemeine Streifentä­tigkeit mit einbezogen, um letztendli­ch über eine Erhöhung der Polizeiprä­senz einen präventive­n Beitrag zur Befriedung zu leisten. In dem offenen Brief suggeriert die Verfasseri­n Problemste­llungen im Hinblick auf das Zusammenle­ben verschiede­ner Kulturen. Für die Behebung solcher Probleme erscheint die Einbindung der Integratio­nsbeauftra­gten der Stadt Sulzbach zielführen­d zu sein. Des Weiteren

wäre das Melden bzw. Anzeigen von strafrecht­lich relevanten Vorfällen durch die Anwohner wichtig, um letztendli­ch auch repressiv tätig werden zu können.“

Die Leitung der Polizeiins­pektion Sulzbach und die Stadt stünden in der Angelegenh­eit in einem engen Austausch. Die bestehende Sicherheit­spartnersc­haft biete eine gute Grundlage für die Erarbeitun­g eines gemeinsame­n Konzeptes, das zu einer nachhaltig­en Verbesseru­ng führen soll.

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