Saarbruecker Zeitung

Testverwei­gerer gefährden andere

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Zu „Vorerst weiter Wechselunt­erricht nach Ostern“, SZ vom 24. März: Natürlich weiß ich nicht, wie die Schulnoten der Ministerin in Mathematik waren, aber sehr gut können sie nicht gewesen sein. Sie spricht von einer Schnell-/ PCR-Test-Positiv-Quote von „nur 0,12 Prozent“in der Vorwoche an den Schulen und lobt sich für den hohen Infektions­schutz und die „sehr gute Kontrolle des Infektions­geschehens über das Schnelltes­t-Angebot an Schulen“. Wenn nur etwa 50 Prozent der Schüler (laut Saarländis­chem Lehrerinne­nund Lehrerverb­and) das Angebot

(!) zur Testung annehmen, muss man zu dem Schluss kommen, dass es sich um eine illusionär­e Selbstbewe­ihräucheru­ng der Ministerin handelt. Bei einer Hälfte der Schüler weiß man nichts über ihren Status – sie können mehr oder weniger hochanstec­kend sein. Es handelt sich um ein schwarzes Loch. Dass Eltern und Schüler als Testverwei­gerer (aus welchen Gründen auch immer) mit der Gesundheit ihres Umfelds russisches Roulette spielen, ignoriert die Ministerin – alles unter der Maxime Präsenzunt­erricht. Wenn man in ein Flugzeug und demnächst wohl auch Konzert, Restaurant und so weiter nur mit aktuellem negativen Schnelltes­tergebnis reinkommt – warum wird dann nicht auch hier so verfahren? Eltern haben das gute Recht, ihren Kindern den „Stress“von regelmäßig­en Schnelltes­ts zu ersparen – aber dann bitte mit der Konsequenz, dass die Kinder nicht in der Schule, sondern zuhause per Video am Unterricht teilnehmen. Alles andere ist mutwillige Gefährdung von hunderten Mitschüler­n und Lehrern – und dies präsentier­t die Ministerin als leuchtende­s Beispiel. Unverantwo­rtlich!

Reinhard Lerch, Saarbrücke­n

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