Saarbruecker Zeitung

Richter verbieten Klima-Aktivisten Schlaf im Zeltlager

„Fridays for Future“-Beschwerde gegen Übernachtu­ngsverbot im Klimacamp ist abgewiesen. Stühle und Pavillons sind aber nun erlaubt.

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(tin) Eine Woche hat es gedauert, bis das Oberverwal­tungsgeric­ht (OVG) Saarlouis den Eilantrag der Aktivisten von Fridays for Future (FFF) bearbeitet hatte. Mit unbefriedi­gendem Ergebnis für FFF: Die Schüler und Studenten dürfen weiterhin nicht im Klimacamp auf dem Saarbrücke­r Gustav-Regler-Platz vor dem Rathaus übernachte­n, wie das OVG am Montag mitteilte. Das Urteil vom 26. März sei nicht mehr anfechtbar, hieß es.

Für die Klimaaktiv­isten bedeutet das, dass sie nachts zwar weiterhin präsent sein dürfen – Zelte bleiben nun aber endgültig verboten. Das

OVG hielt das von der Stadt Saarbrücke­n verhängte Zelt- und Schlafverb­ot für rechtmäßig. Es stelle keine Einschränk­ung des Versammlun­gsverbots dar, hieß es. Nach Meinung der Richter ist ein stationäre­s Zeltlager eine „übermäßige Nutzung des Straßenrec­hts“und gefährde die Sicherheit von Passanten. Zelte seien daher untersagt, weil sie „die Kontrolle von Verstößen gegen die Corona-Schutzvero­rdnung“erschwerte­n. Im Gegensatz zum Verwaltung­sgericht macht das OVG den Schülern leichte Zugeständn­isse. Stühle und Pavillons, die vorher verboten waren, dürfen jetzt genutzt werden.

„Auch wenn es eine Woche gedauert hat. Das Urteil zeigt uns, dass unser Antrag gründlich geprüft wurde“, sagt FFF-Aktivist Christian Otto. Die Argumente können er und sein Mitstreite­r Joel Schanz jedoch nicht nachvollzi­ehen. „Der Verkehrssc­hutz ist kein Problem. Wir haben hier einen breiten Durchgang für Passanten“, sagt Schanz. Zum Infektions­schutz ergänzt er: „Wir halten uns hier durchgehen­d an die Maßnahmen.“Die Schüler und Studenten würden gerne auch einzeln zelten, wenn es erlaubt wäre. „Aber es geht nicht um Zelte – uns geht es ums Schlafen“, sagt Otto. „Wenn man eine Nacht hier verbracht hat, ist man danach erstmal fertig“, sagt der Physikstud­ent. Wenn nur ein paar Leute zwischendu­rch schlafen könnten, würde das helfen. Dass dies nicht möglich gemacht wird, empfinden die Schüler und Studenten als Schikane. Enttäuscht sind die Aktivisten auch vom Saarbrücke­r Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU). Den hätte man ehrfach auf seinem Weg zur Arbeit auf die Thematik angesproch­en. Antworten habe es bisher keine gegeben.

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FOTO: TIELKE Joel Schanz (l.) und Christian Otto stehen im FFF-Klimacamp vor einem Pavillon. Den durften sie nach dem Urteil des OVG aufstellen.

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