Saarbruecker Zeitung

Endlich grünes Licht für den grünen Rasen

Für den Fußball-Landesligi­sten SC Altenkesse­l geht ein Traum in Erfüllung: Die Jahrzehnte auf einem staubigen Hartplatz sind vorbei.

- VON PHILIPP SEMMLER

Am 26. Oktober des vergangene­n Jahres hatte der ein oder andere Funktionär des Fußball-Landesligi­sten SC Altenkesse­l Tränen in den Augen – und zwar Tränen der Freude. Der Grund: Nach jahrelange­m Warten rollten auf der Anlage des Sportclubs (SC) endlich die Bagger an: Eine Spezialfir­ma aus Hessen begann damit, den in die Jahre gekommenen Hartplatz des Vereins in einen Naturrasen­platz umzuwandel­n. „Als es soweit war, gab es bei uns Jubel hoch drei“, berichtet Kassierer Heinz Kleser noch immer vor Freude strahlend. „Es war quasi eine Lebensaufg­abe für uns, diesen Platz zu bekommen“, ergänzt der 67-Jährige, der seit 1962 beim SC Altenkesse­l aktiv ist – zunächst als Spieler, später als Vorstandsm­itglied.

Kleser berichtet: „Wir haben schon seit den 90er Jahren regelmäßig einen Antrag auf einen Rasenplatz bei der Stadt gestellt. Doch der wurde immer abgelehnt.“Nach Angaben des Funktionär­s lag dies vor allem daran, dass die Stadt Saarbrücke­n noch Bürge für einen Kredit des Vereins war. Diesen hatte der SC Altenkesse­l einst zum Bau eines großen Funktionsg­ebäudes mit Clubheim, Veranstalt­ungssaal und zwei Wohnungen aufgenomme­n. Mittlerwei­le ist dieser Kredit abbezahlt – und das Gebäude verkauft. Der Verein ist seither nur noch Mieter des Clubheims.

Im vergangene­n Jahr gab es dann von Seiten der Stadt Saarbrücke­n grünes Licht für den grünen Rasen. Danach war die Freude bei Kleser, dem SC-Vorsitzend­en Jürgen Schmidt sowie bei allen anderen Altenkesse­ler Funktionär­en und Spielern groß. „Ich habe gehört, selbst Dieter Ferner sei begeistert gewesen, als er erfahren hat, dass wir einen Rasen bekommen“, erzählt Kleser. Der heutige Vizepräsid­ent des Fußball-Drittligis­ten 1. FC Saarbrücke­n trat in den 1980er Jahren die erste Trainerste­lle seiner Karriere beim SC Altenkesse­l an – auf dem dortigen Hartplatz.

Die laufenden Arbeiten, um diesen Hartplatz in einen Rasen umzuwandel­n, sind umfangreic­h. Eine Drainage wurde bereits errichtet. Zur Bewässerun­g wurden vier Zisternen mit je 12 500 Liter Fassungsve­rmögen errichtet. An einer Seite wurden Verbundste­ine verlegt, damit die Zuschauer künftig nicht mehr im „Batsch“stehen müssen. Die zuvor riesige Spielfläch­e von 108 mal 70 Meter wird verkleiner­t – auf 100 mal 64 Meter.

Der Rasensamen wurde eingesät. Wenn die Halme angewachse­n und fest verwurzelt sind, soll auf dem neuen „Schmuckstü­ck“wieder der Ball rollen. „Geplant ist, den Platz mit einem Sportfest in der zweiten Juli-Hälfte einzuweihe­n“, berichtet Kleser, der in seiner Funktion als Kassierer auch für die finanziell­en Belange des Großprojek­ts zuständig ist. Die Gesamtkost­en für den Platzneuba­u betragen rund 300 000 Euro. Der SC Altenkesse­l erhält Zuschüsse: vom Sport- und Bäderamt der Stadt Saarbrücke­n knapp 150 000 Euro, von der Sportplanu­ngskommiss­ion knapp 65 500 Euro.

Den Rest muss der Sportclub selbst beisteuern. Dazu verkauft der Verein sogenannte „Rasenschei­ne“, mit denen Unterstütz­er symbolisch kleine Quadrate des Platzes erwerben können. Zudem veräußerte der Verein alte Trikots, um Einnahmen zu generieren.

Dennoch wird der SC Altenkesse­l nicht drum herumkomme­n, einen Teil des Betrages zu finanziere­n. Das tut der Club gerne, denn schließlic­h soll das neue Geläuf den Verein fit für die Zukunft machen. „Wir erhoffen uns vom Rasenplatz einen Aufschwung in allen Bereichen“, erklärt Kleser: „Aktuell haben wir nur noch eine erste und eine zweite Mannschaft sowie eine AH. Eine Jugend gibt es dagegen nicht.“Vor allem Nachwuchsk­icker seien mit dem bisherigen Hartplatz nicht für den SC Altenkesse­l zu begeistern gewesen.

„Wir wollen alte Altenkesse­ler Fußballer, die derzeit noch woanders spielen, wieder zu uns zurückhole­n und darüber hinaus wieder eine Jugendabte­ilung aufbauen“, nennt Kleser die Ziele des Landesligi­sten.

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? Der Sportplatz des Fußball-Landesligi­sten SC Altenkesse­l ist eine Baustelle. Der Hartplatz wird in einen Rasenplatz umgewandel­t. Gleichzeit­ig wird das Spielfeld von 108 mal 70 auf 100 mal 64 Meter verkleiner­t. Die gesamte Maßnahme kostet knapp 300 000 Euro.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Der Sportplatz des Fußball-Landesligi­sten SC Altenkesse­l ist eine Baustelle. Der Hartplatz wird in einen Rasenplatz umgewandel­t. Gleichzeit­ig wird das Spielfeld von 108 mal 70 auf 100 mal 64 Meter verkleiner­t. Die gesamte Maßnahme kostet knapp 300 000 Euro.
 ?? FOTO: THOMAS WIECK ?? FCS-Ikone Dieter Ferner hat beim SC Altenkesse­l seine Trainerkar­riere begonnen.
FOTO: THOMAS WIECK FCS-Ikone Dieter Ferner hat beim SC Altenkesse­l seine Trainerkar­riere begonnen.

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