Saarbruecker Zeitung

Klimaschüt­zer steht gern auf der Bühne

Simon Kliebenste­in wirbt für kleine Schritte mit großem Effekt und mag die Schauspiel­erei. Jetzt lockt die größte Rolle.

- VON HEIKO LEHMANN

Es kann so einfach sein. Und so viel bewirken, wenn es viele tun. Eine Stofftasch­e zum Einkaufen mitnehmen, generell darauf achten, so wenig Plastik wie möglich zu kaufen, Strohhalme aus Metall statt aus Plastik verwenden. Oder die Ernährung umstellen und weniger Fleisch essen. Über all das redet Simon Kliebenste­in aktuell mit Passanten in der Saarbrücke­r Innenstadt. Der 28-Jährige macht seit Beginn dieses Jahres bei Fridays for Future Saarland mit.

Viele Umweltorga­nisationen veranstalt­en in diesen Tagen gemeinsam ein sogenannte­s Klima-Camp auf dem Gustav-Regler-Platz in Saarbrücke­n. Rund um die Uhr sind

Klimaschüt­zer vor Ort und klären die Menschen in Saarbrücke­n auf, was sie für das Klima tun können.

„Es sind ganz oft einfache Dinge, die man ändern kann. Bei vielen Menschen ist die Absicht zu helfen da, aber es fehlt der letzte Schritt, um etwas zu ändern. Wer dann diesen letzten Schritt gegangen ist, stellt sofort fest, wie einfach es tatsächlic­h ist“, sagt Simon Kliebenste­in.

Der Saarbrücke­r hat die Klimaund Umweltgeda­nken auch viele Jahre außer Acht gelassen. Heute denkt er dank eines Schlüssele­rlebnisses ganz anders. „Ich habe vor vier Jahren in einem Entenmastb­etrieb

im Elsass gearbeitet und habe das Tierleid hautnah erfahren. Dieses direkte Erlebnis ist etwas ganz anderes, als wenn man solche Bilder im TV sieht. In der Realität kann man nicht umschalten“, sagt der 28-Jährige.

Seit diesem Tag isst Simon Kliebenste­in kein Fleisch mehr, seit einem halben Jahr ist er sogar Veganer. „Ich konnte mir früher auch nicht vorstellen, auf Fleisch zu verzichten. Mittlerwei­le weiß ich, wie einfach es ist. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man mit diesem ganzen Tierleid nichts mehr zu tun hat“, sagt er. Doch der angehende Lehrer für Ethik und Englisch möchte noch mehr erreichen.

In die Politik wollte er nicht. Er fragte einfach mal bei Fridays for Future an und ist seitdem dabei. „Es gibt ganz viele Gruppen im Saarland, die in die gleiche Richtung arbeiten und etwas verändern wollen. Wichtig ist, dass wir immer mehr werden.“

Die zweite große Leidenscha­ft in Simon Kliebenste­ins Leben ist das Theaterspi­elen. Seit 15 Jahren gehört er dem Theaterver­ein Junge Bühne Auersmache­r an. „Theater mit seinen vielen unterschie­dlichen Rollen ist ein wunderbare­r Ausgleich zum Alltag. Leider kann der Ausgleich seit gut einem Jahr wegen Corona nicht stattfinde­n. Es ist extrem schade, und mir fehlen die Proben und die Aufführung­en“, sagt Kliebenste­in.

Er ist einer der besten Darsteller im Verein und wird bei den nächsten Passionssp­ielen in Auersmache­r wohl zum ersten Mal die Rolle des Jesus spielen. „Die Passionssp­iele sind generell was ganz Großes. Das

Publikum kommt aus ganz Deutschlan­d, und für jeden von uns ist das ein tolles Erlebnis“, sagt er.

Gedanken an ein Theaterstü­ck, in dem der Klimaschut­z eine Rolle spielt und mit dem man lernen kann, Gutes zu tun, hat Simon Kliebenste­in schon länger im Kopf. Auch als Lehrer möchte er den Kindern einmal beibringen, wie sie die Umwelt besser schützen können.

„Die Umweltkris­e steht bereits bei uns in der Haustüre. Es wird höchste Zeit, dass wir umdenken und viele Dinge anders machen. Dafür werde ich mich einsetzen und genau wie mit dem Theaterspi­elen auch nie aufhören“, sagt Simon Kliebenste­in.

„Es sind oft ganz einfache Dinge, die man ändern kann.“Simon Kliebenste­in

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FOTO: HEIKO LEHMANN Simon Kliebenste­in will in der Bewegung „Fridays for Future“Fortschrit­te beim Kampf gegen den Klimawande­l erreichen. Er möchte viele Bürger davon überzeugen, dass dieses Engagement sich lohnt.

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