Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Hotels haben Soldaten zu Gast

Bundeswehr bringt in Saarbrücke­r Häusern Bedienstet­e unter, die im Kampf gegen Corona helfen – und sonst zu weite Wege hätten.

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Lokalteil Regionalve­rband > Seite C 1

nicht einfach so viele Soldaten wie nötig aus dem Saarland abgestellt werden. Also muss die Bundeswehr für die Amtshilfe auch auf Soldaten zurückgrei­fen, die von weiter her kommen. Und die können ja nicht jeden Abend einfach so wieder stundenlan­g nach Hause fahren, sagt Dillschnei­der. Außerdem gibt es nicht genug Quartiere in den drei verblieben­en Kasernen im Saarland:

Merzig, Saarlouis und Lebach. Also müssen viele Soldaten in Hotels schlafen.

In Saarbrücke­n sind es davon zwei, die Soldaten Kost und Logis bieten: das Hotel am Triller und das Victors Hotel am Deutsch-Französisc­hen Garten. Mit ihnen sind Sonderprei­se ausgehande­lt, Spezialang­ebote sozuzsagen, die unter dem üblichen Zimmerprei­s liegen. Die

Kosten, die dabei anfallen, tragen bei einer Amtshilfe normalerwe­ise die Antragstel­ler, also die Kommunen. Aber nicht bei Corona. „In diesem Fall sind die Kosten von der Bundeswehr gedeckelt“, sagt der Oberstleut­nant, die Kommunen bezahlen nichts.

Im gesamten Saarland sind laut einer Liste, die Dillschnei­der der SZ zur Verfügung stellt, genau 444

Soldaten und Soldatinne­n im Einsatz gegen Covid-19, in Saarbrücke­n 83. Die Einheiten dieser 83 Bundeswehr­angehörige­n sind in Dornstadt, Zweibrücke­n, Daun und Idar-Oberstein stationier­t. Nicht alle in Saarbrücke­n eingesetzt­en Helfer schlafen auch in den Hotels. Manche fahren nach getaner Arbeit lieber wieder nach Zweibrücke­n zurück oder haben Verbindung in die nähere Umgebung. Wie lange diese Situation anhält, kann natürlich noch niemand sagen.

All das bestätigt auch der Regionalve­rband (RV), der neben dem Land einen Antrag auf Amtshilfe gestellt hatte. „Ohne die Soldaten würden wir die Arbeit gar nicht schaffen“, sagt Lars Weber, Sprecher des RV. Spätestens als aus dem anfänglich­en Ein-Schicht-Betrieb im Impfzentru­m ein Zwei-Schicht-Betrieb wurde, der von 7 bis 20 Uhr reicht, war klar, dass die Bundeswehr als Unterstütz­ung ran muss. Mittlerwei­le sind dort inklusive der Soldaten 120 Mitarbeite­r eingesetzt, die aktuell rund 1700 Impfungen am Tag schaffen. Im Vollbetrie­b sollen daraus 2000 Impfungen werden. „Es kann also sein, dass wir die Kapazität noch weiter erhöhen“, sagt Weber. Dann liefe der Betrieb auch bis 22 Uhr. Vieles hänge dabei von den Impfstoff-Lieferunge­n ab.

Auf Antrag des RV hilft die Bundeswehr außer auf dem Messegelän­de noch im Gesundheit­samt mit. Und dort ist sie schon ziemlich lange dabei. Für die anderen Einsatzort­e hat das Land Anträge gestellt, sagt Weber. Im Gesundheit­samt helfen im Moment 20 Soldaten von einer Einheit aus Zweibrücke­n, das Fallschirm­jäger-Regiment 26. Noch bis 16. April läuft ihr Einsatz, aber der RV hat schon eine Verlängeru­ng beantragt. Natürlich komme es hin und wieder zu Ablösungen, sagt Lars Weber: „Da wir die Soldaten aber in ihre Aufgaben einweisen müssen, sind wir schon froh, wenn wir dieselben dann auch über eine längere Zeit bei uns haben.“Die Zweibrücke­r Soldaten wohnen, wenn sie nicht nach Hause fahren, im Hotel am Triller.

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