Schwierige Nachkriegsjahre
Drei junge Menschen werden in der Miniserie „Frieden“vor große Herausforderungen gestellt.
SAARBRÜCKEN (ry) Mit dem Begriff „Rattenlinien“bezeichnete der amerikanische Geheimdienst die Fluchtrouten führender Vertreter des NS-Regimes und Angehöriger der SS nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Ausdruck, auf den die Drehbuchautorin Petra Volpe vor Jahren gestoßen ist und der sie zu der sechsteiligen Miniserie „Frieden“inspirierte, von der Arte am heutigen Abend die ersten drei Episoden sendet. Volpe erklärt zum Entstehungsprozess: „Eine dieser Linien führte durch die Schweiz. Gleichzeitig bin ich auf die Buchenwaldaktion gestoßen. Die Schweiz hatte sich nach langem Ringen bereit erklärt, Flüchtlinge aus dem KZ Buchenwald aufzunehmen: „Sie sollten sich bei uns erholen können. Es hat mich nicht mehr losgelassen, dass Täter und Opfer gleichzeitig in der Schweiz waren. Und wie sie behandelt wurden, hätte nicht unterschiedlicher sein können.“All diese genannten Punkte greift die Miniserie auf, die im Frühjahr 1945 spielt und sich um drei junge Menschen dreht, die vor ganz unterschiedliche Herausforderungen gestellt werden.
Eine von diesen Personen ist Egon Leutenegger (Dimitri Stapfer), der nach dem Militärdienst an der Grenze zur Bundesanwaltschaft zurückkehrt. An seinem ersten Tag verhaftet er einen deutschen Knecht auf einem Bauernhof,
er wurde vom Bauern angezeigt. Im Verhör behauptet der Knecht, ein Deserteur zu sein, was ihm Egon aber nicht glaubt. Doch auf der Alliierten-Liste der gesuchten Kriegsverbrecher ist der Knecht auch nicht zu finden. Egon treibt ihn in die Enge und holt die Wahrheit ans Licht, leider mit tragischen Konsequenzen.
Johann Leutenegger (Max Hubacher), Egons jüngerer Bruder, steht an einem ganz anderen Ort in seinem Leben. Er wird bald bei den reichen Toblers einheiraten und ist als Nachfolger seines Schwiegervaters Alfred Tobler (Urs Bosshardt) im Familienbetrieb der Tuchfabrik Frei AG vorgesehen. Doch so richtig scheint der Patron seinem Schwiegersohn nicht zu vertrauen. Als Nationalrat Kägi (Nicolas Rosat) auftaucht, stellt Alfred dem Politiker seinen zukünftigen Schwiegersohn zwar vor, vom folgenden Gespräch wird Johann allerdings ausgeschlossen. Was hat diese Geheimnistuerei zu bedeuten? In der Villa der Toblers wird Braut Klara (Annina Walt) von ihrer Mutter Lisbet-Marie (Sylvia Rohrer) dazu angehalten, bei den Vorbereitungen zur Hochzeit mitzuhelfen. Doch das langweilt und unterfordert Klara. Viel lieber hilft die ausgebildete Lehrerin im nahe gelegenen Flüchtlingsheim mit. Dort werden Kinder erwartet, die das KZ Buchenwald überlebt haben und einen Platz im Leben suchen.
Frieden (1-3/6), 21.10 Uhr, Arte