Saarbruecker Zeitung

Gastronome­n wollen nach Ostern öffnen

Der saarländis­che Ministerpr­äsident Tobias Hans macht den Gastronome­n offensicht­lich Hoffnung auf ein schrittwei­ses Ende des Corona-Lockdowns. Auch zusätzlich­e Hilfen soll Hans der Branche zugesicher­t haben.

- VON MANUEL GÖRTZ

Nach einem Gespräch mit Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) rechnen die Gastronome­n im Saarland damit, nach Ostern schrittwei­se wieder öffnen zu können. „Wir bekamen glaubhaft in Aussicht gestellt, dass es nach Ostern zu einem Systemwech­sel mit testbasier­ten Öffnungssc­hritten kommen wird“, teilte der Präsident des saarländis­chen Hotelund Gaststätte­nverbands (Dehoga), Michael Buchna, am Mittwoch mit. Auch dem Ministerpr­äsidenten sei „deutlich bewusst, dass die Zeit der Lockdown-Politik beendet werden muss“, betonte Buchna und bot der Landesregi­erung seine Mithilfe an, die schrittwei­se Öffnung der Gastronomi­e vorzuberei­ten.

Der Dehoga-Präsident mahnte hier aber auch zur Eile. „Ziel ist: Nach Ostern soll das Saarland in den Anfang März vereinbart­en Stufenplan der Regierung zurückkehr­en und dementspre­chend mit der Öffnung der Außengastr­onomie starten.“

Auch die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n (NGG), die ebenfalls an dem Gespräch mit dem Ministerpr­äsidenten teilgenomm­en hatte, begrüßte die in Aussicht gestellte Wiedereröf­fnung der Gastronomi­e. Tobias Hans habe hierzu einen klaren Plan vorgelegt, sagte NGG-Saar-Geschäftsf­ührer Mark Baumeister. Über weitere Details sei hingegen wegen des „unklaren

Infektions­geschehens vorerst Stillschwe­igen vereinbart“worden.

So äußerte sich die Staatskanz­lei am Mittwoch denn auch noch nicht zu den geplanten Öffnungssc­hritten. Regierungs­sprecher Alexander Zeyer kündigte allerdings für diesen Donnerstag eine Stellungna­hme an.

„Tobias Hans hat in dem rund 60- minütigen Gespräch die richtigen Worte gefunden und sich umfassend über die Nöte und Sorgen der Beschäftig­ten informiert“, lobte NGG-Geschäftsf­ührer Baumeister, übte aber gleichzeit­ig auch harsche Kritik am Umgang des Wirtschaft­sministeri­ums mit der

Gewerkscha­ft. Die vorbereite­nden Gespräche zur Wiedereröf­fnung der Gastronomi­e führe das Ministeriu­m derzeit allein mit dem Arbeitgebe­rvertreter­n, also dem Dehoga. Dabei gehe es hier auch um so wichtige Fragen wie den Gesundheit­sschutz der Gastronomi­e-Mitarbeite­r. „Ich will die Zusage haben, dass die Beschäftig­ten getestet werden“, sagte Baumeister. Auch müsse darüber gesprochen werden, wie die Mitarbeite­r mit FFP2-Schutzmask­en ausgestatt­et werden.

Um eine Abwanderun­g der vom Corona-Lockdown hart getroffene­n Gastronomi­e-Beschäftig­ten in andere Branchen zu verhindern, fordert der Gewerkscha­fter vom Bundesfina­nzminister­ium, ihnen das Kurzarbeit­ergeld nicht auf das zu versteuern­de Einkommen anzurechne­n. Vielen drohten sonst saftige Steuernach­zahlungen, warnte Baumeister und lobte einmal mehr Ministerpr­äsident Hans, der ihm zugesagt habe, das Problem in Berlin anzusprech­en.

Für Hotels, Restaurant­s, Cafés und Kneipen gilt bereits seit Anfang November ein strenger Corona-Lockdown mit weitreiche­nden Bewirtungs­und Beherbergu­ngsverbote­n. Gastronome­n erhalten im Gegenzug staatliche Hilfsgelde­r. Hans habe bei dem Gespräch am Dienstag zusätzlich­e Mittel in Aussicht gestellt, freute sich Dehoga-Präsident Buchna. „Es ist allerspäte­stens an der Zeit, die Hilfspaket­e deutlich aufzustock­en, um die Existenzen der betroffene­n Unternehme­n und Arbeitsplä­tze endlich zu sichern. Das hat uns Tobias Hans zugesagt und ich hoffe inständig, dass sie dieses Mal auch direkt fließen.“

„Ich will die Zusage haben, dass die Beschäftig­ten getestet werden.“

Mark Baumeister

Geschäftsf­ührer der Gewerkscha­ft NGG im Saarland

 ?? FOTO: ANNETTE RIEDL/DPA ?? Wirte und Hoteliers im Saarland setzen nach über vier Monaten Corona-Lockdown auf eine schrittwei­se Wiedereröf­fnung ihrer Betriebe.
FOTO: ANNETTE RIEDL/DPA Wirte und Hoteliers im Saarland setzen nach über vier Monaten Corona-Lockdown auf eine schrittwei­se Wiedereröf­fnung ihrer Betriebe.

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