Erster Spargel von der Saar ist da
Das weiße Edel-Gemüse kommt pünktlich zu Ostern in den Verkauf. Geerntet wird es von Saisonkräften aus Rumänien, die jeweils für zehn Tage in „ArbeitsQuarantäne“im Saarland Geld verdienen.
Jetzt sprießen sie wieder. Die zarten Stangen recken ihre Köpfe aus der braunen Erde. Pünktlich zum Osterfest ist er da, der erste Spargel. Auch im Saarland. Am Ostersamstag können Interessierte bei Erdbeerland-Spargelhof in Heusweiler sowie bei Bauer Ehl in Saarlouis-Neuforweiler und an seinen Verkaufsständen das edle Gemüse erwerben. „Solange der Vorrat reicht“, fügt Katharina Bernauer hinzu. Denn die Mengen halten sich zu dieser Jahreszeit noch in Grenzen. Die Inhaberin des Erdbeerlandes Ernst & Funk baut seit 21 Jahren das edle Gemüse an. Sie hat den Betrieb von ihrem Vater, Hans-Georg Ernst, übernommen. Heute bewirtschaftet sie rund 30 Hektar, unter anderem in Saarwellingen, Elm und Wallerfangen. Neben dem Spargel konzentriert sie sich auf Erdbeeren und etliche andere Früchte.
Vor wenigen Tagen hatte Bernauer Besuch von Saar-Umweltstaatssekretär Sebastian Thul (SPD) auf ihren Anbauflächen in Kirkel-Altstadt. Thul kam zum Spargelanstich und informierte sich über den aktuellen Stand bei der Ernte und und die Saisonarbeitskräfte. Bernauer, Thul und zwei Erntehelfer aus Rumänien befreiten die ersten weißen Sprossen aus den rund 60 Zentimeter hohen Erdwällen, die mit Folien bedeckt sind, damit die Wärme gespeichert wird. „Der ist so frisch, der zappelt noch“, freute sich die Chefin des Erdbeerlandes-Spargelhof, des größten Betriebs dieser Art im Saarland. „Der wird maximal vier Tage gelagert“, erklärte sie. Sie setzt auf Direktvermarktung, denn die Gastronomie frage nicht nach saarländischem Spargel, die kaufe in der Regel große Mengen aus der Pfalz oder Baden-Württemberg.
Am heutigen Ostersamstag wird ab Hof in Heusweiler (Holzer Straße 111) verkauft, „von 8 bis 16 Uhr, wenn dann noch was da ist“, so Bernauer. Nach Ostern könne sie dann, je nachdem wie das Wetter mitspielt, mehr Spargel anbieten. Und nach und nach kommen dann auch bis zu 40 Saisonarbeitskräfte. „Die werden auf Corona getestet und kommen für zehn Tage in
Arbeits-Quarantäne“, erklärt die Inhaberin. Mit Lebensmitteln und anderen Artikeln werden sie von ihr und ihrem Team versorgt. Die Saisonarbeitskräfte aus Rumänien kommen zum Teil seit mehr als zehn Jahren zur Ernte, „wir sind wie eine große Familie“, so die Chefin.
Auch bei Bauer Ehl in Saarlouis-Neuforweiler brummt der Betrieb dieser Tage. Immer mehr Saisonarbeitskräfte treffen jetzt ein, bei unserem Besuch waren es acht, zehn weitere kommen demnächst. Das Prozedere ist das gleiche: Testen, Arbeits-Quarantäne, Versorgung mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs. „Unsere Leute arbeiten nur auf abgesichertem Gebiet“, sagt Andreas Ernst. Auch er hat viele Stammkräfte. Der Inhaber baut seit 1995 Spargel an, inzwischen auf zirka 21 Hektar. Zweites Standbein sind bei ihm Erdbeeren (rund 13 Hektar). Auch er setzt ausschließlich auf Direktverkauf. Ab sofort wird das beliebte Gemüse ab Hof in Neuforweiler sowie an Verkaufsständen in Perl, Nennig, Dillingen, Ensdorf, Rehlingen und auf dem Linslerhof angeboten. „Früher war die Spargelzeit im Mai“, erinnert sich Andreas Ernst. Doch mit Folien und Tunnelsystemen könne man heute Boden- und Lufttemperatur erhöhen, „jetzt sind wir vier bis fünf Wochen früher dran“.
Die Preise für den Saar-Spargel liegen derzeit bei den noch geringen Mengen zwischen rund 15 und 20 Euro pro Kilo, werden sich aber, so die Produzenten, in den nächsten Wochen bei 12 bis 15 Euro einpendeln. www.erdbeerlandernst.de www.bauerehl.de