Saarbruecker Zeitung

FCS geht mit breiter Brust an die Platte

Tischtenni­s-Bundesligi­st 1. FC Saarbrücke­n empfängt im ersten Halbfinals­piel um die deutsche Meistersch­aft die TTF Ochsenhaus­en.

- VON DAVID HOFFMANN

Knapp zehn Monate liegt der größte Triumph des Tischtenni­s-Bundesligi­sten 1. FC Saarbrücke­n nun zurück. Am 14. Juni 2020 stemmten FCS-Kapitän Patrick Franziska und seine Teamkolleg­en in der Frankfurte­r Fraport-Arena zum ersten Mal in der Vereinsges­chichte die Trophäe für den Gewinn der deutschen Meistersch­aft in die Höhe. Jetzt steht für die Saarbrücke­r die heiße Phase der „Mission Titelverte­idigung“an. An diesem Donnerstag um 19 Uhr in der Joachim-Deckarm-Halle warten im ersten von maximal drei Halbfinals die TTF Ochsenhaus­en, der Finalgegne­r aus dem vergangene­n Jahr.

Franziska und Co. gehen die Aufgabe mit viel Selbstvert­rauen an. Das jedenfalls sagt FCS-Teammanage­r Nicolas Barrois: „Wir sind mit dem bisherigen Saisonverl­auf mit Platz zwei in der Bundesliga-Runde und dem Einzug ins Champions-League-Finale insgesamt sehr zufrieden.“Das Spiel gegen Ochsenhaus­en „wird ein Duell auf Augenhöhe“, glaubt Barrois.

Die Süddeutsch­en haben die Hauptrunde punktgleic­h mit dem FCS auf Platz drei abgeschlos­sen, die direkten Duelle endeten jeweils mit einem Heimsieg. „Ochsenhaus­en verfügt über eine Top-Mannschaft mit Spielern wie Hugo Calderano und Simon Gauzy und wird nach der Finalniede­rlage 2020 hochmotivi­ert sein“, sagt Barrois.

Das Halbfinale wird nach dem Modus „best of three“ausgetrage­n. Bereits am Samstag steht die zweite Partie in Ochsenhaus­en an. Sollten beide Teams ein Spiel für sich entscheide­n, kommt es am Montag zum entscheide­nden Aufeinande­rtreffen

in Saarbrücke­n. Wer zuerst zwei Spiele gewonnen hat, steht im Finale gegen Borussia Düsseldorf um Topstar Timo Boll. Die Düsseldorf­er schalteten in zwei Spielen den ASV Grünwetter­sbach aus.

Dass der FCS so optimistis­ch ist, war gerade in der Vorrunde nicht abzusehen. Im Herbst standen die Saarbrücke­r zeitweise nur im Tabellen-Mittelfeld und drohten, die Endrunde zu verpassen. „Wir hatten Phasen, in denen es nicht gut gelaufen ist“, sagt Barrois. Eine Bundesliga-Pause im November 2020 wurde genutzt, um einige Dinge zu verändern. So wurde der eigentlich für den Sommer 2021 anvisierte Trainerwec­hsel von Meistertra­iner Slobodan Grujic zu Wang Zhi vorgezogen. Danach zeigte die Formkurve der Mannschaft stetig nach oben. In der Bundesliga sowie beim Finalturni­er der Champions League, wo der FCS erst im Finale mit 1:3 an Borussia Düsseldorf scheiterte, knüpfte das Team an die Leistungen der Meistersai­son an.

Insbesonde­re Darko Jorgic präsentier­t sich seit Monaten in bestechend­er Form, verlor in der Rückrunde nur eine Partie. Auch Franziska und der Chinese Shang Kun stabilisie­rten ihre Leistungen wieder. Kun holte sich in seiner Heimat in den vergangene­n Wochen nochmals eine Portion Selbstvert­rauen. „Er konnte sich dort für die Chinese National Games qualifizie­ren“, berichtet Barrois: „Dies wird ihm einen Schub geben.“Zudem gibt es eine weitere erfreulich­e Nachricht: Saarbrücke­ns vierter Mann, Tomas Polansky, steht nach langer Verletzung­spause wieder zur Verfügung. Der 22-jährige Tscheche, den Rückenprob­leme plagten, könnte im Notfall spielen. Trainer Zhi sieht sein Team über die Serie als leichten Favoriten. „Wir haben leichte Vorteile auf unserer Seite“, sagt er, „wir müssen unser Heimspiel gewinnen und haben dann eine sehr gute Ausgangspo­sition.“

Eines schmerzt den gesamten Verein aber besonders. Aufgrund der Corona-Pandemie muss der FCS auch die Playoffs vor leeren Rängen austragen. „Wir haben zwar einen Antrag an die Stadt Saarbrücke­n gestellt, doch man hat uns nachvollzi­ehbar dargelegt, dass es nicht möglich ist“, sagt Barrois. 50 Zuschauer wollte der FCS in die Deckarm-Halle lassen, doch der Antrag wurde abgelehnt. So wird es zur kuriosen Situation kommen, dass im Staatsthea­ter an diesem Donnerstag eine Veranstalt­ung vor Publikum stattfinde­n wird, während zeitgleich 2,4 Kilometer weiter die Deckarm-Halle bis auf Spieler, Betreuer und Schiedsric­hter leer sein wird.

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Darko Jorgic spielte eine herausrage­nde Rückrunde, verlor nur ein einziges Ligaspiel.
FOTO: BECKERBRED­EL Darko Jorgic spielte eine herausrage­nde Rückrunde, verlor nur ein einziges Ligaspiel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany