Saarbruecker Zeitung

RB wittert seine große Chance

Leipzig fordert Tabellenfü­hrer Bayern München. Personalso­rgen auf beiden Seiten.

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(sid) Hansi Flick wirkte gelassen. Erstaunlic­h gelassen angesichts der vielen Herausford­erungen, die sich vor ihm aufgetürmt haben: Torgarant Robert Lewandowsk­i ist verletzt, die halbe Abwehr gesperrt, vier seiner Nationalsp­ieler wurden am Mittwoch von Nordmazedo­nien gedemütigt. Und das alles vor einem richtungwe­isenden Spiel um die Meistersch­aft gegen den Verfolger RB Leipzig, der die große Chance wittert, Tabellenfü­hrer Bayern München im Titelrenne­n noch einmal nahe zu kommen.

Flick aber setzt auf die mentale Stärke seiner Mannschaft. Es sei die „große Qualität unserer Spieler“, sagte er vor dem Duell am Samstag (18.30 Uhr/Sky), „dass sie auf den Punkt da sind, dass sie wissen, worum es geht – und darauf baue ich.“Und deshalb sei er „guter Dinge, dass wir rechtzeiti­g die Leistung abrufen können, wie wir sie in den letzten Wochen gezeigt haben“. Die sei „klasse“gewesen und „genau das, was wir auch in Leipzig brauchen“.

Auch wenn Flick es nicht aussprach: Es geht bei vier Punkten Vorsprung auf die Leipziger um den Titel. Der Herausford­erer macht da keinen Hehl draus. „Wenn wir nicht gewinnen“, betonte RB-Trainer Julian Nagelsmann am Freitag,

„dann ist die Saison nicht vorbei, aber wahrschein­lich der Meisterkam­pf“. Entspreche­nd hoch sei der „Kribbelfak­tor. Ich bin topmotivie­rt – und die Jungs sind es auch.“

Auch Leipzig plagen personelle Probleme, neben dem gelbgesper­rten Kevin Kampl fehlen auch die Linksverte­idiger Marcel Halstenber­g (Quarantäne) und Angelino (Aufbautrai­ning nach Muskelfase­rriss). Wieder einsatzber­eit sei der künftige Münchener Dayot Upamecano, sagte Nagelsmann. Auch Kollege

Flick tüftelt an der Aufstellun­g, hat in Nationalsp­ieler Niklas Süle und Weltmeiste­r Lucas Hernández aber beste Alternativ­en für die gesperrten Jérôme Boateng (gelb) und Alphonso Davies (rot). Hernández ist bei zwölf Einsätzen von Beginn an ungeschlag­en (zehn Siege).

Die Nationalsp­ieler Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Leroy Sané und Serge Gnabry sowie den ebenfalls gebeutelte­n David Alaba (0:4 mit Österreich gegen Dänemark) dürfte Flick aufrichten können. Bleibt die Lücke, die Lewandowsk­i hinterläss­t. „Da müssen andere in die Bresche springen“, sagte Thomas Müller. Nur wer? Lewandowsk­i hat von den bislang 78 Treffern der Bayern immerhin 35 erzielt. Flick wollte nur so viel sagen: Eric Maxim Choupo-Moting sei „durchaus eine Option“.

Dass Weltfußbal­ler Lewandowsk­i fehlen wird, ist für Nagelsmann nur ein kleiner Vorteil. „Natürlich“, sagte er, „wäre Bayern mit ihm besser“. Aber: Die Münchner hätten eben trotz allem und immer noch „eine Weltklasse-Mannschaft“, betonte Nagelsmann. Was nichts daran ändert, dass die Leipziger ihre Chance wittern. „Die Jungs“, sagte Sportdirek­tor Markus Krösche, „haben die innere Überzeugun­g.“

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FOTO: HASSENSTEI­N/POOL/DPA Der zuletzt verletzte RB-Abwehrchef Dayot Upamecano (links) kann gegen seinen künftigen Arbeitgebe­r Bayern München und Thomas Müller wohl auflaufen.

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