Datentresore für Passwörter
Apps sollen Zugangscodes für Internet-Konten sicher verwahren. Viele sind gut, aber nicht alle sind wirklich günstig.
Der Ändere-dein-Passwort-Tag erinnert Internetnutzer jedes Jahr daran, sich über die Sicherheit Gedanken zu machen. Je größer die Anzahl der Accounts ist, desto lästiger ist diese Aufgabe. Aber auch umso wichtiger. Denn wer für Online-Banking, soziale Netzwerke und andere persönliche Konten Passwörter wie „123456“, „passwort“oder wie einst Facebook-Chef Mark Zuckerberg „dadada“vergibt, ist ein leichtes Opfer für Hacker. Also müssen komplexere Passwörter her, die regelmäßig erneuert werden sollten. Das Speichern und Ordnen können Passwortmanager-Apps übernehmen, die sicherer und zuverlässiger sind als ein Stück Papier oder das eigene Gedächtnis. Die Internetredaktion hat eine Auswahl solcher Anwendungen zusammengestellt, die sowohl für iOS als auch für Android zur Verfügung stehen.
Die Software LastPass speichert persönliche Daten und synchronisiert die hinterlegten Passwörter auf allen Geräten. Um diese Dienste nutzen zu können, müssen sich Nutzer zunächst mit ihrer E-Mail-Adresse anmelden und anschließend ein sogenanntes Master-Passwort auswählen. Dieses Passwort sollte für kein anderes Konto verwendet werden und möglichst einprägsam sein – schließlich ist es der Schlüssel zu allen anderen hinterlegten Kennwörtern. Um sich für den Fall abzusichern, dass das Master-Passwort doch mal vergessen wird, kann zusätzlich eingestellt werden, dass sich die App mit dem eigenen Fingerabdruck öffnen lässt.
Die Basisversion der App ist kostenfrei. Wer aber beispielsweise von mehreren Geräten auf LastPass zugreifen und die gespeicherten Daten für andere freigeben möchte, muss die Premiumversion für 37,99 Euro im Jahr kaufen.
Auch bei Dashlane gibt es eine Gratisversion, bei der Nutzer Zugriff auf alle grundlegenden Funktionen haben. Unbegrenzten Speicherplatz, Synchronisation der Passwörter auf beliebig viele Geräte und Schutz im Firmennetzwerk gibt es aber nur in der Premiumversion für 39,99 Euro im Jahr, beziehungsweise 3,99 Euro im Monat. In beiden Versionen haben Nutzer Zugriff auf Extras wie das sogenannte Identitäts-Dashboard, das die Sicherheit von Passwörtern bewertet und einen Passwortgenerator, der möglichst sichere Kennwörter erstellt.
Außerdem haben Anwender die Möglichkeit, in einem extra dafür angelegten Ordner Steuer-, Sozialversicherungsund Ausweisnummern zu verwahren. Auch Bankdaten und wichtige Notizen können in der Anwendung hinterlegt werden. Praktisch ist zudem, dass die
App mit dem Computer verknüpft werden kann.
1Password ist nach einer 14-tägigen Probezeit kostenpflichtig und berechnet Nutzern 31,80 Euro im Jahres-Abo. Dafür kommt die App aber auch mit vielen nützlichen Funktionen. So können User ihre Passwörter hier nicht nur verwahren, sondern sie beispielsweise mit Familienmitgliedern, Freunden oder Arbeitskollegen teilen. Zudem werden alle Daten automatisch zwischen mehreren Geräten synchronisiert und können auch via Webbrowser abgerufen werden. Außerdem eignet sich 1Password, um Bankdaten, Adressen und Ausweisnummern sicher zu hinterlegen. Geöffnet werden kann das Programm über Eingabe des zuvor erstellten Master-Passworts oder per Touch-ID. Für maximale Sicherheit soll eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sorgen – die Verund Entschlüsselung findet also nur an den Endpunkten der Datenübertragung statt.
Das Programm Keeper ist nach eigenen Angaben der sicherste Passwortmanager auf dem Markt und basiert auf der Zero-Knowledge-Sicherheitsarchitektur. Was bedeutet, dass alle Daten auf den Servern von Keeper vollständig verschlüsselt sind. In der Gratisversion haben Nutzer Zugriff auf alle grundlegenden Funktionen wie die Speicherung von Passwörtern und den Passwortgenerator. Allerdings wird bei der kostenfreien Variante immer wieder Werbung eingeblendet, was bei häufigem Gebrauch der App störend sein kann. Ein Premium-Account lohnt sich für Nutzer, die einen unbegrenzten Passwortspeicher benötigen, den Passwortmanager auf mehreren Geräten nutzen wollen und kein Limit bei der Freigabe von Datensätzen wollen. Die Kosten für die Premiumversion belaufen sich auf 37,99 Euro im Jahres-Abo.
Wer nach einem Passwortmanager sucht, der schlicht aufgebaut ist und sich auf die wesentlichen Funktionen beschränkt, ist bei der Anwendung Bitwarden genau richtig. Die Bedienungsoberfläche der App wirkt aufgeräumt und navigiert den Nutzer leicht verständlich zu den wichtigsten Funktionen: dem Tresor, wo alle wichtigen Informationen hinterlegt werden können und dem Passwortgenerator, der sichere Kennwörter erstellt. Fast alle Funktionen der Applikation können kostenfrei genutzt werden. Wer sich trotzdem für einen Premium-Account entscheidet, um zum Beispiel bei Problemen vom Kundenservice bevorzugt behandelt zu werden oder den Notfall-Zugang nutzen zu können, kommt mit zehn US-Dollar (etwa 8,40 Euro) im Jahr wesentlich günstiger weg als bei den meisten anderen Anbietern.