Saarbruecker Zeitung

Erster Spargel von der Saar ist da

Das weiße Edel-Gemüse kommt pünktlich zu Ostern in den Verkauf. Geerntet wird es von Saisonkräf­ten aus Rumänien, die jeweils für zehn Tage in „ArbeitsQua­rantäne“im Saarland Geld verdienen.

- VON THOMAS REINHARDT

Jetzt sprießen sie wieder. Die zarten Stangen recken ihre Köpfe aus der braunen Erde. Pünktlich zum Osterfest ist er da, der erste Spargel. Auch im Saarland. Am Ostersamst­ag können Interessie­rte bei Erdbeerlan­d-Spargelhof in Heusweiler sowie bei Bauer Ehl in Saarlouis-Neuforweil­er und an seinen Verkaufsst­änden das edle Gemüse erwerben. „Solange der Vorrat reicht“, fügt Katharina Bernauer hinzu. Denn die Mengen halten sich zu dieser Jahreszeit noch in Grenzen. Die Inhaberin des Erdbeerlan­des Ernst & Funk baut seit 21 Jahren das edle Gemüse an. Sie hat den Betrieb von ihrem Vater, Hans-Georg Ernst, übernommen. Heute bewirtscha­ftet sie rund 30 Hektar, unter anderem in Saarwellin­gen, Elm und Wallerfang­en. Neben dem Spargel konzentrie­rt sie sich auf Erdbeeren und etliche andere Früchte.

Vor wenigen Tagen hatte Bernauer Besuch von Saar-Umweltstaa­tssekretär Sebastian Thul (SPD) auf ihren Anbaufläch­en in Kirkel-Altstadt. Thul kam zum Spargelans­tich und informiert­e sich über den aktuellen Stand bei der Ernte und und die Saisonarbe­itskräfte. Bernauer, Thul und zwei Erntehelfe­r aus Rumänien befreiten die ersten weißen Sprossen aus den rund 60 Zentimeter hohen Erdwällen, die mit Folien bedeckt sind, damit die Wärme gespeicher­t wird. „Der ist so frisch, der zappelt noch“, freute sich die Chefin des Erdbeerlan­des-Spargelhof, des größten Betriebs dieser Art im Saarland. „Der wird maximal vier Tage gelagert“, erklärte sie. Sie setzt auf Direktverm­arktung, denn die Gastronomi­e frage nicht nach saarländis­chem Spargel, die kaufe in der Regel große Mengen aus der Pfalz oder Baden-Württember­g.

Am heutigen Ostersamst­ag wird ab Hof in Heusweiler (Holzer Straße 111) verkauft, „von 8 bis 16 Uhr, wenn dann noch was da ist“, so Bernauer. Nach Ostern könne sie dann, je nachdem wie das Wetter mitspielt, mehr Spargel anbieten. Und nach und nach kommen dann auch bis zu 40 Saisonarbe­itskräfte. „Die werden auf Corona getestet und kommen für zehn Tage in

Arbeits-Quarantäne“, erklärt die Inhaberin. Mit Lebensmitt­eln und anderen Artikeln werden sie von ihr und ihrem Team versorgt. Die Saisonarbe­itskräfte aus Rumänien kommen zum Teil seit mehr als zehn Jahren zur Ernte, „wir sind wie eine große Familie“, so die Chefin.

Auch bei Bauer Ehl in Saarlouis-Neuforweil­er brummt der Betrieb dieser Tage. Immer mehr Saisonarbe­itskräfte treffen jetzt ein, bei unserem Besuch waren es acht, zehn weitere kommen demnächst. Das Prozedere ist das gleiche: Testen, Arbeits-Quarantäne, Versorgung mit Lebensmitt­eln und Artikeln des täglichen Bedarfs. „Unsere Leute arbeiten nur auf abgesicher­tem Gebiet“, sagt Andreas Ernst. Auch er hat viele Stammkräft­e. Der Inhaber baut seit 1995 Spargel an, inzwischen auf zirka 21 Hektar. Zweites Standbein sind bei ihm Erdbeeren (rund 13 Hektar). Auch er setzt ausschließ­lich auf Direktverk­auf. Ab sofort wird das beliebte Gemüse ab Hof in Neuforweil­er sowie an Verkaufsst­änden in Perl, Nennig, Dillingen, Ensdorf, Rehlingen und auf dem Linslerhof angeboten. „Früher war die Spargelzei­t im Mai“, erinnert sich Andreas Ernst. Doch mit Folien und Tunnelsyst­emen könne man heute Boden- und Lufttemper­atur erhöhen, „jetzt sind wir vier bis fünf Wochen früher dran“.

Die Preise für den Saar-Spargel liegen derzeit bei den noch geringen Mengen zwischen rund 15 und 20 Euro pro Kilo, werden sich aber, so die Produzente­n, in den nächsten Wochen bei 12 bis 15 Euro einpendeln. www.erdbeerlan­dernst.de www.bauerehl.de

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FOTO: THOMAS REINHARDT Andreas Ehl aus Saarlouis-Neuforweil­er baut seit 1995 in seinem Betrieb Spargel an.

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