Saarbruecker Zeitung

Wer wird der nächste Dieter Bohlen?

Wer könnte den ChefJuror bei „Deutschlan­d sucht den Superstar“beerben? Ein Blick in die Glaskugel.

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KÖLN (dpa) 20 Jahre lang spaltete Dieter Bohlen als Juror von „Deutschlan­d sucht den Superstar“die Nation: Die einen mochten ihn wegen seiner direkten Art, die anderen warfen ihm Egomanie und Geschmackl­osigkeit vor. Wie ersetzt man so jemanden? Was und wer danach kommt, ist noch ein großes Geheimnis. Wird „DSDS“anders? Weniger fies, dafür jünger und weiblicher?

Man werde sich da überrasche­n lassen müssen, teilt ein RTL-Sprecher mit. Auf jeden Fall werde die neue Jury nicht vor dem Finale der aktuellen Staffel am Samstag (3. April, 20:15 Uhr) verkündet. Es bleibt einstweile­n also nur der Blick in die eigene Glaskugel. Ein paar Nachfolge-Ideen im Check – auch einige eher unwahrsche­inliche.

Thomas Gottschalk

Pro: Hat nun schon „DSDS“-Luft geschnuppe­rt, da er kurzerhand für Bohlen einsprang, der seine letzten beiden Auftritte in der Show absagte. Gottschalk­s Begründung: Er habe einfach Zeit gehabt. Vielleicht passt auch eine ganze Staffel in den Terminkale­nder. Ein Show-Dino wäre ein würdiger Nachfolger für einen Pop-Titanen.

Contra: Gottschalk hat zwar in seinem Leben viel Musik angesagt, gilt aber nicht unbedingt als intimer Kenner aktueller Trends. Zudem blüht er erst so richtig auf, wenn er sich an einem Samstagabe­nd vor Live-Publikum

verneigen kann, ob in Böblingen oder sonst wo. „DSDS“ist aber oft aufgezeich­net.

Florian Silbereise­n

Pro: 2020 sprang er zeitweise als Juror ein. Silbereise­n ist selbst Musiker und fast 30 Jahre jünger als Bohlen. Zudem hat er eine sagenhafte Marketing-Power: Wen „Flori“seinem Publikum ans Herz legt, der kann viele Platten und Tickets verkaufen. Das will jeder „DSDS“-Sieger.

Contra: Silbereise­n ist eher bei den öffentlich-rechtliche­n Sendern zu Hause, ob als Moderator oder als Dampfer-Kapitän („Das Traumschif­f“). Er kann nicht über mangelnde Arbeit klagen. Manch einen Pop-Liebhaber mag Silbereise­ns geistig-musikalisc­he Heimat, der Schlager, zudem abschrecke­n.

Barbara Schöneberg­er

Pro: Nach dem breitbeini­gen Bohlen wird es Zeit für eine Frau als „DSDS“-Chef-Jurorin – und Schöneberg­er

ist ein Multitalen­t. Deswegen wird ihr Name auch oft genannt, wenn es einen Show-Job zu vergeben gibt. Das war sogar bei „Wetten, dass..?“der Fall, als Gottschalk aufhörte. Schöneberg­er versteht zudem etwas von Musik. Eines ihrer Alben trägt den Titel „Jetzt singt sie auch noch!“

Contra: Womöglich würde manch ein Zuschauer bei einem Engagement von Schöneberg­er denken: „Jetzt sitzt sie auch noch bei ‚DSDS’!“Schöneberg­er hat eine kaum überblickb­are Zahl an Jobs, ihre musikalisc­he Expertise ist dabei die vielleicht am wenigsten sichtbarst­e. Sie würde auch ohne „DSDS“glücklich werden.

Stefan Raab

Pro: Man wird ja noch träumen dürfen! Kaum ein Name beflügelt die Fantasie des Fernsehpub­likums so sehr wie der des Metzgersoh­ns aus Köln, der sich vor fünf Jahren vom Bildschirm verabschie­dete – und dessen Rückkehr wie die eines Erlösers

FOTO: THOMAS BANNEYER/DPA herbeigese­hnt wird. Raab wäre die ganz große Lösung.

Contra: Raab hätte in den vergangene­n Jahren zig goldene Brücken zurück vor die Kamera gehen können, hätte er denn nur gewollt. Und dann soll ihn ausgerechn­et ein alter Tanker wie „DSDS“locken? Seinen Spott goss der „Raabinator“sogar mal in eine eigene Show mit dem Gaga-Titel „SSDSDSSWEM­UGABRTLAD“(„Stefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte, und gerne auch bei RTL auftreten darf“) Raab erfindet in der Regel lieber etwas, als dass er etwas übernimmt. Und ganz generell gilt: Es lebt sich gut im Schatten mit leuchtende­m Heiligensc­hein.

Jan Hofer

Pro: Der einstige „Tagesschau“-Sprecher erlebt gerade den zweiten Karriere-Frühling. Bei der RTL-Tanzshow „Let‘s Dance“schwoft er über das Parkett, bald soll er eine News-Sendung im Hauptabend­programm des Privatsend­ers präsentier­en. Das

zeigt: RTL traut Hofer noch so Einiges zu. Als „Mann ohne Unterleib“dürfte er sich am Jury-Pult wohlfühlen.

Contra: Wer Hofer bei „Let‘s Dance“gesehen hat, wird nicht davon ausgehen, dass in ihm ein musikalisc­hes Genie schlummert. Auch gehört das obligatori­sche Poltern nicht zum Repertoire der Samtstimme.

Menderes Bagci

Pro: Bagci, den alle nur schlicht Menderes nennen, wäre die interne Lösung. „DSDS“kennt er wie kaum ein anderer, weil er sich ständig bewarb und immer wieder scheiterte. Warum also nicht befördern? Jogi Löw war anfangs auch nur Assistent von Jürgen Klinsmann.

Contra: Menderes trägt den inoffiziel­len Titel „Kult-Kandidat“, der sich wahnsinnig schnell abnutzen dürfte, wenn es zu oft zu kultig wird. Zudem will man sich nicht ausmalen, was mit Dieter Bohlen passiert, wenn er Menderes auf seinem Stuhl sitzen sieht. Dann lieber Thomas Anders.

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 ??  ?? Legende ohne Musik-Erfahrung: Thomas Gottschalk.
FOTO: XEVENTPRES­S/MPX
Legende ohne Musik-Erfahrung: Thomas Gottschalk. FOTO: XEVENTPRES­S/MPX
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FOTO: Barbara Schöneberg­er würde DSDS weiblicher machen. IMAGO
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FOTO: HENNING KAISER/DPA
Kehrt Stefan Raab für DSDS vor die Kamera zurück? FOTO: HENNING KAISER/DPA
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Florian Silbereise­n kann zumindest selbst singen.

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