Hans’ „mutiger Schritt“lässt die Saar-Wirtschaft aufatmen
Gastronomie und Handel begrüßen, dass die Landesregierung die Corona-Maßnahmen nach Ostern in einem Modellprojekt weitreichend lockern will.
Mit Erleichterung hat die Saar-Wirtschaft am Donnerstag auf den Plan der Landesregierung für einen Ausstieg aus dem Corona-Lockdown nach Ostern reagiert. „Es ist ein Anfang und mehr, als wir zu Beginn der Woche hatten“, sagte Frank Hohrath, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Saarland auf Anfrage unserer Zeitung. Endlich gebe es die „Perspektive, die wir lange eingefordert haben“. Hohrath hofft auf eine dauerhafte Lösung. „Die Gastronomen müssen wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie ab dem 6. April wieder Außenbewirtung anbieten dürfen.“
Die Gastronomie müsse dabei lernen, dass Schnelltests künftig ein Kernpunkt der Öffnungsstrategie seien, mit dem verantwortungsvoll umgegangen werden müsse, sagte Hohrath. Allerdings seien „Restaurants auch keine Labore“. Das Konzept könne nur funktionieren, wenn die Gäste den negativen Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden sein darf, selbst mitbringen. In diesem Punkt zeigte sich der Dehoga-Hauptgeschäftsführer enttäuscht. „Hier hätten wir uns 48 Stunden gewünscht.“Denn er wisse nicht, ob die 350 Teststellen im Saarland an allen sieben Tagen der Woche geöffnet sind. „48 Stunden hätten uns mehr Flexibilität gegeben.“
Von einem „mutigen, aber auch überfälligen Schritt“der Landesregierung sprach Saar-IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. Weg von der Inzidenz-Fixierung, hin zu engmaschigen Testungen – dadurch schaffe man mehr Spielraum. Das Modellprojekt von Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sei „natürlich nicht ohne Risiko“, es biete aber auch die Chance zum schnellen Nachsteuern. „Kontrolliertes Ausprobieren“nannte Thomé die geplanten Öffnungen nach Ostern.
Als Land der kurzen Wege sei das Saarland prädestiniert für ein solches Modell. Im gleichen Zuge forderte er die Landesregierung auf, die Wirtschaft beim „Kernproblem“, dem Impfen, stärker einzubeziehen. „Wir haben die Räume, wir haben das Personal, also können wir mithelfen“, versichert Thomé.
Nur indirekt vom Ausstieg aus dem Lockdown betroffen ist der saarländische Einzelhandel. Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts dürfen alle Geschäfte bereits seit Mitte März unabhängig von der Größe und der Branche öffnen, solange sie die Hygienevorschriften einhalten und nur eine Person auf 15 Quadratmeter lassen. Dennoch begrüßt Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Saarland, die Lockerungen ab dem 6. April. „Gerade die Innenstädte leben vom Zusammenspiel von Gastronomie und Handel. Für die Geschäfte am St. Johanner Markt etwa ist das ein gutes Signal.“Das Fehlen der Gastronomie in Kombination mit Reisebeschränkungen für französische Kunden habe auch den Einzelhändlern im Saarland stark zugesetzt, so Schulz.
Die Familienunternehmer im Saarland schöpfen mit dem nahenden Ende des Lockdowns ebenfalls neue Hoffnung. „Schwer getroffene Unternehmen und ihre Beschäftigten erhalten damit endlich eine echte Perspektive. Angesichts der angeschlagenen Stimmung in der Bevölkerung und der Notsituation vieler Betriebe ist es richtig, dass die Landesregierung einen alternativen Weg zu den pauschalen Verboten einschlägt. Die Strategie zeigt, dass regionale Öffnungen möglich sind, wenn die Impfquoten steigen und Testmöglichkeiten zunehmen“, erklärte der Landesvorsitzende Wolfgang Herges.