Das gehört zum Stadtleben dazu
Zum Bericht „Notruf aus der Nachbarschaft“über unerwünschte Personen an der Johanneskirche – SZ vom 25. März
Ich bin zwiegespalten. Ich kann wartende Fahrgäste sehr gut verstehen, wenn sich diese bei schlechtem Wetter nicht zu einer Gruppe Menschen gesellen möchten, die den Mund-NasenSchutz nicht ganz so ernst nehmen wie der vorbildliche Bürger. Ich würde mich auch nicht dazugesellen. Liegt es am Ende wirklich am nicht korrekt sitzenden Mund-Nasen-Schutz, oder fühlen Sie sich in ihrer Gegenwart allgemein unbehaglich? Schließlich sprechen Sie von der „offenen Drogenszene“, klingt ja schon fast wie ein Schimpfwort. Diese Art von Menschen ist vielen ein Dorn im Auge, doch auch das gehört zum Stadtleben dazu. Wenn Sie sich täglich über den Anblick dieser „pöbelnden“Gruppen aufregen, ziehen Sie doch bitte aufs
Land, oder besorgen Sie sich einen Vorhang. Ich kann die Beschwerden aus der Nachbarschaft nicht nachvollziehen, tut mir leid. Sie empfinden das Verhalten der angesprochenen Randszene als unfair, wieso sich diese nicht an die Corona-Regeln halten müssen, Ihrer Meinung nach nicht kontrolliert werden, obwohl Sie selbst doch alles in Ihrer Macht Stehende tun, um die Pandemie beenden zu können. Vielleicht versetzen Sie sich auch mal in die Lage dieser Personen? Ich denke, dass diese ganz andere Probleme als Corona haben, und damit möchte ich die Pandemie in keinster Weise herunterspielen. Ihr Alltag wird von ihrer Sucht, der Witterung und der Beschaffung von Geld bestimmt. Diese Menschen haben in der Regel kein Dach über dem Kopf, keine warme Kleidung oder einen vollen Kühlschrank. Ärgern Sie sich also nicht über das Verhalten anderer, sondern seien Sie dankbar dafür, was sie haben, was anderen verwehrt bleibt. Organisationen, die sich weiterhin für Obdachlose einsetzen und mit diesen in Kontakt stehen, haben bereits berichtet, dass ihnen keine Corona-Ausbrüche bekannt sind. Wie auch? Diese Szene können wir bezüglich der Sozialkontakte nicht mit einem Bürger vergleichen, der vollständig in das Sozialsystem integriert ist.