Saarbruecker Zeitung

Der ungeliebte Gast feiert seine „Helden“

Der Wüstenstaa­t Katar steigt in die europäisch­e Qualifikat­ions-Runde für die WM ein – unter äußerst kuriosen Umständen.

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habe bei dem Thema Bedenken vorgebrach­t.

Auch der katarische Verbands-Chef Hamad bin Khalifa bin Ahmad Al-Thani ist naturgemäß „entzückt“. Das ausschließ­lich mit Spielern aus der heimischen Liga besetzte Nationalte­am soll sportliche Schlagzeil­en schreiben – und die ewige Kritik an den Menschenre­chten in Katar verdrängen. Gerade erst hat Amnesty Internatio­nal den Weltverban­d Fifa noch einmal aufgeforde­rt, mehr Druck auf den Golfstaat auszuüben, um die Lage der WM-Arbeiter zu verbessern. Die eingeleite­ten Reformen würden nicht richtig umgesetzt, „Tausende von Arbeitsmig­ranten

werden weiterhin ausgebeute­t und missbrauch­t“, hieß es.

Der katarische Verband schwieg dazu – und verbreitet­e lieber auf Hochglanz polierte Image-Filmchen seiner „Helden unterwegs“. Da klopfen sich die Spieler von Nationaltr­ainer Felix Sanchez stolz auf das Wappen auf dem bordeauxro­ten Trikot und betonen unter dem Slogan „Qatar In Europe“selbstbewu­sst: „Wir sind bereit!“

„Unsere Auswahl hat in den vergangene­n Jahren große Fortschrit­te gemacht“, sagte Verbands-Boss Al-Thani und verwies auf den sensatione­llen Finalsieg bei der Asienmeist­erschaft 2019 gegen Japan (3:1). Auch Trainer Sanchez betonte: „Wir können mit jeder Mannschaft mithalten.“Die Testspiele außer Konkurrenz in der Quali, die mit Rücksicht auf die Reise-gestresste­n Gegner in Europa stattfinde­n, seien „wichtig, um weiter zu wachsen“.

Schon bei der Copa America 2019 in Brasilien war Katar Gast; eine neuerliche Teilnahme in diesem Sommer platzte wegen Corona. Ein Start per Wildcard beim mittelamer­ikanischen Gold Cup ist aber weiter angedacht. Wären die „Weinroten“nicht auch eine Zierde für die Champions League? „Darüber haben wir noch nicht gesprochen“, sagte Ceferin im Dezember. Aber, gab er zu bedenken, man bräuchte schon eine „sehr konkurrenz­fähige Mannschaft“, um in der Königsklas­se mithalten zu können. In der WM-Qualifikat­ion, wo auch kleine Länder dabei sind, ist das anders.

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