Saarbruecker Zeitung

Balsam für die geschunden­e Wolfsburge­r Seele

Wölfinnnen beenden Siegesseri­e des FC Bayern München und ziehen ins DFB-Pokalfinal­e ein. Gegner am 30. Mai ist Eintracht Frankfurt.

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(sid) Wolfsburgs Fußballeri­nnen haben schon viele Triumphe gefeiert, doch wohl kaum einer schmeckte so süß wie dieser: Das 2:0 (2:0) im Halbfinal-Gipfeltref­fen des DFB-Pokals gegen den mit 26 Saisonsieg­en in Folge angereiste­n Erzrivalen Bayern München war Balsam für die geschunden­e Seele. „Wir haben gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist. Man darf uns einfach nicht abschreibe­n“, sagte VfL-Cheftraine­r Stephan Lerch.

Die Erleichter­ung im Norden war groß, denn die Vorzeichen standen alles andere als gut. Als Tabellenzw­eiter fünf Punkte hinter Spitzenrei­ter München, das Liga-Duell an der Isar 1:4 verloren und in der Champions League im Viertelfin­ale gescheiter­t – die einstige Vormachtst­ellung des VfL war arg ins Wanken geraten. Da kam der siebte Einzug ins Pokalfinal­e in Folge gerade recht.

„Wir sind weiterhin ein Topclub, das haben wir heute gezeigt“, sagte Wolfsburgs Mittelfeld­spielerin Lena Oberdorf trotzig: „Wir haben das Spiel super dominiert.“Nicht zuletzt die Rückkehr der mit einer Gesichtsma­ske aufgelaufe­nen Nationalsp­ielerin (nach Jochbeinve­rletzung) gab dem Spiel mehr Stabilität – und Kapitänin Alexandra Popp die Möglichkei­t, wieder im Angriff auf Torejagd zu gehen. Was auch prompt gelang. Die Torjägerin sorgte in der 13. Minute mit einem satten Linksschus­s für die frühe Führung, Ewa Pajor (45.+2) entschied den Showdown vor den Augen von Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g dann endgültig.

Das Ergebnis ging völlig in Ordnung, fand auch Münchens Trainer Jens Scheuer: „Schlussend­lich war es ein verdienter Erfolg für Wolfsburg. Eine Titelchanc­e ist weg.“Bleiben noch Meistersch­aft und Champions League, wo die Münchnerin­nen im Halbfinale auf Wolfsburg-Bezwinger FC Chelsea treffen.

Aufatmen konnte VfL-Trainer Lerch noch einmal am Montagmorg­en. Popp, die in der 86. Minute ausgewechs­elt werden musste, hat sich laut Diagnose „nur“eine starke Prellung am unteren vorderen Unterschen­kel mit Einblutung in die dortige Muskel-Sehnenstru­ktur zugezogen. Die Kapitänin wird somit an diesem Dienstag an ihrem

30. Geburtstag planmäßig zur Nationalma­nnschaft reisen können, die in einem Doppelpack in Wiesbaden am 10. April gegen Australien und am 13. April gegen Norwegen antritt.

Popp stand gegen München sinnbildli­ch für die Steigerung der „Wölfinnen“, die mit Biss agierten. Deutlich war zu spüren, dass der VfL nach dem Viertelfin­al-Aus in der Königsklas­se unter der Woche unbedingt die wohl letzte Titelchanc­e am Leben erhalten wollte. Und so trifft Wolfsburg als Gewinner der vergangene­n sechs Pokal-Wettbewerb­e im Finale am 30. Mai in Köln auf Eintracht Frankfurt. Der Rekordsieg­er vom Main (neun Erfolge als

1. FFC Frankfurt) hatte am Samstag nach Rückstand noch mit 2:1 gegen den SC Freiburg mit der Saarländer­in Kim Fellhauer gewonnen.

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