Saarbruecker Zeitung

Waldbesitz­er fordern mehr politische Unterstütz­ung

In den vergangene­n drei Jahren ist der deutschen Forstwirts­chaft ein Schaden von knapp 13 Milliarden Euro entstanden.

- VON FATIMA ABBAS

(dpa) Die Waldbesitz­er in Deutschlan­d haben Politik und Gesellscha­ft dazu aufgerufen, die Regenerati­on der Wälder noch stärker als bisher zu unterstütz­en. Allein in den vergangene­n drei Jahren sei der Forstwirts­chaft ein Schaden von knapp 13 Milliarden Euro entstanden, erklärte der Präsident des Deutschen Forstwirts­chaftsrate­s, Georg Schirmbeck, am Donnerstag in Berlin. Das entspreche dem Zehnfachen des Nettogewin­ns, den die Forstbetri­ebe erwirtscha­fteten. Die Schadenssu­mme hat den Angaben zufolge eine Arbeitsgru­ppe der Forstwirts­chaftsabte­ilung am Burckhardt-Institut der Universitä­t Göttingen ermittelt.

Viele Betriebe stünden „mit dem

Rücken zur Wand“, sagte Schirmbeck. Es sei deshalb unter anderem nötig, das Bauen mit Holz über eine Holzbau-Mindestquo­te zu fördern. Nur mit mehr Holzbau anstelle von „Stahl- und Betonwüste­n“könne die Klimaneutr­alität bis zum Jahr 2050 erreicht werden, argumentie­rte Schirmbeck. Außerdem müsse die Ökoleistun­g der Wälder extra honoriert werden. Das bisherige Finanzieru­ngsmodell der Waldeigent­ümer über die reinen Holzerlöse sei veraltet. „Es hat riesige Vermögensv­erluste gegeben und es ist eine ganz schwierige Liquidität­slage“, sagte Schirmbeck.

Erst vor wenigen Wochen hatte Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner (CDU) ihren Bericht zum Zustand des Waldes im Jahr 2020 vorgestell­t. Demnach starben im vergangene­n Jahr in Deutschlan­d so viele Bäume wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984. Ganze 138 000 Hektar Wald gingen verloren. Vor allem die Folgen des Klimawande­ls mit Extremwett­er haben den Wäldern in Deutschlan­d stark zugesetzt.

Um sich diesen Herausford­erungen zu stellen und den Wald nachhaltig wiederzube­walden, hat die Bundesregi­erung den Waldbesitz­ern insgesamt 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. 500 Millionen Euro davon können Waldbesitz­er mit Nachhaltig­keitszerti­fikat seit vergangene­m Jahr als Prämie beantragen. Das Programm habe insgesamt sehr geholfen, betonte Schirmbeck. Jetzt gehe es aber vor allem um die weiteren politische­n Rahmenbedi­ngungen.

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FOTO: HEIKE LYDING/EPD Abgestorbe­ne Bäume stehen in einem Wald im Taunus bei Königstein. Nach drei sehr trockenen Jahren fordern Forstbesit­zer mehr Unterstütz­ung beim Umbau der deutschen Wälder.

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