Festo will Standort St. Ingbert stärken
Der schwäbische Automatisierungspezialist will den coronanedingten Umsatzrückgang vom vergangenen Jahr rasch wettmachen. Für den saarländischen Standort St. Ingbert kündigt Vorstandschef Oliver Jung ein „Zukunftsprojekt“an.
Der Umsatz des Automatisierungs-Spezialisten Festo ist im Corona-Jahr 2020 um 7,5 Prozent gesunken. Vorstandschef Jung erklärte 2021 zum Aufholjahr und kündigte ein „Zukunftsprojekt“für den Standort St. Ingbert an.
beschäftigt und 300 000 Kunden hat, traditionell nicht. Im Rohrbacher Werk von Festo arbeiten rund 2500 Frauen und Männer. Hinzu kommen 260 Beschäftigte im Festo Lernzentrum und bei Festo Polymer in St. Ingbert-Hassel, wo Kunststoff-Komponenten gefertigt werden.
Die saarländischen Werke „sind weiter stabil“, betonte der Festo-Chef. Die Zahl der Beschäftigten sei – wie im gesamten Konzern – leicht rückläufig. In St. Ingbert werden unter anderem pneumatische Zylinder hergestellt, durch die Druckluft fließt, mit deren Kraft Produktionsanlagen angetrieben werden. Jung kündigte für den saarländischen Standort zudem ein „Zukunftsprojekt“an, wollte sich aber nicht näher dazu äußern.
Nachdem das Unternehmen zu Beginn der Corona-Krise unter Anpassungsdruck litt und auch Kurzarbeit fahren musste, laufen die Geschäfte inzwischen wieder rund, wie Vertriebsvorstand Ansgar Kriwet betonte. „2021 wird zum Aufholjahr“, sagte Jung. Eine schwache Konjunktur in Europa „wird durch kräftig anziehende Geschäfte in Asien und den USA kompensiert“. Das Unternehmen werde mit seinen Ressourcen weiterhin sparsam umgehen, die geplanten Investitionen jedoch ohne Abstriche umsetzen. Auch die Quote von acht Prozent des Umsatzes an den Forschungsund Entwicklungsausgaben „werden wir beibehalten“.
„Vor allem die Nachfrage aus der Automobilindustrie hat kräftig angezogen“, betonte Jung. Festo profitiere vom wachsenden Trend hin zu Elektro-Autos. Das Unternehmen konnte den Umsatz im Segment „Maschinen und Anlagen für die Batterieproduktion“um 40 Prozent steigern, sagte der Festo-Chef. Bei den Automatisierungslösungen für die Automobilindustrie seien 70 Prozent der Investitionen in den Bereich der Elektromobilität geflossen. Die Fertigung von Batterien stelle hohe Anforderungen an die Fabriken, da bei den Modulen sehr teure und potenziell gefährliche elektrochemische Elemente zusammengefügt werden müssten.
Man müsse unbedingt vermeiden, dass Batteriezellen beim Transport herunterfallen und beschädigt werden. „Festo bietet abgestimmte Lösungen zum robusten, sicheren und präzisen Greifen und Transportieren von Batteriezellen“, betonte Vertriebsvorstand Kriwet.
Für diese neue Art der Produktion müssten die Mitarbeiter zudem geschult werden. Darauf sei die Weiterbildungstochter Festo Didactic vorbereitet. Hier liege auch ein großes Digitalisierungspotenzial. Festo-Chef Jung geht davon aus, dass „in fünf Jahren jedes zweite Training online ablaufen wird“. Um die Nase vorn zu haben, hat das Unternehmen mit Festo LX „eine neue digitale Lernplattform für den technischen Unterricht erfolgreich eingeführt“. Der Technik-Unterricht in Schulen soll mit 6500 kostenlosen Lizenzen unterstützt werden.