Lampe kommt wieder an alten Platz
Oberbürgermeister Uwe Conradt freut sich über Geschenk, das Günter Litwinschuh der Stadt gemacht hat.
„Ich habe sie vor über
30 Jahren meinem Schwager Joachim Güth
abgekauft.“
Günter Litwinschuh zur Frage, wie er an die Leuchte gekommen ist
Bei Sanierungsarbeiten im Rathaus St. Johann wurden 2019 und 2020 an der Decke originale Bemalungen aus dem Jahr 1925 entdeckt, die Saarbrücker Zeitung berichtete im Januar 2021 von deren Freilegung. Wegen Elektro-, Ausbesserungsund Malerarbeiten in den vergangenen Jahrzehnten wurden große Teile der Bemalung zerstört, nur direkt über dem Eingang an der Kaltenbachstraße konnte ein Segment freigelegt werden. Die Schönheit der historischen Dekoration
mit den typisch expressionistischen, spitzen, kristallinen Formen wurde allerdings durch eine moderne Lampe gestört. Aber das wird sich jetzt ändern.
Denn aufgrund des Artikels im Januar hat sich ein Saarbrücker Bürger, Günter Litwinschuh, bei der Stadt gemeldet. Er besitzt genau die originale Lampe, die früher an der expressionistischen Rathausdecke hing und die er nun der Stadt geschenkt hat. Bevor die Lampe an Oberbürgermeister Uwe Conradt übergeben werden konnte, wurde sie von Hans Mildenberger, dem ehemaligen Denkmalpfleger der Landeshauptstadt, mit Unterstützung von Michael Botor und Marco Arnone, Mitarbeitern des Projektes „Archive der Landeshauptstadt“vom Zentrum für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB), begutachtet.
„Auf den historischen Aufnahmen sind die Original-Deckenleuchten aus der Erbauungszeit gut zu sehen. Günter Litwinschuh hat mir die Leuchte gezeigt, es handelt sich nach unserer Recherche tatsächlich um eine der Original-Leuchten aus der Erbauungszeit des 20er Jahre des Rathaus-Flügels an der Kaltenbachstraße“, teilte Mildenberger mit. Der Übergabe stand nichts mehr im Wege, und am Dienstagmittag hat sich Günter Litwinschuh von seiner historischen Leuchte getrennt. In kleiner, coronakonformer Runde mit einigen Mitarbeitern der Stadt, Hans Mildenberger, sowie Martin
W. Dick, Pädagogischer Mitarbeiter des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH, lobte der Oberbürgermeister den Spender. „Wir sind sehr dankbar, dass Sie selbst aktiv geworden sind und nehmen das Geschenk sehr gerne an.“
Litwinschuh erzählte, wie er zu der Leuchte gekommen ist: „Ich habe sie vor über 30 Jahren meinem Schwager Joachim Güth abgekauft.“Der Geograf Joachim Güth, der im letzten Jahr verstorben ist, war in
Saarbrücken bekannt, geschätzt, aber auch gefürchtet. Denn er trat Zeit seines Lebens kämpferisch für den Denkmalschutz und die Heimatpflege ein. „Mein Schwager sagte mir, die Lampe sei aus dem Rathaus. Und wegen seiner Fachkenntnis habe ich das nie angezweifelt“, fügte er hinzu. Allerdings hat er die formschöne Lampe aus hellem Glas und mit Messinghalterung dann doch nie aufgehängt, sie lag ungenutzt im Keller. „Als ich dann den Artikel in der Saarbrücker Zeitung gesehen habe, dachte ich mir, die Lampe muss zurück an ihre alte Stelle“Und es sei ihm eine Herzensangelegenheit, dass die Leuchte genau dort, wo die expressionistische Bemalung freigelegt ist, wieder angebracht wird. Da die Leuchte bereits in den 1920er Jahren elektrifiziert war, wird sie nun bald die moderne Deckenleuchte ersetzen und die einhundert Jahre alte Bemalung krönen.