„Jede Corona-Impfung ist besser als keine“– Jetzt impfen auch Hausärzte
Cornelia Unbehend hat Wochen auf diesen Augenblick gewartet: die Impfung gegen das Corona-Virus. Jetzt sitzt sie dem Ensheimer Hausarzt Dr. Harald Böttge gegenüber, der sie zum Auftakt der hausärztlichen Impfungen einbestellt hat.
„Mir ist es viel lieber, beim Hausarzt geimpft zu werden, den ich kenne, als im Testzentrum am Messegelände im Massenbetrieb“, sagt sie. Den Arm hat sie bereits freigemacht, als Böttge nochmal das Zimmer verläßt, um die Spritze zu holen. Dann ist es endlich so weit, nach ein paar Sekunden ist der Wirkstoff im Muskel – der von Astra Zeneca.
Cornelia Unbehend betont, dass sie jeden Impfstoff nehmen würde. „Auch den von Sputnik“, scherzt sie. Böttge erläutert, dass der Astra-Zeneca-Impfstoff besser sei als sein Ruf. Er habe sich selbst damit impfen lassen und ihn auch gut vertragen. „Jede Corona-Impfung ist besser als keine Impfung“, sagt der Mediziner, der eine große Verunsicherung bei seinen Patienten beobachtet.
„Für die Patienten ist das gefühlt eine Impfung zweiter Klasse, obwohl das nicht gerechtfertigt ist. Wir bemerken eine starke Gegenwehr seit veröffentlicht wurde, das Jüngere den Impfstoff gar nicht mehr erhalten sollen. Aber wir haben auch schon vor dem Impfstart am Dienstag in einem Modellversuch Astra Zeneca verimpft und keinerlei Komplikationen beobachtet“, sagt Böttge.
Am Dienstag startete bei ihm, wie in vielen anderen Praxen, das Impfen mit Biontec. Der Impfstoff kam am Nachmittag an, es ging sofort los. Überstunden waren angesagt, die Patienten standen an.
„Aber das hatte auch damit zu tun, dass wir noch in der letzten Phase des Modellversuchs waren und Parallelbetrieb hatten. Künftig bekommen wir erst einmal 30
Impfdosen Biontec pro Woche, und diese Impfungen laufen in der normalen Sprechstunde mit. Gut ist, dass wir einen kleinen Spielraum für schwerkranke Patienten haben. Aber grundsätzlich könnten wir deutlich mehr Impfungen durchführen“, sagt der Arzt.
Mittelfristig erhielten die Praxen 100 Dosen pro Woche. Die Impfungen über die Arztpraxen hält Böttge für einen wesentlichen Baustein, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Seine Erfahrungen, die er als Inhaber einer Modellpraxis habe sammeln können, seien ausnahmslos positiv.