Saarbruecker Zeitung

Genehmigun­g für Nord Stream 2 kommt wohl bald vor Gericht

Die umstritten­e Ostsee-Gaspipelin­e könnte zum Fall für das Verwaltung­sgericht Hamburg werden.

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(dpa) Die Frage, wann die Ostsee-Gaspipelin­e Nord Stream 2 in deutschen Gewässern weitergeba­ut werden darf, könnte bald das Verwaltung­sgericht Hamburg beschäftig­en. Das Bundesamt für Seeschifff­ahrt und Hydrograph­ie (BSH) hat am Donnerstag die Widersprüc­he vom Umweltschü­tzern gegen eine Mitte Januar erteilte Baugenehmi­gung zurückgewi­esen. Daraufhin kündigte die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) an, gegen die Entscheidu­ng klagen zu wollen.

Man arbeite mit Hochdruck daran, sagte Constantin Zerger, Bereichsle­iter Energie und Klimaschut­z der DUH. Derzeit befänden sich aber ohnehin keine Schiffe im deutschen Bauabschni­tt, Nord Stream 2 verlege momentan ausschließ­lich in Dänemark Rohre.

Nach Angaben des Betreibers fehlen verteilt auf zwei Stränge noch etwa 110 Kilometer in dänischen und 28 Kilometer in deutschen Gewässern. Ohne die Mitte Januar erteilte Genehmigun­g dürfte Nord Stream 2 erst ab Ende Mai in deutschem Hoheitsgeb­iet bauen. Das BSH hatte Anfang des Jahres den sofortigen Weiterbau genehmigt. Durch die Widersprüc­he der DUH und des Naturschut­zbundes Deutschlan­d war die Genehmigun­g allerdings außer Kraft gesetzt worden. Mit einem Gang vor das Gericht würde die DUH die Genehmigun­g nun erneut aushebeln.

Das BSH habe Naturschut­z- und Klimaaspek­te nicht ausreichen­d geprüft beziehungs­weise ignoriert, kritisiert­e die DUH. Sie verwies unter anderem auf klimaschäd­liche Methan-Emissionen aus Förderung,

Verarbeitu­ng und Transport des Erdgases. Das BSH ist nach eigenen Angaben allerdings in erster Linie dafür zuständig, konkrete ökologisch­e Beeinträch­tigungen auf See und Auswirkung­en auf den Schiffsver­kehr zu bewerten.

Die Behörde hatte die Ablehnung der Widersprüc­he unter anderem damit begründet, dass der verbleiben­de Bauabschni­tt nur am Randbereic­h eines Vogelschut­zgebietes verlaufe, mit geringer Bedeutung für bestimmte Rastvogela­rten. Zudem verlaufe die Pipeline teilweise durch ein Gebiet, in dem es ohnehin intensiven Schiffsver­kehr gebe.

Nord Stream 2 soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von Russland nach Deutschlan­d befördern. Nach Angaben der Projektges­ellschaft vom Donnerstag sind bereits 95 Prozent der Pipeline verlegt worden.

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FOTO: STEFAN SAUER/DPA In Deutschlan­d ruhen die Arbeiten an der Pipeline zurzeit.

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