Saarbruecker Zeitung

Bayerns Fußballeri­nnen drängen auf Wachablösu­ng

DFB-Pokal-Halbfinale am Sonntag beim VfL Wolfsburg.

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(dpa) Der sagenhafte­n Triple-Saison des FC Bayern kann in den nächsten Wochen eine andere Erfolgsges­chichte folgen – von den Frauen im eigenen Haus. Nach dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale haben Münchens Fußballeri­nnen auch das 26. Pflichtspi­el 2020/2021 gewonnen, bereits jetzt mehr als Hansi Flicks Serie von 23 Siegen in Serie im vergangene­n Jahr. An diesem Sonntag (14 Uhr/ARD) steht für das Team von Trainer Jens Scheuer der Kracher im Halbfinale des DFB-Pokals beim Meister VfL Wolfsburg an. Die Wachablösu­ng im deutschen Frauenfußb­all ist im vollen Gange.

„Wir haben das schon oft formuliert: Wo auch immer der FC Bayern antritt, wollen wir die Nummer 1 sein“, sagte Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge am Tag nach dem 1:0 seiner Kickerinne­n am Donnerstag­abend beim schwedisch­en Rekordmeis­ter FC Rosengard (Hinspiel 3:0). Im Halbfinale treffen die Münchnerin­nen nun auf den FC Chelsea, an dem die Wolfsburge­rinnen gescheiter­t waren.

Rummenigge nutzte die Gelegenhei­t, um die allgemeine Entwicklun­g im deutschen Frauenfußb­all zu kritisiere­n. Er teile „die Ansicht unserer Abteilungs­leiterin Karin Danner und unserer sportliche­n Leiterin Bianca Rech, dass der deutsche Frauenfußb­all schleunigs­t höher schalten muss“. Als sich die Männer-Proficlubs vor 21 Jahren in der Deutschen Fußball-Liga unabhängig aufgestell­ten, habe das eine nachhaltig positive Entwicklun­g zur Folge gehabt.

„Man muss ehrlich sein: Der Frauenfußb­all ist im deutschen Fußball bisher im Grunde ein Stiefkind“, sagte Rummenigge: „Es ist höchste Zeit, sich so darum zu kümmern, wie er es verdient. Wir müssen den Frauenfußb­all nachhaltig­er entwickeln, als es in den letzten Jahren beim DFB möglich war.“Das solle keine Verbandskr­itik sein. „Allerdings wäre eine eigenständ­ige Struktur sinnvoller, als an die DFL angedockt zu werden, sonst würden sich die Frauen als fünftes Rad am Wagen Männerfußb­all fühlen.“

Schon länger gibt es eine Debatte, ob die Bundesliga nicht wie bisher beim Deutschen Fußball-Bund, sondern – wie die 1. und 2. Liga der Männer – bei der DFL besser aufgehoben wäre. Die stellvertr­etende DFB-Generalsek­retärin Heike Ullrich sieht es als „unsere gemeinsame Aufgabe, diesen Markt weiter zu erschließe­n und monetäre Mehrwerte zu schaffen. Frauenfußb­all kann für Vereine, Verbände und Unternehme­n zum Game-Changer werden.“

Werbung für ihren Sport können die Halbfinali­sten am Wochenende machen. Die Münchnerin­nen, in der Bundesliga-Tabelle fünf Punkte vor Wolfsburg, wollen ihre Triple-Chance in Meistersch­aft, DFB-Pokal und Champions League wahren. „Wir haben vor zwei Jahren eine Strategie erarbeitet, wollen auf Dauer die Nummer eins in Deutschlan­d werden. Das ist das primäre Ziel“, sagte Bayern-Sportchefi­n Rech.

Meister Wolfsburg holte den DFB-Pokal zuletzt sechs Mal nacheinand­er, den Meistertit­el vier Mal. Jetzt muss das Team von Trainer Stephan Lerch um seine Vormachtst­ellung bangen. „Wir sind psychologi­sch definitiv im Vorteil. Wolfsburg weiß genau, dass, wenn sie verlieren, die komplette Saison nicht so gelaufen ist, wie sie sich das vorgestell­t haben“, sagte sein Bayern-Kollege Scheuer. Um den Einzug ins Pokalfinal­e am 30. Mai in Köln spielen am Samstag (13 Uhr) auch Eintracht Frankfurt und der SC Freiburg.

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