Der Präsidenten-Sohn und der Weg aus der Sucht
Hunter Biden wurde zum Alkoholiker und Crack-Junkie. In seinen Memoiren beschreibt er unverblümt seinen Abstieg in eine düstere Parallelwelt.
mit diesen ersten bewussten Momenten meines Lebens mein bester Freund, mein Seelenverwandter, der Stern, der mich führt.“Trotz des Verlusts der Mutter und der Schwester spricht Hunter Biden von einer fast idyllischen Kindheit – im Dreiergespann mit seinem Vater und seinem Bruder, umgeben von einem großen Familien-Clan, der die Brüder nach dem Unfall erst recht mit Liebe überschüttete.
Dennoch begann Hunter Biden schon in der High School, „ernsthaft zu trinken“, wie er sagt. „Es löste meine Hemmungen und Unsicherheiten.“Später im Leben – mit Familie, Kindern und Job, inmitten von Arbeitsstress und finanziellen Zwängen – wurde er zu einem echten Alkoholiker. Er machte mehrere Therapien, hatte mehrere Rückfälle, verhedderte sich im Gestrick aus Scham, Schuldgefühlen, Versteckspielen. Die Sucht zertrümmerte auch seine erste Ehe.
Als 2015 die nächste Katastrophe passierte, riss es Hunter Biden den Boden unter den Füßen weg. Sein Bruder Beau starb im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor. „Ich habe mich nie so einsam gefühlt wie nach Beaus Tod“, schreibt Hunter Biden. „Ich verlor jede Hoffnung.“Die Alkoholexzesse gingen weiter, Hunter driftete schließlich auch noch in eine Crack-Sucht ab, umgab sich mit zwielichtigen Gestalten aus dem
Drogenuniversum. „Crack war mein neuer bester Freund.“Hunter Biden war im freien Fall. „Die Mengen Alkohol und Crack, die ich zu mir nahm, waren verblüffend.“
Im Präsidentschaftswahlkampf brachten Hunters Ukraine-Geschäfte seinen Vater schwer in Erklärungsnot. Hunter hatte einen lukrativen Posten im Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma – zu einer Zeit, als Joe Biden als Vizepräsident federführend für die Ukraine zuständig war. Hunter Biden geht in einem ganzen Kapitel auf Burisma ein und macht keinen Hehl daraus, dass sein Name eine entscheidende Rolle für die Berufung spielte und „die pro Monat ausbezahlte fünfstellige Entschädigung“attraktiv gewesen sei. Er sei aber qualifiziert gewesen. „Ich habe nichts Unmoralisches getan.“Hunter Biden räumt allerdings ein, er würde er es im Nachhinein nicht noch einmal machen – angesichts der Angriffsfläche für seinen Vater.
Erst etwa zu der Zeit, als Joe Biden 2019 im Frühling seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete, verliebte sich Hunter Biden auf einen Schlag in eine Frau, die ihm half, die Drogen hinter sich zu lassen. Wenige Tage nach ihrer ersten Begegnung heirateten die beiden. Inzwischen haben sie ein Kind – und gaben ihm den Namen Beau.