FCS geht mit breiter Brust an die Platte
Tischtennis-Bundesligist 1. FC Saarbrücken empfängt im ersten Halbfinalspiel um die deutsche Meisterschaft die TTF Ochsenhausen.
Knapp zehn Monate liegt der größte Triumph des Tischtennis-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken nun zurück. Am 14. Juni 2020 stemmten FCS-Kapitän Patrick Franziska und seine Teamkollegen in der Frankfurter Fraport-Arena zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Trophäe für den Gewinn der deutschen Meisterschaft in die Höhe. Jetzt steht für die Saarbrücker die heiße Phase der „Mission Titelverteidigung“an. An diesem Donnerstag um 19 Uhr in der Joachim-Deckarm-Halle warten im ersten von maximal drei Halbfinals die TTF Ochsenhausen, der Finalgegner aus dem vergangenen Jahr.
Franziska und Co. gehen die Aufgabe mit viel Selbstvertrauen an. Das jedenfalls sagt FCS-Teammanager Nicolas Barrois: „Wir sind mit dem bisherigen Saisonverlauf mit Platz zwei in der Bundesliga-Runde und dem Einzug ins Champions-League-Finale insgesamt sehr zufrieden.“Das Spiel gegen Ochsenhausen „wird ein Duell auf Augenhöhe“, glaubt Barrois.
Die Süddeutschen haben die Hauptrunde punktgleich mit dem FCS auf Platz drei abgeschlossen, die direkten Duelle endeten jeweils mit einem Heimsieg. „Ochsenhausen verfügt über eine Top-Mannschaft mit Spielern wie Hugo Calderano und Simon Gauzy und wird nach der Finalniederlage 2020 hochmotiviert sein“, sagt Barrois.
Das Halbfinale wird nach dem Modus „best of three“ausgetragen. Bereits am Samstag steht die zweite Partie in Ochsenhausen an. Sollten beide Teams ein Spiel für sich entscheiden, kommt es am Montag zum entscheidenden Aufeinandertreffen
in Saarbrücken. Wer zuerst zwei Spiele gewonnen hat, steht im Finale gegen Borussia Düsseldorf um Topstar Timo Boll. Die Düsseldorfer schalteten in zwei Spielen den ASV Grünwettersbach aus.
Dass der FCS so optimistisch ist, war gerade in der Vorrunde nicht abzusehen. Im Herbst standen die Saarbrücker zeitweise nur im Tabellen-Mittelfeld und drohten, die Endrunde zu verpassen. „Wir hatten Phasen, in denen es nicht gut gelaufen ist“, sagt Barrois. Eine Bundesliga-Pause im November 2020 wurde genutzt, um einige Dinge zu verändern. So wurde der eigentlich für den Sommer 2021 anvisierte Trainerwechsel von Meistertrainer Slobodan Grujic zu Wang Zhi vorgezogen. Danach zeigte die Formkurve der Mannschaft stetig nach oben. In der Bundesliga sowie beim Finalturnier der Champions League, wo der FCS erst im Finale mit 1:3 an Borussia Düsseldorf scheiterte, knüpfte das Team an die Leistungen der Meistersaison an.
Insbesondere Darko Jorgic präsentiert sich seit Monaten in bestechender Form, verlor in der Rückrunde nur eine Partie. Auch Franziska und der Chinese Shang Kun stabilisierten ihre Leistungen wieder. Kun holte sich in seiner Heimat in den vergangenen Wochen nochmals eine Portion Selbstvertrauen. „Er konnte sich dort für die Chinese National Games qualifizieren“, berichtet Barrois: „Dies wird ihm einen Schub geben.“Zudem gibt es eine weitere erfreuliche Nachricht: Saarbrückens vierter Mann, Tomas Polansky, steht nach langer Verletzungspause wieder zur Verfügung. Der 22-jährige Tscheche, den Rückenprobleme plagten, könnte im Notfall spielen. Trainer Zhi sieht sein Team über die Serie als leichten Favoriten. „Wir haben leichte Vorteile auf unserer Seite“, sagt er, „wir müssen unser Heimspiel gewinnen und haben dann eine sehr gute Ausgangsposition.“
Eines schmerzt den gesamten Verein aber besonders. Aufgrund der Corona-Pandemie muss der FCS auch die Playoffs vor leeren Rängen austragen. „Wir haben zwar einen Antrag an die Stadt Saarbrücken gestellt, doch man hat uns nachvollziehbar dargelegt, dass es nicht möglich ist“, sagt Barrois. 50 Zuschauer wollte der FCS in die Deckarm-Halle lassen, doch der Antrag wurde abgelehnt. So wird es zur kuriosen Situation kommen, dass im Staatstheater an diesem Donnerstag eine Veranstaltung vor Publikum stattfinden wird, während zeitgleich 2,4 Kilometer weiter die Deckarm-Halle bis auf Spieler, Betreuer und Schiedsrichter leer sein wird.