Saarbruecker Zeitung

Datentreso­re für Passwörter

Apps sollen Zugangscod­es für Internet-Konten sicher verwahren. Viele sind gut, aber nicht alle sind wirklich günstig.

- VON JANA FREIBERGER

Der Ändere-dein-Passwort-Tag erinnert Internetnu­tzer jedes Jahr daran, sich über die Sicherheit Gedanken zu machen. Je größer die Anzahl der Accounts ist, desto lästiger ist diese Aufgabe. Aber auch umso wichtiger. Denn wer für Online-Banking, soziale Netzwerke und andere persönlich­e Konten Passwörter wie „123456“, „passwort“oder wie einst Facebook-Chef Mark Zuckerberg „dadada“vergibt, ist ein leichtes Opfer für Hacker. Also müssen komplexere Passwörter her, die regelmäßig erneuert werden sollten. Das Speichern und Ordnen können Passwortma­nager-Apps übernehmen, die sicherer und zuverlässi­ger sind als ein Stück Papier oder das eigene Gedächtnis. Die Internetre­daktion hat eine Auswahl solcher Anwendunge­n zusammenge­stellt, die sowohl für iOS als auch für Android zur Verfügung stehen.

Die Software LastPass speichert persönlich­e Daten und synchronis­iert die hinterlegt­en Passwörter auf allen Geräten. Um diese Dienste nutzen zu können, müssen sich Nutzer zunächst mit ihrer E-Mail-Adresse anmelden und anschließe­nd ein sogenannte­s Master-Passwort auswählen. Dieses Passwort sollte für kein anderes Konto verwendet werden und möglichst einprägsam sein – schließlic­h ist es der Schlüssel zu allen anderen hinterlegt­en Kennwörter­n. Um sich für den Fall abzusicher­n, dass das Master-Passwort doch mal vergessen wird, kann zusätzlich eingestell­t werden, dass sich die App mit dem eigenen Fingerabdr­uck öffnen lässt.

Die Basisversi­on der App ist kostenfrei. Wer aber beispielsw­eise von mehreren Geräten auf LastPass zugreifen und die gespeicher­ten Daten für andere freigeben möchte, muss die Premiumver­sion für 37,99 Euro im Jahr kaufen.

Auch bei Dashlane gibt es eine Gratisvers­ion, bei der Nutzer Zugriff auf alle grundlegen­den Funktionen haben. Unbegrenzt­en Speicherpl­atz, Synchronis­ation der Passwörter auf beliebig viele Geräte und Schutz im Firmennetz­werk gibt es aber nur in der Premiumver­sion für 39,99 Euro im Jahr, beziehungs­weise 3,99 Euro im Monat. In beiden Versionen haben Nutzer Zugriff auf Extras wie das sogenannte Identitäts-Dashboard, das die Sicherheit von Passwörter­n bewertet und einen Passwortge­nerator, der möglichst sichere Kennwörter erstellt.

Außerdem haben Anwender die Möglichkei­t, in einem extra dafür angelegten Ordner Steuer-, Sozialvers­icherungsu­nd Ausweisnum­mern zu verwahren. Auch Bankdaten und wichtige Notizen können in der Anwendung hinterlegt werden. Praktisch ist zudem, dass die

App mit dem Computer verknüpft werden kann.

1Password ist nach einer 14-tägigen Probezeit kostenpfli­chtig und berechnet Nutzern 31,80 Euro im Jahres-Abo. Dafür kommt die App aber auch mit vielen nützlichen Funktionen. So können User ihre Passwörter hier nicht nur verwahren, sondern sie beispielsw­eise mit Familienmi­tgliedern, Freunden oder Arbeitskol­legen teilen. Zudem werden alle Daten automatisc­h zwischen mehreren Geräten synchronis­iert und können auch via Webbrowser abgerufen werden. Außerdem eignet sich 1Password, um Bankdaten, Adressen und Ausweisnum­mern sicher zu hinterlege­n. Geöffnet werden kann das Programm über Eingabe des zuvor erstellten Master-Passworts oder per Touch-ID. Für maximale Sicherheit soll eine Ende-zu-Ende-Verschlüss­elung sorgen – die Verund Entschlüss­elung findet also nur an den Endpunkten der Datenübert­ragung statt.

Das Programm Keeper ist nach eigenen Angaben der sicherste Passwortma­nager auf dem Markt und basiert auf der Zero-Knowledge-Sicherheit­sarchitekt­ur. Was bedeutet, dass alle Daten auf den Servern von Keeper vollständi­g verschlüss­elt sind. In der Gratisvers­ion haben Nutzer Zugriff auf alle grundlegen­den Funktionen wie die Speicherun­g von Passwörter­n und den Passwortge­nerator. Allerdings wird bei der kostenfrei­en Variante immer wieder Werbung eingeblend­et, was bei häufigem Gebrauch der App störend sein kann. Ein Premium-Account lohnt sich für Nutzer, die einen unbegrenzt­en Passwortsp­eicher benötigen, den Passwortma­nager auf mehreren Geräten nutzen wollen und kein Limit bei der Freigabe von Datensätze­n wollen. Die Kosten für die Premiumver­sion belaufen sich auf 37,99 Euro im Jahres-Abo.

Wer nach einem Passwortma­nager sucht, der schlicht aufgebaut ist und sich auf die wesentlich­en Funktionen beschränkt, ist bei der Anwendung Bitwarden genau richtig. Die Bedienungs­oberfläche der App wirkt aufgeräumt und navigiert den Nutzer leicht verständli­ch zu den wichtigste­n Funktionen: dem Tresor, wo alle wichtigen Informatio­nen hinterlegt werden können und dem Passwortge­nerator, der sichere Kennwörter erstellt. Fast alle Funktionen der Applikatio­n können kostenfrei genutzt werden. Wer sich trotzdem für einen Premium-Account entscheide­t, um zum Beispiel bei Problemen vom Kundenserv­ice bevorzugt behandelt zu werden oder den Notfall-Zugang nutzen zu können, kommt mit zehn US-Dollar (etwa 8,40 Euro) im Jahr wesentlich günstiger weg als bei den meisten anderen Anbietern.

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FOTO: ISTOCK Mit Passwort-Managern haben Nutzer ihre Kennwörter an einem Ort und müssen sich nur einen Code merken.

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